Eine Arbeit über Lehrerliebe




Teile, was du zum Thema Altersunterschied, Lehrerliebe, unerfüllte Liebe, Liebe mit Hindernissen, etc. gefunden hast und diskutiere es mit anderen. (Quellenangaben wünschenswert.)

Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Kuchen » 01.11.2009, 18:47

Hey Leute! :)
Bevor ich zu euch Ulknudeln gefunden habe, bin ich im Internet auf diverse andere Sachen gestoßen. Darunter war auch eine Arbeit einer Studentin, die sich mit dem Thema beschäftigt.
In mancherlei Hinsicht ist es schwere Kost, aber alles in allem ist es sehr interessant und ich dachte, ihr wollt es vielleicht auch mal lesen :mrgreen:
Bestenfalls kopiert es euch raus und lest es in Etappen oder so, weil es einiges ist...
Ach machts einfach, wie ihr lustig seid.... Passt schon ;)
Viel Spaß beim Lesen!!!


Von der Liebe zu Lehrern!
"26.08.2004 Katarina Jurimog:"
Leute, ich möchte eine längere Arbeit über das Verliebtsein in einen Lehrer verfassen. Ich werde es euch auf diesem Forum häppchenweise anbieten. Sagt was dazu! Ich freu mich über jede Anregung und über jeden Vorschlag!
Auch jene, die damit nichts am Hut haben. Bitte, bitte, schickt mir eure Tipps und Erfahrungen zu, ich freu mich! Und Mädels, wenn ihr grad in einen Lehrer verliebt seid, erzählt es mir!

1. Einleitung


Es geht hier nicht darum, wie man einen Lehrer verführt oder eine Beziehung zu ihm aufbaut. Wir wollen einfach nur ergründen, was einen Lehrer für ein Mädchen oft so verführerisch macht. Dabei versuche ich wissenschaftlich vorzugehen und dieses Thema aus den verschiedensten Perspektiven zu beleuchten. Zuerst gehe ich darauf ein, wie dieses Thema in dem Spiegel menschlicher Gesellschaft dargestellt wird. Dazu werden wir einige Bücher durchforsten, auch psychologische und pseudo-psychologische. Wir werden uns mit der Figur des Lehrers in der Literatur befassen und wir werden nach berühmten Liebespaaren Lehrer-Schülerin suchen. Als nächstes befassen wir uns mit dem gesellschaftlichen Aspekt, werden die entsprechenden Gesetze unter die Lupe nehmen und hinterfragen. Wir werden versuchen die Frage danach, ob der Verbot solcher Beziehungen sinnvoll ist und ob man in einigen Fällen nicht doch Ausnahmen machen kann, sinnvoll und gerecht zu beantworten.
Um unsere Ausführungen zu personalisieren, versuchen wir kurz anzureißen, wann und warum man sich in einen Menschen verliebt. Natürlich werden wir uns stark auf unser Thema beziehen, um hier nicht den Rahmen zu sprengen. Wie werden versuchen herauszufinden, wieso das Klassenzimmer einseitige und unerfüllte Neigungen so begünstigt.
Das nächste Thema, dem wir uns wenden wird die Beziehung zwischen dem Lehrer und seinen weiblichen und männlichen Schülern sein. Wir werden uns ausführlichst mit dieser Dynamik befassen, denn darin scheint der Grund für die Anziehungskraft des Lehrers zu liegen. Dabei werden wir genau auf das Zusammenspiel der Distanz und der Nähe in dieser Beziehung eingehen.
Dann nehmen wir die Persönlichkeit der Schülerin unter die Lupe und versuchen ihre Verliebtheit zu ergründen. Natürlich ist man an dieser Stelle zu gewisser Pauschalisierung gezwungen, wir werden uns aber an Lebensbeispiele halten, so dass die Schlüsse, die wir ziehen, möglichst konkret sind.
Im nächsten Kapitel gehen wir auf die Persönlichkeit des Lehrers ein und erläutern die Verhaltensmodelle, die für ihn gelten sowie die Stellung der Schüler im Leben eines Lehrers. Wir werden versuchen, seiner menschlichen Verführbarkeit gerecht zu werden ohne moralische Werturteile abzugeben.
Nachdem wir das hinter uns haben, gehen wir auf ein Thema ein, welches in diesem Zusammenhang gar nicht umgangen werden kann, und zwar den Altersunterschied, der in der Natur der Sache liegt. Verliebt sich eine Schülerin in ihren Lehrer, so variiert der Altersunterschied zwischen 7 und 30 Jahren. Diese Tatsache kann nicht ignoriert werden, weil sie offenbar auch einen Einfluss auf die Beziehung hat.
Schließlich werden wir verschiede Modelle dieser so schwierigen Beziehung uns näher ansehen und versuchen, daraus zu lernen.
Zum Schluss ziehen wir ein Resümee, in dem wir unsere Ergebnisse kurz zusammenfassen
 
 
"26.08.2004 Katarina Juromig"
2. Geschichte, Kunst, Literatur

**************
Als ich etwas sechzehn war und natürlich in einen Lehrer verliebt, versuchte ich Hilfe und Rat in Büchern zu finden. Also gab ich in dem Suchprogramm unserer Stadtbibliothek den Begriff „Lehrer“ und „Liebe“ ein. Ich bekam einen (!) Treffer – das Buch hieß „Einen Lehrer liebt man nicht“. Ich wurde zunächst von der Bibliothekarin sehr schief angeschaut. Danach kam die Enttäuschung, weil das Buch recht oberflächlich war. Mein nächstes Buch dieser Art hieß „Liebe ist was Großes“. Bezeichnend ist, dass sich beide Liebesgeschichten um erwiderte Lieben zwischen Lehrer und Schülerin drehen, die im Endeffekt an den gesellschaftlichen Schranken scheitern. Damit wird der Leserin klargemacht, dass nicht einmal die Erfüllung nicht nichts bringt – das weiß man aber schon davor! – und man erlebt noch einmal die Ablehnung der Gesellschaft.
Das anspruchvollste Buch dieser Art, indem ich mich wieder gefunden habe und das mir geholfen hat Vieles zu verstehen, ist „Madame“ von Antoni Libera, einem tschechischen Autor. Es ist aber aus der Sicht eines jungen Mannes, der sich in seine Französischlehrerin verliebt hat, geschrieben. In dem Buch geht es eben um die Liebe zu dieser Frau und wie aus einer blinden, besitzergreifenden und eigentlich aus purer Alternativlosigkeit gefassten Neigung eine echte Liebe wird.
Wenn man sich generell dafür interessiert, wie sich ein Mann fühlen kann, der sich in eine viel jüngere Frau verliebt, so sind zwei Bücher empfehlenswert. Zum einen von John Galsworthy „The Dark flower“ zum anderen von Iris Murdoch „ Der schwarze Prinz“. Das sind beides Klassiker und der Zustand der Männer, die sich in beiden Büchern in sehr viel jüngere Frauen verlieben, ist hervorragend beschrieben.
Es ist eine der wenigen Hilfen, die man finden kann – ähnliches zu lesen und sich belehren zu lassen.
Psychologische Studien zu diesem Thema gibt es seltsamerweise nicht, obwohl genügend Nachfrage besteht. Es gibt Abhandlungen über das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler, die aber das scheinbar tabuisierte Thema meiden. Es wird in ein paar Nebensätzen abgehandelt und es wird nicht näher darauf eingegangen. Lehrern wird im Allgemeinen empfohlen, sich von Schülerinnen fernzuhalten und in keinem der Ratgeber für Lehrer fand ich Ratschläge dazu, wie Lehrer sich in solch einer Lage korrekt zu verhalten hat.
Es gibt einige Bücher zu Thema Abhängigkeitsbeziehungen, die ziemlich gut das Thema Missbrauch darlegen aber nichts über die Liebe zu sagen haben.

