Schwalbe hat geschrieben: dass sich viele hier dagegen wehren, dass es eben die Meinungen gibt, dass soviel dazu gehört jemanden so zu kennen, dass man ihn liebt bzw. ihn zu kennen und trotzdem zu lieben.
Aber als ich das erste Mal festgestellt hatte in meinem Leben "Scheiße. Du liebst ihn.", habe ich mich richtig für mich selbst geschämt, dass ich in der Vergangenheit in Verbindung mit meinem Lehrer das Wort Liebe überhaupt gebraucht zu haben. Und ich glaube so geht es auch dem ein oder anderen User hier, der vielleicht auch schon dieser Erfahrung gemacht hat.
Es ist natürlich nichts verwerfliches daran, dass man diese Gefühle gegenüber seinem Lehrer so betitelt, dass akzeptiere ich und bestimmt auch jeder andere. Ich deke nur, man sollte auch ein Verständnis gegenüber denen haben, die vielleicht schon ein Stück weiter sind und andere Erfahrungen mit der Liebe gemacht haben und deshalb ein anderes Résumé ziehen können.
Also ich glaube, hier muss man einen Unterschied machen, ob es jetzt darum geht, ihn zu kennen oder ihn so gut zu kennen, dass man ihn lieben (kann). Mir ging es jetzt nur darum, ihn zu kennen, wie man vielleicht einen guten Bekannten privat kennt.
Dass zu Liebe natürlich eine andere Art von "kennen" gehört, ist mir auch klar, aber darum ging es (zumindest mir) überhaupt nicht (auch wenn der Thread so heißt, dem bin ich mir bewusst). Ich würde auch sagen, dass ich einige nicht ganz so gute Freunde relativ gut kenne, aber ich kenne sicherlich nicht alle Seiten von ihnen.
Wie jemand in einer Beziehung ist, ist dann auch nochmal was anderes als wie er vielleicht privat (nicht im Sinne von zuhause mit seiner Familie, sondern mit Freunden/guten Bekannten/etc.) generell drauf ist.
Von Liebe habe ich keine Ahnung. Aber meine Definition von "jemanden kennen" ist einfach nicht, ihn "in und auswendig" zu kennen und alle seine Seiten gesehen zu haben. Wenn man kennen so definiert, kenne ich wohl momentan niemanden. Aber ich denke, um jemanden einigermaßen zu kennen (so wie ich das definiere), muss man ihn nicht
komplett kennen (was meiner Meinung nach sowieso kaum möglich ist, egal bei wem, und wenn dann, wie schon von Schwalbe angesprochen, sehr viel Zeit braucht). Ich behaupte auch, ich kenne meine Freunde. Ich weiß, was sie mögen, was sie nicht mögen, wie sie sich meistens verhalten. Ich kenne ihre Lieblingsmusik, ihren Geburtstag und ich kenne ihre wesentlichen Charakterzüge.
Aber ich kenne nicht alles von (zumindest dem Großteil von) meinen Freunden. Natürlich kenne ich sie besser als meine Lehrer. Aber bei manchen Lehrern kann man schon davon sprechen, dass man die Person kennt.
Ich finde übrigens auch nicht, dass das unprofessionell ist, wenn Lehrer einiges Privates von sich preisgeben oder sich eben sehr gelassen verhalten. An meiner Schule sind das übrigens meistens nicht die jungen Lehrer, denn die haben meistens Angst vor verliebten Schülerinnen und Missbrauchsvorwürfen. Ich finde auch, dass solche Dinge alle okay sind, wenn sie den ganzen Kurs umfassen und nicht das Privileg einzelner weniger sind. Es tut dem Unterricht meiner Meinung nach auch gut, wenn man ein bisschen "Mensch" in dem Lehrer erkennt. Klar, vielleicht überschreiten die Lehrer teilweise an meiner Schule auch Grenzen und es gibt auch manche, bei denen finde ich das Verhalten unangemessen. Trotzdem ist es so, dass man manche Lehrer eben ganz gut kennen kann - nicht genug, um zu sagen, dass man sie aus ganzem Herzen liebt. Aber vielleicht ähnlich gut wie gute Bekannte.
Es handelt sich bei den angesprochenen Lehrern übrigens nicht um "meinen" Lehrer. Ich versuche hier auch nix zu verteidigen (immer diese Unterstellungen
), denn erstens liebe ich meinen Lehrer nicht und zweitens geht es mir einfach nur ums Prinzip. Oder ich streite einfach gerne. Wahrscheinlich beides.
Ich hab so den Hang zum Widerspruch, tut mir Leid