Ich wundere mich gerade ernsthaft darüber, dass ich in diesem Thread noch nie meinen Senf abgegeben habe.
Der zweifelsfrei schönste Moment war, als sie mir das Du angeboten hat. Seitdem ist zwar einiges mehr passiert, was ich als schön bezeichnen würde, aber in diesem Zeitpunkt sehe ich immer wieder gerne den Anfang unserer Freundschaft. Rückblickend betrachtet ist es eh sehr seltsam, wie alles seinen Lauf genommen hat in dem vergangenen Jahr.
Während meiner Schulzeit waren die schönsten Momente die, in denen ich sie stolz gemacht habe. Also wenn ich z.B. eine gute Arbeit geschrieben habe, oder irgendein mündlicher Beitrag sie begeistert hat. Aber auch wenn man mal rumgealbert und eine Stunde mehr oder weniger mit Privatem verschwendet hat, (was jetzt nicht nur vordergründig auf mich bezogen ist, da haben viele Leute aus dem LK ihren Teil dazu getan
) blieb mir das stets sehr lang im Gedächtnis.
Dass sie mich mal auf einer nächtlichen Fährfahrt beim Schlafen angesehen hat, stand allerdings auch lange Zeit auf der Liste der schönsten Erlebnisse mit ihr.
Als junge Schülerin denkt man jetzt auch nicht unbedingt, dass sich tatsächlich eine längerfristige Freundschaft aus einer ehemaligen Schüler-Lehrer-Beziehung entwickelt, aber wenn ich mal von der Schulzeit und dieser Tatsache absehe, würde ich sagen, dass ich mit ihr einige der schönsten Abende meines bisherigen Lebens verbracht habe. Und das nicht aufgrund meiner Gefühle für sie -die im Übrigen auch immer mehr dem weichen, was sie eigentlich sein sollten: rein freundschaftlich- sondern weil ich mich mit ihr so gut unterhalten kann, wie mit keinem anderen. Da wird einem manchmal wirklich der Unterschied zwischen reden und
reden bewusst. Schön fand ich immer, wenn ich bei ihr übernachten durfte. Oder wenn wir uns gegenseitig gesagt haben, was wir am anderen toll finden, ohne das irgendwie schleimig zu meinen oder zu beschönigen. Irgendwie waren das einfach Gespräche, die einem gut getan haben, weil sie gezeigt haben, was man am anderen eigentlich hat. Und mittlerweile weiß ich, dass ich an ihr ne Menge habe.
Würde ich jetzt die ganzen glücklichen Momente aufzählen, die wir gemeinsam hatten, säße ich zweifelsfrei morgen noch dran.
Aber ich war beispielsweise sehr glücklich, als ich ihr letztens auf WhatsApp geschrieben und schnell gemerkt habe, dass sie meine Nachricht zwar gelesen, aber nicht beantwortet hat.
Normalerweise hat mich sowas immer schwer aufgeregt und kirre gemacht, manchmal konnte ich minutenlang nur bedrückt auf den Bildschirm starren. Aber an diesem Tag? Nichts. Ich kenne sie inzwischen gut genug um zu wissen, dass sie nicht immer antwortet und manchmal eben auch erst 5 Stunden später von sich hören lässt. Das gehört einfach genauso zu ihr, wie beispielsweise ihre absolut herzliche Art oder der unglaublich gute Unterricht.
Dieses Erlebnis hat mir definitiv gezeigt, dass ich die Dinge nicht mehr so ernst nehme wie früher und das kann sehr erleichternd sein. Hängt vielleicht aber auch damit zusammen, dass ich mir inzwischen sehr sicher bin, dass wir den Kontakt zueinander auf jeden Fall aufrecht erhalten werden, selbst wenn wir uns nur selten zu Gesicht bekommen werden.