Lehrer in der Literatur und im Film
Eines der berühmtesten Beispiele ist das Buch „Professor Unrat“. Darin wird eine tyrannische Gestalt dargestellt, ein Mann, der sein Wünsche verdrängt hat und seine Frustration an seinen Schülern auslässt. Bis er selbst in die Lage kommt, sich zu unterwerfen, denn er verliebt sich in so eine Art Revuegirl, die ihn nicht ernst nimmt und bis auf den letzten Pfennig ausnimmt. Es fällt ihr nicht schwer, denn er ist regelrecht von ihr besessen. Die beiden heiraten und er landet sogar im Gefängnis.
Was lernen wir daraus? Klar, diese Liebesgeschichte fand nicht im Klassenzimmer statt, aber es gibt hier doch etwas. Wieso konnte die Rosa – so heißt das Revuegirl – Unrat ( in Wirklichkeit hieß er Raat, Unrat war ein Spitzname) ihn auf solch eine unerwartete Weise verführen? Weil er große Defizite in seinem Leben hatte oder glaubte zu haben oder sein Unbewusstes sagte es ihm. Er war wegen seiner verdrängten Wünsche verführbar. Er hat seine Persönlichkeit nicht akzeptiert, hat all die seiner Ansicht nach, unerlaubten Wünsche verdrängt und damit eine Nische geschaffen für eine eventuelle Verführung. Dann taucht diese Frau, die all sein Getue ignoriert, befriedigt all seine verbotenen Begierden – also die nach Unterwerfung, die nach dem Gefühl, dass er die Kontrolle verliert und die fleischliche Begierde nach einer Frau – und er liebt sie. Wieso ich das an dieser Stelle erzähle?
Versuchen wir doch mal den Lehrer so zu sehen: Er ist ein absolut normaler Mensch, wir nehmen an, dass seine Psyche noch intakt ist?. Er arbeitet mit sehr jungen Menschen zusammen, das ist klar. Natürlich hat er auch erotische Vorstellungen und Begierden, die er auf seine Schülerinnen reflektiert. Ich bin sicher, dass das ein jeder Lehrer tut. Nicht, weil er pervers ist, sondern weil es nahe liegt. Jeden Tag sieht er junge und attraktive Frauen in seiner nächsten Umgebung und Jugend wirkt auf ältere Menschen immer sehr attraktiv. Ist dieser Lehrer professionell und liegt ihm etwas am Wohl seiner Schülerinnen, lässt er Träume Träume bleiben und das läuft auf Verdrängung heraus. So wie Unrat seinen verdrängten Wünschen nachgibt, so kann es sein, dass ein Lehrer seinen Wunschträumen nachgibt. Es kann sein, muss aber nicht!
Das nächste Beispiel kommt aus einem aus der gleichnamigen Verfilmung berühmten Buch. „Das Superweib“??? (ich weiß, der Titel ist komisch!). Im Film – im Buch nicht - gibt es eine Schlüsselszene. Die Hauptperson sitzt im Klassenzimmer. Behandelt wird Goethes Faust. Der Lehrer – ein attraktiver, junger Mann – spricht das Mädchen mit einem Zitat aus der Straßenszene an, in der Faust und seine spätere Geliebte Margarete sich das erste Mal begegnen: Mein schönes Fräulein, darf ich wagen/ Meinen Arm und Geleit ihr anzutragen?
Worauf die Schülerin die Augen hebt und antwortet: Bin weder Fräulein weder schön/ kann ungeleitet nach Hause gehn. (Mit „weder Fräulein“ meint sie, dass sie nicht zum Adel gehört).
An dieser Stelle wird klar, dass das Mädchen in den Mann verliebt ist. Zu dem Zeitpunkt wird nichts aus den beiden, aber später, als sie ihn dann in seinem neuen Job als Lektor antrifft, offenbart er ihr, dass er sie auch wollte – nur war sie seine Schülerin. Der Auftritt des Lehrers ist hier recht kurz, aber kennzeichnend. Diese mädchenhafte Verliebtheit in einen Lehrer wird als klassisch angesehen und macht die Heldin der Erzählung menschlicher. Niemanden erstaunt, dass er sie auch wollte. Die Situation wird eben als absolut alltäglich angesehen. In der kurzen Szene wird auch angedeutet, dass sie eine gute Schülerin ist – immerhin zitiert sie auswendig eine Passage aus dem Faust – und das ist auch meist so, dass in den Büchern begabte, kluge Mädchen sich in den Lehrer verlieben und seine Gunst erobern. Der Lehrer ist meist eine ausgeprägte Persönlichkeit, der sich zu der jungen Vitalität und Begabung seiner Schülerin hingezogen fühlt.
Der nächste Film, in dem eine Liebschaft zwischen einem Lehrer und einer Schülerin vorkommt, ist „Ungeküsst“ mit Drew Barrymore. Hier wird das Ganze aber entspannter erzählt, da das Publikum ja gleich weiß, dass die Beiden zusammenkommen. Bemerkenswert ist nur noch einmal, dass das Mädchen sich zuerst intellektuell behaupten muss, bevor sie sein Herz erobert. Denn die Filme und Bücher können ihren positiven Helden doch nicht auf ein Hübsches Dummerchen reinfallen lassen. Außer, dass dies eben das Thema ist.
Der Lehrer ist hier absolut positiv dargestellt und bleibt somit unglaubwürdig – wie übrigens die ganze Story.
Zuletzt noch ein paar Beispiele aus Uni-Liebesgeschichten: „Campus“, hier wird dem Professor sexuelle Belästigung vorgeworfen wie auch in dem Film „Das Leben des David Gale“. Eine der ekelhaftesten Methoden sich für Gleichgültigkeit zu rächen. Man sollte daran denken, dass der Lehrer manchmal in solch einer Gefahr schwebt, dass ihn die Schülerin der Belästigung beschuldigt, dann kann er sein Leben quasi vergessen. Manchmal ist der Lehrer ein Opfer seiner Schülerin.
Dann der Film nach dem gleichnamigen Roman von John Grisham „Die Akte“. Wieder eine hochintelligente, schöne junge Frau und ein Mann, der ihr Vater sein könnte. In einer Szene sagt er zu seinem Freund. „Sie ist fünfundzwanzig, aber sehr reif für ihr Alter.“ Dieser Standardspruch in solchen Situationen zeigt bereits das Dilemma: Der Mann ist mit einer Frau zusammen, die seine Tochter sein könnte. Aber er muss sich selber sagen, dass sie schon reif genug ist. Man spürt gleich, dass er in dieser Frage komplexbeladen ist und seinem Gegenüber zeigen will, dass er nicht nur sexuell an dieser Frau interessiert ist. Denn das ist das Problem solcher Lieben – liebt er mich oder meine Jugend? Oder liebt er vielleicht seine junges Ich, welches er in mir wieder entdeckt? Das fragt man sich, wenn der Mann viel älter ist. Ist der Altersunterschied nicht gravierend, so entfällt eine solche Frage.
 
 
" 27.08.2004 Katarina Jurimog":
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So, jetzt geht's weiter mit meinem "Werk"... Konnte bei den Psychoanalytikern nix über solche Beziehungen finden (heul, heul), hab aber dafür einige Beispiele aus echtem Leben hergenommen....

Drei Beispiele für eine Lehrer-Schülerin-Liebesbeziehung
Eine tragische Geschichte verbindet sich mit dem Namen des berühmten französischen Bildhauers Auguste Rodin.
Als sie sich trafen war Rodin bereits ein anerkannter, wenn auch vielumstrittener Bildhauer, Camille noch eine Schülerin. Da ihr früherer Lehrer Alfred Boucher nach Italien gegangen war, um dort seine Arbeit fortzuführen, übergab er all seine Schüler/innen Rodin. Zwischen dem damals 43-jährigen Rodin und der 19-jährigen schönen Frau entwickelte sich eine Liebesgeschichte, die Camilles Leben durch ihre Komplexität prägte. Ein Jahrzehnt lang arbeitete die junge Frau in Rodins Atelier als Assistentin. Als sie jedoch erkannte, dass ihre künstlerische Entwicklung durch die Nähe zu ihrem genialen Lehrer und Liebhaber behindert wurde, verließ sie sein Atelier, um selbstständig zu arbeiten. Obwohl ihre Werke auf renommierten Ausstellungen zu sehen waren, verarmte die Künstlerin. Dies lag wohl auch an ihrem Alkoholismus und daran, dass sie an Schizophrenie erkrankt war. 1913 wurde sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen, in der sie die restlichen 30 Jahre ihres Lebens verbrachte. Claudels Werk geriet in Vergessenheit und wurde erst in den 60er und 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt.
Die Tragik von Camilles Leben ist zu einem großen Teil ihrer Beziehung zu dem genialen Künstler zuzuschreiben, der sie als eine eigenständige Künstlerin nicht akzeptieren konnte. Vielleicht lag es an seinem Ehrgeiz, dass er keine Konkurrentin neben sich dulden konnte, vielleicht an seiner besitzergreifenden Liebe zu ihr – er fürchtete, dass sie sich durch ihre Unabhängigkeit von ihm lösen würde. Auf jeden Fall sehen wir darin die Gefahr einer Lehrer-Schülerin- Liebesbeziehung: Da sie zum Teil auf dem Gegensatz der Reife des Mannes und der Unreife der Frau gründet, kann mit der zunehmenden Entwicklung der Frau zu einer unabhängigen Persönlichkeit ein nicht zu lösender Konflikt entstehen. Der Mann versucht die Frau auf dem Niveau zu halten, auf dem sie war, als sie sich in ihn verliebte. Die intelligente junge Frau sieht dies und stürzt in eine Depression, da sie die zunehmende Ablehnung ihres Wesens seitens des geliebten Mannes spürt. Als eine Persönlichkeit kann sie jedoch die eigene Entwicklung nicht unterdrücken und muss das Risiko der absoluten Ablehnung durch ihren „Meister“ eingehen. Da diese Liebesbeziehung im Leben einer jungen Frau sehr prägend ist, kann ihr Scheitern, wie auch in Camilles Beispiel, oft nicht überwunden werden.

Eine andere Schülerin-Lehrer-Liebesbeziehung entdecken wir im Leben der deutschen Schriftstellerin Lou Andreas-Salomè. Diese faszinierende Frau, die große Liebe Friedrich Nietzsches und die jahrelange Geliebte von Rainer Maria Rilke, hatte im zarten Alter von siebzehn Jahren eine Liebesbeziehung zu ihrem Sonntagsschulelehrer. Dieser war verheiratet und Lou musste sich Mühe geben, um ihn zu erobern. Sie ging regelmäßig zu seinen Gottesdiensten und fädelte dann schließlich eine persönliche Bekanntschaft mit ihm ein. Der verheiratete und sehr attraktive Lehrer konnte der Intelligenz und dem Charme seiner Schülerin nicht widerstehen und wollte sich von seiner Frau scheiden lassen, um das junge Mädchen zu heiraten. Als sie es sich anders überlegte und vor ihm davonlief, erhängte sich der Mann.
Hier sehen wir, wie fatal solch eine Liebe enden kann. Oft wünscht sich die junge Frau einfach nur die Bestätigung ihrer eigenen Anziehungskraft. Das verwechselt sie dann mit echten, tiefgehenden Gefühlen. Als sie die Gunst des Mannes errungen hat, verliert er für sie seine Attraktivität und sie empfindet seine Liebe als belästigend und sogar lächerlich.

Dieselbe Frau verbindet eine völlig andere Art von Liebesbeziehung mit dem Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud.
Sie lernten sich auf einem Vortrag des österreichischen Gelehrten kennen und Freud war von Lous Intelligenz und Bildung sehr beeindruckt. Sie war zu dem Zeitpunkt bereits eine erfahrene und skandalumwitterte Frau, die mehr durch ihre persönliche Ausstrahlung zu gewinnen vermochte, als durch Äußerlichkeiten. Lou wurde Freuds Schülerin und Vertraute.
Diese Beziehung blieb dennoch eine rein platonische. (Freud war sein ganzes Leben mit einer einzigen Frau verheiratet und hatte mit ihr acht Kinder.)

Musik
Es gibt einige Beispiele in der modernen Musik, die die Verliebtheit einer Schülerin in ihren Lehrer (die nicht unbedingt einseitig ist), thematisieren.
Wir werden uns an dieser Stelle zwei Songs anschauen.
Das erste Lied stammt von dem berühmten schwedischen Quartett „Abba“ und nennt sich „When I kissed the teacher“. Hier der Text:

Everybody screamed when I kissed the teacher /And they must have thought they dreamed/ when I kissed the teacher /All my friends at school /They had never seen the teacher blush, he looked like a fool /Nearly petrified 'cos he was taken by surprise /When I kissed the teacher
Couldn't quite believe his eyes, when I kissed the teacher /My whole class went wild /As I held my breath, the world stood still, but then he just smiled /I was in the seventh heaven when I kissed the teacher

One of these days /Gonna tell him I dream of him every night /One of these days /Gonna show him I care, gonna teach him a lesson alright

I was in a trance when I kissed the teacher /Suddenly I took the chance when I kissed the teacher
Leaning over me, he was trying to explain the laws of geometry /And I couldn't help it, I just had to kiss the teacher

One of these days /Gonna tell him I dream of him every night /One of these days /Gonna show him I care, gonna teach him a lesson alright

What a crazy day, when I kissed the teacher /All my sense had flown away when I kissed the teacher
My whole class went wild /As I held my breath, the world stood still, but then he just smiled
I was in the seventh heaven when I kissed the teacher

(I wanna hug, hug, hug him) /When I kissed the teacher /(I wanna hug, hug him) /When I kissed the teacher
(I wanna hug, hug, hug him) /When I kissed the teacher /(I wanna hug, hug him) /When I kissed the teacher
(I wanna hug, hug, hug him)

Dazu sind zwei Punkte anzumerken: Das Lied ist einer der großen Hits von Abba, was sicher nicht nur an dem ansteckenden Tanzrhythmus liegt. Außerdem kann man auch hier eine Andeutung darauf finden, dass die Gefühle der Schülerin erwidert werden: „As I held my breath, the world stood still, but then he just smiled“

Das zweite Lied, welches oft erwähnt wird, stammt von Sting/Police und heißt „Don’t stand so close to me“. Hier ein paar Zitate von „Betroffenen“, die sich auf das Lied beziehen:

I can hardly concentrate on what I'm doing when we're sitting next to each other in this cramped little room. The whole thing makes me feel a bit like that teacher in the Police song "Don't Stand So Close To Me," who had his young female student coming on to him.
Das ist eine Aussage eines jungen Lehrers, der sich zu seiner Schülerin hingezogen fühlt und auf einer Website um Hilfe und Rat fragt.

you know what's a perfect song?
Don't Stand So Close to Me
Expect to subtract the sex drive and the teachers all looking and suspicious of everything.
Sting is so cool.

Das ist das Kommentar einer Schülerin, die offenbar gerade in einer ähnlichen Situation ist.
Und hier der Song-Text:

Young teacher the subject/Of schoolgirl fantasy/She wants him so badly/Knows what she wants to be/Inside her there's longing/This girl's an open page/Book marking - she's so close now/This girl is half his age

Don't stand, don't stand so/Don't stand so close to me/Don't stand, don't stand so
Don't stand so close to me

Her friends are so jealous/You know how bad girls get/Sometimes it's not so easy
To be the teacher's pet/Temptation, frustration/So bad it makes him cry
Wet bus stop, she's waiting/His car is warm and dry

Don't stand, don't stand so/Don't stand so close to me/Don't stand, don't stand so/Don't stand so close to me

Loose talk in the classroom/To hurt they try and try/Strong words in the staff room
The accusations fly/It's no use, he sees her/He starts to shake and cough
Just like the old man in/That book by Nabakov

Don't stand, don't stand so/Don't stand so close to me/Don't stand, don't stand so
Don't stand so close to me/Don't stand, don't stand so/Don't stand so close to me
 
 
"28.8.2004 Katarina Jurimog:"
Jetzt geht's wieder weiter mit der Arbeit - und da kommt auch was zu der moralischen Schranke - wenn auch von Lehrerseite
3. Das Gesetz

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (Strafgesetzbuch §§ 174 - 184f)

§ 174
Sexueller Missbrauch von Schutzbefohlenen

(1) Wer sexuelle Handlungen
1. an einer Person unter sechzehn Jahren, die ihm zur Erziehung, zur Ausbildung oder zur Betreuung in der Lebensführung anvertraut ist,
2. an einer Person unter achtzehn Jahren, die ihm zur Erziehung, zur Ausbildung oder zur Betreuung in der Lebensführung anvertraut oder im Rahmen eines Dienst- oder Arbeitsverhältnisses untergeordnet ist, unter Missbrauch einer mit dem Erziehungs-, Ausbildungs-, Betreuungs-, Dienst- oder Arbeitsverhältnis verbundenen Abhängigkeit oder
3. an seinem noch nicht achtzehn Jahre alten leiblichen oder angenommenen Kind
vornimmt oder an sich von dem Schutzbefohlenen vornehmen lässt, wird mit Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren bestraft.
(2) Wer unter den Voraussetzungen des Absatzes 1 Nr. 1 bis 3
1 .sexuelle Handlungen vor dem Schutzbefohlenen vornimmt oder
2. den Schutzbefohlenen dazu bestimmt, dass er sexuelle Handlungen vor ihm vornimmt,
um sich oder den Schutzbefohlenen hierdurch sexuell zu erregen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(3) Der Versuch ist strafbar.
(4) In den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 oder des Absatzes 2 in Verbindung mit Absatz 1 Nr. 1 kann das Gericht von einer Bestrafung nach dieser Vorschrift absehen, wenn bei Berücksichtigung des Verhaltens des Schutzbefohlenen das Unrecht der Tat gering ist.
[27.12.2003]


§ 182
Sexueller Missbrauch von Jugendlichen

(1) Eine Person über achtzehn Jahre, die eine Person unter sechzehn Jahren dadurch missbraucht, dass sie
1. unter Ausnutzung einer Zwangslage oder gegen Entgelt sexuelle Handlungen an ihr vornimmt oder an sich von ihr vornehmen lässt oder
2. diese unter Ausnutzung einer Zwangslage dazu bestimmt, sexuelle Handlungen an einem Dritten vorzunehmen oder von einem Dritten an sich vornehmen zu lassen, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Eine Person über einundzwanzig Jahre, die eine Person unter sechzehn Jahren dadurch missbraucht, dass sie
1. sexuelle Handlungen an ihr vornimmt oder an sich von ihr vornehmen läßt oder
2. diese dazu bestimmt, sexuelle Handlungen an einem Dritten vorzunehmen oder von einem Dritten an sich vornehmen zu lassen, und dabei die fehlende Fähigkeit des Opfers zur sexuellen Selbstbestimmung ausnutzt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(3) In den Fällen des Absatzes 2 wird die Tat nur auf Antrag verfolgt, es sei denn, daß die Strafverfolgungsbehörde wegen des besonderen öffentlichen Interesses an der Strafverfolgung ein Einschreiten von Amts wegen für geboten hält.
(4) In den Fällen der Absätze 1 und 2 kann das Gericht von Strafe nach diesen Vorschriften absehen, wenn bei Berücksichtigung des Verhaltens der Person, gegen die sich die Tat richtet, das Unrecht der Tat gering ist.



Auszüge aus einem Referat von Andreas Herbig mit dem Titel „Missbrauch“:
„Die Form des sexuellen Missbrauchs gegen Kinder beschreibt die geschlechtlichen und ungeschlechtlichen Übergriffe auf Kinder bis zum 14. Lebensjahr. Es wird dabei unterschieden zwischen dem Geschlechtsakt und der Ausübung oder Androhung von Gewalt, um sexuelle Taten an Kindern auszuführen oder durch diese an sich ausführen zu lassen. Sexueller Missbrauch gegen Jugendliche richtet sich anschließend gegen Personen zwischen dem 14. und 18. Lebensjahr.“
„Die nächste Form ist der s. Missbrauch von Schutzbefohlenen, worunter all jene Kinder, Jugendliche und Erwachsene fallen, für die, befristet oder unbefristet, eine andere Person verantwortlich ist (z.B. Auszubildende, Kinder im Kindergarten bzw. Kindergrippe, u.a.).
Hier spielt auch wiederum das so genannte Schutzalter eine wichtige Rolle, das sexuelle Handlungen an und mit Kindern unter 14 Jahren in Deutschland grundsätzlich verboten und strafbar sind. Diese Grenze von 14 Jahren nennt man das absolute Schultzalter. Für Personen, die Jugendliche erziehen, ausbilden, beaufsichtigen oder betreuen, ist deren Schutzalter auf 16 Jahre, für Eltern und Adoptiveltern auf 18 Jahre heraufgesetzt. Ansonsten machen sich Erwachsene strafbar, wenn sie die Unerfahrenheit oder eine Zwangslage von Jugendlichen ausnutzen oder ihnen Geld oder materielle Wertgegenstände für sexuelle Handlungen anbieten. Es spielt keine Rolle, ob der Täter ein Mann oder eine Frau ist, ob der Täter selbst sexuelle Handlungen vornimmt oder ob er sie von dem Kind oder Jugendlichen vornehmen lässt oder ob eine andere Person dies an seiner Stelle tut – in allen Fällen sind Mädchen wie Jungen geschützt.“
„Jedes Verhalten, das unerwartet, ungefragt oder in unerwünschter Weise mit fremder Sexualität konfrontiert und deren Privatsphäre dadurch verletzt, speziell, am Arbeits- oder Ausbildungsplatz, in der Schule oder bei anderen Gelegenheiten, bei denen Menschen miteinander in Kontakt treten, wird als sexuelle Belästigung bezeichnet. Sie beginnt bereits bei Witzen, Plakaten, geht über obszöne Anrufe und Briefe oder Computerdateien mit sexuellem Inhalt, bis hin zum Tätscheln, Begrapschen, sich an den Körper drücken usw.
Sich gegen sexuelle Belästigung zu wehren ist schwierig, weil sich der Belästiger manchmal in einer übergeordneten Position befindet, oder aber, weil sich die Form der sexuellen Belästigung scheinbar noch innerhalb eines üblichen Rahmens bewegt und bei einer Beschwerde des Opfers gern als „Spaß“ oder „Missverständnis“ abgetan wird„

Nachdem wir uns mit der trockenen Thematik auseinandergesetzt haben und wissen, was einem Lehrer blüht, wenn er eine sexuelle Beziehung mit der Schülerin eingeht, wollen wir kurz in den Gerichtssaal hineinblicken, um zu sehen, wer von solchen Urteilen betroffen ist und wie hoch die Freiheitsstrafe in den einzelnen Fällen ist.
Hierzu einige Fälle:

„Das Landgericht hat den Angeklagten wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in fünf Fällen, davon in vier Fällen in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Kindern, unter Einbeziehung der vier Einzelgeldstrafen aus dem Urteil des Amtsgerichts Walsrode vom 3. Dezember 1998 zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von drei Jahren und drei Monaten verurteilt.“

„Das Landgericht hat den Angeklagten wegen sexuellen Missbrauchs einer Schutzbefohlenen in sechs Fällen, davon in einem Fall in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch eines Kindes zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt und wegen weiterer Fälle freigesprochen“

„Das Landgericht hat den Angeklagten wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen in 40 Fällen, davon in 15 Fällen in Tateinheit mit sexuellem Missbrauch von Jugendlichen, zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und neun Monaten verurteilt.“

„Der Angeklagte wurde vom Vorwurf freigesprochen, seine am 26. 8. 1976 geborene Tochter, die Nebenklägerin, am 11. 7. 1989 zu Handverkehr und am 22. 7. 1989 zu Mundverkehr veranlasst zu haben, sowie insgesamt elfmal - dreimal vor dem 14. Geburtstag, fünfmal zwischen dem 14. und dem 18. Geburtstag und dreimal im Dezember 1994 - mit ihr Geschlechtsverkehr gehabt zu haben.
Ursprünglich lagen ihm 142 Sexualdelikte zur Last. Nachdem er hiervon am 27. 3. 1998 freigesprochen worden war, der Senat dieses Urteil auf Revision der Nebenklägerin aber aufgehoben hatte war das Verfahren am 12. 8. 1999 gem. § 154 II StPO auf die genannten Vorwürfe beschränkt worden.“
(Quelle: Die vollständigen Urteile findet man auf der Website Lexetius.com. Hier sind auch die Gesetze des Strafgesetzbuches aufgeführt.)

Ich denke, dass es keiner Kommentare bedarf, um den Sinn dieser Gesetze einzusehen und ich glaube auch, dass in diesem Falle keine Ausnahmen gemacht werden dürfen. Zumal im Paragraphen 174(4) bereits ein Zugeständnis an einige Fälle gemacht worden ist, welches sich hinter den geheimnisvollen Worten verbirgt: „In den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 oder des Absatzes 2 in Verbindung mit Absatz 1 Nr. 1 kann das Gericht von einer Bestrafung nach dieser Vorschrift absehen, wenn bei Berücksichtigung des Verhaltens des Schutzbefohlenen das Unrecht der Tat gering ist.“ Im Klartext heißt es, dass, wenn die Zustimmung der minderjährigen Person nachgewiesen werden kann, das Strafmaß gemildert wird oder gar entfällt.

Ein paar Schlagzeilen, die sich direkt auf das Thema beziehen:
Sexskandal an italienischer Universität : 68-jähriger Professor gab gute Noten für Sex
(14. Juni 2004, The Guardian)
20-jähriger Trainer wurde für mehrmaligen Sex mit einer 15-jährigen verurteilt
(19. Februar 2004, The Guardian)
Mit 15 wurde Sandra von ihrem Englischlehrer verführt
(9. März 2003)

Hier noch ein Beispiel, in dem der Tathergang einer sexuellen Belästigung vorliegt. Man sollte zwischen Belästigung und Missbrauch unterscheiden, aber es gibt wohl keinen Missbrauch ohne Belästigung.
“If the conduct is adult-on-student and the adult is using his or her authority to manipulate the student sexually, it is harassment even if the student welcomes the attention.
Caitlin needs a ‘B’ in chemistry to stay eligible for basketball. She has a crush on the teacher,
Mr. Blount, and often stays after class to talk with him. One day he says if
she’ll come out to his car and kiss him it’s a sure ‘A’. They ex-change kisses and caresses and he gives her the ‘A.’ Even if Caitlin is pleased with Mr. Blount’s offer, this is a classic case of quid pro quo sexual harassment.” (Quelle: Broschüre “Sexual harassment at school – A guide for teens” A publication of the American Civil Liberties Foundation)
Quid pro quo kommt aus dem Lateinischen und heißt wörtlich: ”Das für dies”. Gemeint ist einvernehmlicher Austausch von „Gefallen“, die der eine dem anderen macht.
Zu beachten ist, dass das Mädchen mit dem „Handel“ einverstanden war. In einer anderen Arbeit zum Thema Missbrauch finden wir eine überaus interessante und nachdenkenswerte Aussage: „"Sexueller Missbrauch kann stattfinden auch wenn das Opfer sich nicht missbraucht fühlt."
Abschließend möchte ich noch einen Universitätsvortrag zu diesem Thema frei zitieren: „Die Verletzung des sexuellen Selbstbestimmungsrechts der Schülerin findet nicht ausschließlich dann statt, wenn der Lehrer gegen den Willen der Schülerin sexuelle Handlungen mit ihr vollzieht, sondern auch dann, wenn er überhaupt sexuellen Kontakt mit der Schülerin hat.“
(Quelle: Sexuelle Beziehungen zw. Lehrer/innen und Schüler/innen; Universität Duisburg Essen; Seminar Klinische Psychologie in der Schule; Dozentin: Kirsten von Sydow; Referentinnen: J. Rafat und F. Sonnenschein)

Wenn man also all dies in Betracht zieht, dann ist es nur verständlich, wieso Lehrer panische Angst vor Situationen dieser Art haben. Die Gesetze schützen den Abhängigen, der in diesem Fall der Schüler ist. Die Lehrer werden während des Studiums mit der Möglichkeit einer solchen Situation konfrontiert und sie sind sich der Gefahren einer solchen Beziehung sehr viel mehr bewusst als eine Schülerin, die gegenüber dem Lehrer als Mann Gefühle entwickelt. Die sexuelle Beziehung zu einer Schülerin, auch wenn sie aus Liebe entstanden ist, ist für den Lehrer ein professionelles Tabu, welches für ihn nicht nur wegen Gesetzen existiert sondern auch aus seinem Wissen um die psychischen Verletzungen, die solch eine Beziehung der jungen Frau zufügen kann heraus. In einer solchen Situation gerät der Lehrer nicht nur in einen Konflikt mit dem Gesetz, sondern auch in einen ethischen Konflikt.
Es sind aber trotz all dieser Fakten durchaus Fälle bekannt, in denen Lehrer sich auf solche Beziehungen einlassen. Wir lassen hier die Fälle der sexuellen Gewalt außen vor, obwohl sie leider viel zu oft vorkommt. Wir wollen hier aber auf Fälle des gegenseitigen Einverständnisses eingehen, die es durchaus gibt. Was ist es, das die Schülerin zu ihrem Lehrer hinzieht, obwohl sie sich der Hoffnungslosigkeit dieser Neigung bewusst ist? Was bewirkt diese Neigung wiederum beim Lehrer, der öfter als man meinen könnte, auf die eine oder andere Weise auf die Avancen der Schülerin eingeht?
Um diese schwierige Situation zu überschauen, müssen wir sozusagen ganz von vorne anfangen und uns erstmal mit dem Gefühl der Verliebtheit auseinandersetzen, das ja in vielen Fällen als eine Entschuldigung für die unerlaubte Beziehung angeführt wird. Um hier nicht den Rahmen zu sprengen, begrenzen wir uns mit einer Auswahl der Theorien zu diesem Thema.
 
 
"1.09.2004 Katarina Jurimog:"
4. Vom Verlieben und Verführen

Ich habe dich geliebt und liebe noch!/ Und fiele die Welt zusammen, / Aus ihren Trümmern stiegen doch/ Hervor meiner Liebe Flammen (Heinrich Heine)
In der Liebe suchen die meisten ewige Heimat. Andere, sehr wenige aber, das ewige Reisen.
(Walter Benjamin)
In einem Augenblick gewährt die Liebe, / Was Mühe kaum in langer Zeit erreicht. (J. W. Goethe)
Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Liebe ist, dass Du mir das Messer bist, mit dem ich in mir wühle. (Franz Kafka)
Es ist bemerkenswert, dass wir gerade von dem Menschen, den wir lieben, am mindesten aussagen können, wie er ist. (Max Frisch)
Ich will dich lieben, meine Stärke, / Ich will dich lieben, meine Zier, / Ich will dich lieben mit dem Werke/ Und immerwährender Begier ….( Johann Scheffler)
Amantes amentes (lateinisches Wortspiel: Liebende sind verrückt.)
If loving you is wrong, I don’t want to be right.
Kann denn Liebe Sünde sein?
Es ist viel unterhaltender zu lieben als geliebt zu werden. […] Wahrer Kummer langweilt niemals. (Alice Eckert-Rotholz)
Liebe,
1) opferbereite Gefühlsbindung, Zuneigung, z. B. platonische Liebe; ...
2) Erbarmen, Mildtätigkeit.
(Quelle: Mayer Lexikon)
Liebe, starke emotionale Hinwendung zu einem anderen Menschen oder auch einem Tier, im weiteren Sinn ebenso zu Personengruppen oder Dingen. Man unterscheidet im Allgemeinen die erotische Liebe zum Sexualpartner von der (nicht geschlechtlich gefärbten) Liebe beispielsweise der Eltern zu ihren Kindern (und umgekehrt). Unter platonischer Liebe versteht man allgemein eine nicht sexuell orientierte Liebe auf geistig-seelischer Ebene. Die Liebe in ihren verschiedenen Bedeutungsgehalten ist Gegenstand sowohl religiöser, philosophischer als auch psychologischer Betrachtungen.
In der Psychologie sind die geschlechtliche Liebe und der hierbei im Hintergrund stehende Sexualtrieb Gegenstand des Interesses. Die individuelle Ausbildung der Libido steht im Zentrum der Theorie der Psychoanalyse. Die psychologische Forschung über interpersonelle Beziehungen richtet ihre Aufmerksamkeit im Hinblick auf die Liebe heute vor allem auf die Entstehungs- und Auflösungsgenese lang dauernder Partnerschaften.
(Quelle: Microsoft ® Encarta ® Enzyklopädie Professional 2004 )

Liebe
‚Liebe’ erscheint in Sprichwörtern und Redensarten zumeist in metaphorischen Umschreibungen (s. Register). Biblisch taucht ‚Liebe’ (griechisch ‚Agape’, lateinisch ‚caritas’) sowohl als Gottesliebe wie als Nächstenliebe, Gattenliebe, Kindesliebe auf. Paulus schrieb im 13. Kapitel seines 1. Korintherbriefes (V.1 und 13): »Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle ...« - »Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen«. Goethe preist die sinnliche Liebe z.B. in seinem Gedicht ‚Rastlose Liebe’: Krone des Lebens,/ Glück ohne Ruh,/ Liebe bist du. Novalis meint: Liebe ist der Endzweck/ der Weltgeschichte, /das Amen des Universums. Heine dichtet (‚Junge Leiden’ 8): Die Engel, die nennen es Himmelsfreud’,/ Die Teufel, die nennen es Höllenleid,/ Die Menschen, die nennen es - Liebe!
Jemandem Liebe (einen Liebesdienst) erweisen: ihm in Nöten beistehen, ihm Treue bewahren, in bewährter Freundschaft helfen, auch im Sinne von ‚Nächstenliebe’ gebraucht. Auf die Liebe in erotischer Hinsicht spielen viele Redensarten an, die das Gefühl treffend zu umschreiben suchen: Vor Liebe brennen, auch: In Liebe entbrennen für jemanden; In Liebe erglühen (vergehen): seine Gefühle (Leidenschaft) für jemanden entdecken, besonders von noch ‚Verborgener Liebe’ gesagt, denn ‚Heimliche Liebe’ brennt wie Feuer, wie es im Volkslied heißt:
Kein Feuer, keine Kohle /kann brennen so heiß/als heimliche Liebe,/von der niemand nichts weiß.
Vor Liebe blind sein : Fehler und negative Eigenschaften des Partners nicht sehen (wollen). Dagegen heißt es im Sprichwort; ‚Wo Liebe fehlt, erblickt man alle Fehler’.
(Nur) von der Luft und von der Liebe leben: kaum etwas zu sich nehmen, im Wechselbad der Gefühle keinen Hunger verspüren. Die Wendung wird mitfühlend oder ironisch gebraucht, wenn jemand nichts essen möchte, weil er ‚in höheren Regionen schwebt’ und an Alltägliches, Notwendiges und Reales nicht mehr denkt.
Seine Liebe verbergen (müssen): aus bestimmten Gründen oder Rücksichten (Scham, Aussichtslosigkeit, Furcht vor Abweisung oder auch Gefahr, eine Freundschaft, eine Ehe zu zerstören) sich nicht dem Partner offenbaren, dagegen: Seine Liebe erklären (gestehen): offen seine Neigung zu erkennen geben, auch: einen Heiratsantrag machen.
Jemandes Liebe (nicht) erwidern: gleiche (keine) Zuneigung zu ihm hegen (ihn zurückweisen). Haben sich Liebende gefunden, heißt es oft: Es war Liebe auf den ersten (zweiten) Blick: die Erkenntnis, nicht mehr voneinander lassen zu können, füreinander geschaffen zu sein, kam plötzlich, sie ‚schlug wie ein Blitz ein’. Einen vor Liebe (fast) erdrücken: jemanden fest umschlungen halten, aber auch: ihm seine Bewegungsfreiheit nehmen, ihn an seiner persönlichen Entfaltung hindern.
Jemanden mit Liebe überschütten: ihn unglaublich verwöhnen, ihm ‚Jeden Wunsch von den Augen ablesen’, oder gar: Einen (am liebsten) vor Liebe (auf)fressen (wollen), eine schon in mittelhochdeutscher Zeit bekannte Wendung.
Liebe und Leid teilen (wollen): alle Freuden und Leiden gemeinsam erleben (wollen), sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen.
Sich gegenseitig die Liebe bewahren: sich auch bei Trennung, über einen langen Zeitraum (das ganze Leben) treu bleiben, seine Gefühle nicht erkalten lassen, so dass es bei einem Wiedersehen heißen kann: Ihre Liebe war ist) lebendig wie am ersten Tag. Häufiger geschieht jedoch das Gegenteil: Jemandes Liebe ist erloschen (erkaltet, erstorben).
Viele Sprichwörter preisen die Liebe: ‚Liebe überwindet alles’ - ‚Omnia vincit amor’; ‚Liebe ist stärker als der Tod’; ‚Liebe höret nimmer auf’; ‚Liebe grünt immer’; in Schillers ‚Lied von der Glocke’ (V. 78-79) heißt es ähnlich:
O dass sie ewig grünen bliebe, /Die schöne Zeit der jungen Liebe!
‚Alte Liebe rostet nicht’; ‚Liebe ist (macht) erfinderisch’; ‚Liebe bringt alles ins rechte Lot’, ‚Liebe lehrt singen’; ‚Liebe hasst die Angst’; ‚Liebe macht Gegenliebe’.
Oft wird auch vor der Liebe gewarnt: ‚Keine Liebe ohne Leid’, so schon in der mittelhochdeutschen Dichtung: »lieb âne leit mac niht gesîn« (von Eist); ‚Kurze Liebe - langes Leid’; oder es heißt humorvoll- resignierend: ‚Wider die Liebe ist kein Kraut gewachsen’; ‚Der Liebe und dem Tode kann niemand entgehen’; ‚Die Liebe macht kluge Leute zu Narren’; ‚Die Liebe und der Husten lassen sich nicht verbergen’; ‚Wo die Liebe hinfällt, da bleibt sie liegen, und wär’ es ein Misthaufen’.
‚Liebe geht durch den Magen’, ‚Ein Kind der Liebe sein’,
( Quelle: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Liebe, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 3807 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 3, S. 963 ff.) © Verlag Herder)

[…] Die Nächstenliebe ist Liebe zwischen Gleichen; die Mutterliebe ist Liebe für den Hilflosen. So verschieden sie sind, haben sie doch eine Gemeinsamkeit: Sie sind ihrem ganzen Wesen nach nicht auf eine einzige Person beschränkt. Wenn ich meinen Nächsten liebe, liebe ich alle Menschen; wenn ich mein Kind liebe, liebe ich auch meine anderen Kinder und darüber hinaus alle Kinder, alle, die meine Hilfe brauchen. Im Gegensatz zu diesen beiden Arten der Liebe steht die erotische Liebe; sie ist das Verlangen nach vollständiger Verschmelzung mit den anderen. Ihrem ganzen Wesen nach ist die ausschließlich und nicht allumfassend; sie ist aber auch vielleicht die irreführendste Form der Liebe, die es gibt.
Vor allem wird sie häufig mit dem explosiven Erlebnis des „Verliebens“ verwechselt, mit dem plötzlichen Niederbrechen aller Barrieren, die bis dahin zwischen einander Fremden bestanden. Wie bereits gesagt, ist dieses Erlebnis einer plötzlichen Intimität seinem ganzen Wesen nach jedoch sehr kurzlebig. Nachdem der Fremde zu einer intimen Person geworden ist, bestehen keine Barrieren mehr, die noch überwunden werden müssten, man braucht sich nicht mehr zu bemühen, einander nahe zu kommen. Der „geliebte“ Mensch ist dem anderen genauso gut – oder vielleicht sollte ich sagen: genauso wenig – bekannt wie dieser sich selbst. Hätte das Erlebnis der Anderen mehr Tiefe, dann würde dieser andere niemals so bekannt werden - und das Wunder des Überwindens von Barrieren würde dann vielleicht Tag für Tag von neuen eintreten. Für die meisten Menschen ist jedoch nicht nur die eigene Person, sondern auch die andere scheinbar bald erkannt und bald erschöpft, gerade weil sie in Wirklichkeit nur an der Oberfläche und nicht in der Tiefe erkannt ist. Für sie ist die Intimität in erster Linie durch die geschlechtliche Vereinigung verwirklicht. Da sie die Getrenntheit von anderen vor allen als körperliche Getrenntheit erleben, bedeutet die körperliche Vereinigung für sie zugleich die Überwindung der Getrenntheit. […]
(Quelle: Erich Fromm; „Die Kunst des Liebens“ Verlag Ullstein GmbH, Frankfurt am Main 1979, Originaltitel: „The art of loving“)
Wir alle hegen eine Idealvorstellung – entweder wie wir selbst gern wären oder wie wir uns eine andere Person wünschen. Diese Ideale reichen in unsere frühesten Lebensjahre zurück und verweisen auf das, was in unserem Leben fehlte, was andere uns nicht gaben und was wir uns selbst nicht geben konnten. Vielleicht waren wir zu wohlbehütet und folglich sehnen wir uns nach Aufruhr und Gefahr. Und wenn wir die Gefahr suchen, zugleich aber Angst davor haben, brauchen wir womöglich einen Menschen, der damit umgehen kann. Vielleicht haben wir auch ein höheres Ideal – wir wollen kreativer sein, edler oder großherziger, als uns das je gelingen will. Das Ideal ist das, was uns fehlt.
Möglicherweise sind unsere Ideale unter Enttäuschungen vergraben, doch sie lauern unter der Oberfläche nur darauf, geweckt zu werden. Wenn eine andere Person diese ideale Qualität zu haben scheint – oder die Fähigkeit, sie in uns zu wecken -, verlieben wir uns in sie. […]
Zum Prozess der Verführung gehört es, dass Sie den Geist des Opfers mit Ihrem Bild besetzen. Unschuld, Schönheit oder Koketterie können die Aufmerksamkeit fesseln, reichen aber für Besessenheit nicht aus; bald werden sich die Opfer der nächsten überwältigenden Erscheinung zuwenden. Um ihr Interesse weiter anzustacheln, müssen Sie eine Komplexität entwickeln, die in ein oder zwei Wochen nicht begriffen werden kann. Geben Sie sich als unbegreifliches Geheimnis, üben Sie einen unwiderstehlichen Sog aus, versprechen Sie die größten Lustbarkeiten – wenn, ja wenn man nur Ihrer habhaft werden könnte. Sobald die Opfer dann von Ihnen zu phantasieren beginnen, ist es für sie zu spät, sie sind Ihnen verfallen, für sie gibt es keinen Weg zurück. […]
Vertrautheit arbeitet der Verführungskraft entgegen. Anfangs passiert das kaum; es gibt zuviel Neues an einem Menschen zu entdecken, den man noch nicht richtig kennt. Doch zu einem gewissen Totpunkt kann es kommen, wenn die Zielperson anfängt, Sie zu idealisieren und von Ihnen zu phantasieren – nur um dann herauszufinden, dass Sie nicht die Person sind für die er oder sie Sie hielt. Das hängt nicht – wie sich einige vielleicht vorstellen – davon an, wie oft man sich sieht, wie leicht man verfügbar ist. Wenn die Zielperson Sie zu selten sieht, geben Sie nämliche ihrer Phantasie keine Nahrung und ihre Aufmerksamkeit könnte sich jemand anderem zuwenden; Sie also müssen die Leestellen in ihrem Geist besetzt halten. Das Problem tritt vielmehr auf, wenn man selbst zu stimmig ist, zu durchschaubar, zu menschlich und real. Ihre Zielperson kann Sie nicht idealisieren, wenn sie zuviel von Ihnen weiß, wenn sie Sie als allzu menschlich zu betrachten beginnt. Sie müssen nicht nur ein bestimmtes Maß an Distanz wahren, sondern auch etwas Phantastisches, Unergründliches an sich haben, das bei Ihrer Zielperson alle möglichen, verheißungsvollen Vorstellungen auslöst. […]
[…] bereitet es in einer Welt voller Enttäuschungen großes Vergnügen, wenn man in die Person, mit der man es zu tun hat, alles hineinphantasieren kann.
Das macht dem Verführer die Sache so leicht: Die Menschen sehnen sich danach, alle mögliche in Sie hineinzuphantasieren. Verbauen Sie ihnen nicht diese herrliche Möglichkeit, indem Sie sich selbst zu konkret darstellen oder gar so vertraut und banal, dass die Zielperson Sie als das erkennt, was Sie sind. Sie müssen keine Engel sein und auch kein Ausbund an Tugend – das wäre nämlich ziemlich langweilig. Sie können gefährlich sein, unanständig, sogar ein bisschen vulgär – das hängt vom Geschmack Ihres Opfers ab. Doch geben Sie sich nie durchschnittlich oder gar beschränkt. […]
Nach der engen Mutter-Kind-Bindung folgt das ödipale Dreieck von Mutter, Vater und Kind. Dieses Dreieck entsteht während der Periode der frühesten erotischen Phantasien des Kindes. Ein Junge will seine Mutter für sich selbst, ein Mädchen genauso den Vater, doch so ganz ist dies nie zu erreichen, denn das Elternteil wird immer konkurrierende Bindungen an den Partner oder einen anderen erwachsenen Menschen haben. Die bedingungslose Liebe ist dahin, jetzt muss der betreffende Elternteil unvermeidlicherweise manchmal verwehren, was das Kind verlangt. Führen Sie das Opfer in diese Periode zurück. Spielen Sie die Elternrolle, seien Sie liebevoll, doch manchmal auch zänkisch und bestehen Sie auf etwas Disziplin.
[…] Spielen Sie bewusst die Rolle des niedlichen, liebenswerten doch zugleich auch sexualisierten Kindes. Ältere Menschen finden jüngere stets unglaublich verführerisch. Angesichts der Jugend spüren sie einen Teil ihrer eigenen Jugend wiederkehren; Tatsache bleibt jedoch, sie älter sind und so misch sich in die Wiederbelebung, die sie in der Gegenwart junger Menschen verspüren, die Lust, für sie die Mutter oder Vaterrolle zu übernehmen. […]
Betonen Sie Ihre Unreife, Ihre Schwäche, und lassen Sie die Zielperson in Phantasien der Beschützens und Bemutterns schwelgen – ein Bedürfnis, das mit dem Älterwerden immer
stärker wird. […]
Je verbotener eine Verführung zu sein scheint, desto mehr wird sie Wirkung zeigen. Geben Sie Ihrer Zielperson das Gefühl, dass die so etwas wie ein Verbrechen begeht, eine Untat, an deren Schuld sie gemeinsam tragen. Sorgen Sie für öffentliche Auftritte, bei denen sie beide etwas wissen, das den Umstehenden unbekannt ist – ein Geheimnis, das sich in Wendungen und Blicken manifestiert, die nur Sie erkennen. […] Hindernisse müssen überwunden werden, soziale Normen missachtet, Gesetze gebrochen, ehe die Verführung in Leidenschaft münden kann. […]
(Quelle: „Die 24 Gesetze der Verführung“, Robert Greene, Carl Hanser Verlag München 2002, Originaltitel: The Art of Seduction)
[…] Daher trägt jede Verliebtheit den Keim der Besessenheit in sich. Sich selbst überlassen, steigert sie sich automatisch bis zur äußersten Möglichkeit. Das wissen die „Eroberer“ beider Geschlechter sehr gut. Ist die Aufmerksamkeit einer Frau erstmal durch einen Mann fixiert, so ist es diesem sehr leicht, alle ihre Gedanken zu erfüllen. Es genügt das einfache Spiel des Haltens und des Lassens, des Verwöhnens und Vernachlässigens, der Gegenwart und der Ferne. Das Auf- und Ab dieser Technik wirkt auf die Aufmerksamkeit einer Frau wie eine Saugpumpe und entleert sie schließlich von der ganzen übrigen Welt. […] (Quelle: „Über die Liebe“, Stendhal, zitiert in „Die 24 Gesetze der Verführung“)
Übertragung (Psychoanalyse), in der psychoanalytischen Terminologie die Bezeichnung für die Verlagerung der gegenüber emotional wichtigen Bezugspersonen (zumeist Mutter oder Vater) empfundenen Gefühle auf den Therapeuten, ohne dass der Therapeut einen konkreten Anlass für diese Gefühle gegeben hat. Handelt es sich bei den übertragenen Gefühlen um Liebe, Zuneigung etc., so spricht man von einer positiven, werden dagegen Ablehnung oder Hass erkennbar, von einer negativen Übertragung. Das Phänomen der Übertragung bietet in der psychoanalytischen Therapie einen Ansatzpunkt, um den Prozess der Ablösung anzustoßen.
Als Übertragungswiderstand bezeichnet man die Verdrängung der entsprechenden Gefühle.
Durch den Vorgang der Übertragung werden im Patienten Konflikte entfacht, die dem Muster einer Neurose entsprechen. Man spricht deshalb auch von einer (künstlich entfachten) Übertragungsneurose. Diese Übertragungsneurose bietet den Ansatzpunkt zur Lösung der inneren Konflikte des Patienten und der ihnen zugrunde liegenden neurotischen Störungen.
Von einer Gegenübertragung spricht man, wenn der durch eigene unbewusste Bedürfnisse und ungelöste Konflikte motivierte Therapeut konkret Anlass für die ihm vom Patienten entgegengebrachten Gefühle gibt. Dies betrifft insbesondere das Problem sexueller Wünsche, die auf den Patienten projiziert und durch die Behandlung verstärkt werden, so dass sie dann scheinbar vom Patienten ausgehen. Ist der Therapeut nicht in der Lage, eigene Gegenübertragungstendenzen rechtzeitig zu erkennen und entsprechend auszuschalten, steht der Behandlungserfolg der Analyse grundsätzlich in Frage.
(Quelle: Microsoft ® Encarta ® Enzyklopädie Professional 2004)
 
"2.09.2004 Katarina Jurimog"
5. Die Schülerin

Warum verlieben sich Schülerinnen in ihre Lehrer?
Sowohl die Bezeichnung Schüler/in als auch die Bezeichnung Lehrer/in suggeriert einen klar umrissenen Status in der modernen westlichen Gesellschaft von der wir hier reden. Was ist ein/e Schüler/in? Es ist die Person, die die Einrichtung Schule besucht, um eine Ausbildung zu erhalten, die ihr die Integrierung in die Gesellschaft im weiteren Verlauf ihres Lebens erleichtern wird.
Sie besucht die Schule jeden Tag und ist in der Klassengemeinschaft von ihresgleichen umgeben. Aber sie kommt außerdem noch in Kontakt mit den Lehrern, die dazu da sind, ihr Wissen zu vermitteln. Die Schülerin nimmt den Lehrer als Peson wahr und beurteilt ihn, wie auch andere sie umgebende Personen. Der Unterschied zu den Mitschülern liegt darin, dass der Lehrer eine Machtposition einnimmt.
Es gibt durchaus verschiedene Einstellungen zu den Lehrpersonen, manche können eine Verliebtheit in den Lehrer nicht verstehen und urteilen sehr hart.
„Noch nie wat von gehört!
Ist doch voll unnormal und dumm!
Manche haben vielleicht mehr mit Lehrern am Hut, aber Liebe???
Wie ist das überhaupt möglich sich in einen Lehrer zu verlieben! Mein Gott, was soll aus den netten Schülern werden?“
„Also, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich einen Lehrer lieben könnte. Wenn ich so alt wär wie er dann ja vielleicht aber so wie jetzt???“
„Ich verstehe dich echt nicht! Ich habe keine Ahnung wie alt du bist, aber dein Lehrer ist garantiert doppelt so alt wie du, wenn nicht noch älter. Sei doch mal ein bisschen realistisch! Erstens zerstörst du seine Familie und zweitens glaubst du doch wohl nicht ernsthaft, dass du wirklich mit ihm zusammenkommen könntest! Bist du so egoistisch, dass du bereit bist für deine eigene Liebe die sowieso in drei Monaten vorbei ist das leben einer anderen Person die auch noch deine >liebe< ist zu zerstören?!“
„[...] just remenber they are horrible bastards who give out detentions and shit [...] ”

Es ist also offenbar nicht die Regel, dass sich Schülerinnen in ihre Lehrer verlieben, obwohl dies ein beliebtes Motiv ist. Meistens verstehen Nichtbetroffene diese Situation gar nicht, oder sie versuchen es vergeblich. Es gibt aber auch Mädchen, die sich solch einer Gefahr bewusst sind, die sich mit Urteilen zurückhalten aber sich selbst schützen:
„Ich habe zwar fast nur Lehrer des anderen Geschlechts, die z.T. auch sehr attraktiv sind, könnte mir aber nicht vorstellen, mit einem von ihnen etwas anzufangen oder mich auch nur in einen zu verlieben - habe da so eine moralische Schranke im Kopf.“

Obwohl wir vorhin festgestellt haben, dass die Lehrer sehr viel besser über die rechtlichen und ethischen Konsequenzen einer Affäre mit der Schülerin informiert sind, können wir in unserem Informationszeitalter nicht leugnen, dass auch die Schülerinnen sich der Folgen bewusst sind, dass sie zumindest von dem Tabu einer solchen Liebe wissen.

„Also, folgendes, ich bin verliebt, schön und gut.... Aber in den absolut Falschen...in meinen Lehrer!
Ja, ich weiß, dass klingt ziemlich kindisch und so und vor einem halben Jahre hätte ich auch nicht gedacht, dass mir so etwas je passieren könnte... aber jetzt ist es nun einmal so...[…]“
„Ich weiß, dass unsere Liebe keine Chance hat, denn er ist 35 und vor allem mein Lehrer[…]“
„[…]„Tja, nun ist er ja (leider) mein Lehrer und zudem noch 32 Jahre älter als ich. Aber Gedanken an eine Beziehung habe ich nie verschwendet, das war mir von Anfang an zu unreal. […]“
Auffallend ist, dass jedes Mädchen, dass Hilfe sucht und ihre jeweilige Situation beschreibt, die Tatsache in der Vordergrund stellt, dass der Mann in den sie verliebt ist, ihr oder ein Lehrer sei. Erstaunlich vor allem, weil sie ihn durch seinen Beruf kennen gelernt hat, aber verliebt hat sie sich – glaubt sie - ja in den Menschen hinter der Fassade.
„[…] er ist 32 Jahre alt, Single, sehr intelligent, weiß sehr viele Sachen, super sympathisch, - sexy ;-) und sieht auch noch gut aus.[…]“
„ […] Ich merkte zu erst gar nicht, was los war. Ich dachte zwar immer öfter an ihn, gestand es mir ein, dass ich ihn „leiden“ könnte und passte in seinem Unterricht auf. Irgendwann, als des immer stärker wurde und ich in meiner Freizeit dauernd hoffte ihm zu begegnen, wurde mir klar, dass ich mich verliebt hatte. […]“
“[…] Ich hatte Tanzunterricht bei ihm. Er war sehr süß und aufmerksam. Ich habe erst keine Interesse an ihm gehabt bis zu einer Nacht. An dieser Nacht habe ich von ihm geträumt und viele Nächte danach auch. Am nächsten Morgen wusste er plötzlich meinen Namen(davor konnte es sich nicht merken). Nach meiner Erkenntnis dass ich verliebt bin, hörten meine Träume auf. Seit dem denke ich nur an ihn.[…]“
„[…]Anfangs dachte ich, es wäre alles nur Einbildung, oder eine Phase, die vorbeigeht. Na ja, mit der Zeit merkte ich, dass dort wirklich Gefühle für ihn sind und ich konnte mich leider durch nichts und niemanden ablenken lassen.[…]“
Wieso ist die Tatsache, dass der Mann ein Lehrer ist für die Schülerinnen so wichtig?
Zum einen, weil sie sich dadurch in einer festgelegten Rolle befinden – er ist der Lehrer und ich bin die Schülerin – aus der die meisten doch gar nicht ausbrechen wollen. Denn gerade in dieser Konstellation hat sich das Mädchen verliebt, was sie unbewusst betont.
Zum anderen klingt in der Aussage „mein Lehrer“ ein Anspruch auf die Aufmerksamkeit dieses Mannes, auch wenn diese Zuwendung rein beruflicher Natur ist.
Wir können also davon ausgehen, dass die Attraktivität des Lehrers in seiner sozialen Rolle liegt. Dazu können natürlich auch menschliche Qualitäten kommen, wie Bildung oder Freundlichkeit, auch erotische Attraktivität, wie körperliche Anziehung. Aber da die betroffenen Mädchen seiner Rolle als Lehrer so viel Bedeutung zuschreiben, müssen und werden wir hier die Gründe für seine Anziehungskraft suchen.
An dieser Stelle muss man erwähnen, dass viele der Mädchen versuchen ihre Situation selbst zu analysieren.
„Ich war zwei Jahre lang wahnsinnig in einen Lehrer von meiner Schule verliebt. Nun befasse ich mich sehr intensiv mit Psychologie und analysiere mich oft selbst. Und jetzt weiß ich, dass ich mich aus einem einzigen Grund nach diesem Mann verzehrt habe: weil ich noch nicht reif bin für eine richtige Beziehung. Da aber jeder Mensch in jeder Situation des Lebens das Gefühl des Verliebtseins braucht, habe ich mich dem Menschen zugewendet, bei dem ich eh keine Chance habe, das habe ich immer in meinem Innern gewusst. Könnte es sein, dass es bei euch dasselbe ist? Ich meine, es kann natürlich auch wahre Liebe sein, aber das habe ich bei mir auch gedacht, weil ich bis dahin niemanden so sehr geliebt habe, wie diesen Mann. Es ist immer noch nicht ganz vorbei. Um es vollständig zu verarbeiten, habe ich vor, ein Buch über das Ganze zu schreiben, ich glaube, das Schreiben wirkt befreiend auf mich.“
Ein Lehrer äußert sich so zu diesem Phänomen:
„Auch er denkt nur an Sex und trinkt gerne einen, wetten?
Das siehst du nur nicht, weil du ihn nur in der Lehrerrolle kennst.
Auf jeden Fall: Wenn er nur einen Funken Verstand und Anstand hat, dann hast du keine Chance, denn er DARF NIX MIT EINER SCHÜLERIN HABEN und wenn er es doch täte, so würde er dich nur sehr kurzfristig glücklich machen und sich ebenso schnell unglücklich. Komm raus aus der GZSZ-Welt und öffne dich für die Realität.“
In gewisser Weise haben beide recht und irren sich doch. Der Fehler ist, die Sache zu vereinfachen und einen einzigen Grund für solch eine Verliebtheit suchen. Das Mädchen führt ihre Verliebtheit auf eine tiefsitzende Beziehungsangst. Der Lehrer spricht von der Lehrerrolle als Grund dafür, dass ein Mädchen einen Lehrer bewundert und sich in ihn verliebt. Das ist aber falsch, da die menschliche Psyche nie einen einzigen Grund für bestimmte Reaktionen hat. Eine Reaktion basiert vielmehr auf einer unübersichtlichen und erschreckenden Anzahl von Gründen. Sie ist nicht nur von einer Variablen abhängig sondern von dem psychischen Zustand, von familiären Umständen, von sozialen Kontakten und in erster Linie von der geistigen und emotionellen Reife des Mädchens. Damit haben wir natürlich nicht alles abgedeckt. Verliebtheit entsteht dann, wenn der Mensch dazu bereit ist. Also hängen die Gefühle der jungen Frau auch von ihrer inneren Bereitschaft sich zu verlieben ab. Doch nicht nur diese Faktoren spielen eine Rolle. Wir dürfen die Angelegenheit nicht so weit vereinfachen, dass wir die Liebe des Mädchens absolut unabhängig von der Persönlichkeit des Mannes machen. Diese ist insofern wichtig, als dass sie die Reaktion des Lehrers als Mann auf die Avancen des Mädchens bestimmt – im Rahmen seiner Funktion als Lehrer, aber mit sehr viel Handlungsfreiheit.
Wenn wir dem also folgen, können wir mit Sicherheit behaupten, dass es keine Patentlösung für unsere Frage gibt. Es sind sehr viele individuelle Faktoren im Spiel. Aber es sind auch sehr viele Faktoren, die auf die meisten Fälle zutreffen. Im Weiteren werde ich versuchen, möglichst viele Gründe zu finden und anschaulich darzulegen. Man darf aber nicht vergessen, dass Liebe trotz der psychologischen Raffinesse sich dennoch zum Teil dem rationellen Verständnis entzieht. Obwohl wir uns hier mit einer bestimmten Situation befassen, dürfen wir nicht vergessen, dass das Gefühl der Liebe seit Jahrtausenden der Menschheit Rätsel aufgibt.

Fangen wir mit der Aussage einer Schülerin über die Verliebtheit in den Lehrer an: „
“Just sit back and enjoy admiring your teacher, it's great. It's a reason to go to class, and there isn't any pressure because he's your teacher, and nothing could come of it anyway.”
Wir sehen, das Mädchen nimmt die Sache nicht ernst. Sie fasst die Bewunderung, die sie einem Lehrer entgegenbringt als eine zusätzliche Motivation auf. Auch geht sie auf einen wichtigen Aspekt ein, und zwar auf die Unerreichbarkeit der Lehrperson. Durch seine Unerreichbarkeit wird er doch erst attraktiv, dadurch, dass man sich nicht schützen muss vor eventueller Zurückweisung – denn diese hat bereits stattgefunden. Sie schreibt, es sei kein Druck vorhanden, kein Zwang etwas zu unternehmen, keine Hoffnung. Das ist eine sehr vernünftige und nicht von emotionellen Ausbrüchen geprägte Ansicht. Sicherlich ist das auch einer der Gründe für Mädchen, sich ihre Lehrer als Reflektionsflächen für ihre Gefühle auszusuchen, sich gefühlsmäßig abzureagieren. An dieser Stelle werden sich viele Betroffene nicht angesprochen fühlen. Ich halte diesen Aspekt aber für den, der in jeder Schülerinnenverliebtheit eine Rolle spielt.
 
 
"3.10.2004, Katarina Jurimog"
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Wir sehen, das Mädchen nimmt die Sache nicht ernst. Sie fasst die Bewunderung, die sie einem Lehrer entgegenbringt als eine zusätzliche Motivation auf. Auch geht sie auf einen wichtigen Aspekt ein, und zwar auf die Unerreichbarkeit der Lehrperson. Durch seine Unerreichbarkeit wird er doch erst attraktiv, dadurch, dass man sich nicht schützen muss vor eventueller Zurückweisung – denn diese hat bereits stattgefunden. Sie schreibt, es sei kein Druck vorhanden, kein Zwang etwas zu unternehmen, keine Hoffnung. Das ist eine sehr vernünftige und nicht von emotionellen Ausbrüchen geprägte Ansicht. Sicherlich ist das auch einer der Gründe für Mädchen, sich ihre Lehrer als Reflektionsflächen für ihre Gefühle auszusuchen, sich gefühlsmäßig abzureagieren. An dieser Stelle werden sich viele Betroffene nicht angesprochen fühlen. Ich halte diesen Aspekt aber für den, der in jeder Schülerinnenverliebtheit eine Rolle spielt.
Die Situation im Klassenzimmer wird folgenderweise beschrieben:
„Der Lehrer wird es bestimmt nicht so toll finden wenn da immer jemand sitz und ihn die ganze Zeit anhimmelt. Garantiert ist das keine besonders gute Strategie um diese Person anzubaggern!“
Man kann also deutlich erkennen, dass das Mädchen sich in dieser Situation passiv verhält. Sie sitzt, sie himmelt den Lehrer an und sie ist von Anfang an dem Lehrer unterlegen – an Lebenserfahrung, an formalem Wissen und an Reife. Sie war sich dessen von Anfang an bewusst, und diese Eigenschaften machen ihn für sie anziehend. Unterbewusst hat sie sich in diese Situation hineinmanövriert, um einen Menschen grenzenlos bewundern und idealisieren zu dürfen. Dieses Bedürfnis hat man sein Leben lang, aber in der Jugend besonders. Seine Rolle als Lehrer erlaubt ihr das.
Man darf hier allerdings nicht den Fehler machen und sagen, dass sich die Situation damit erschöpft. Denn die grenzenlose Bewunderung ist zwar in aller Regel der Anfang einer solchen Zuneigung, aber wie jede Beziehung entwickelt sich auch diese und kann natürlich die Grenzen der kritiklosen Bewunderung aufbrechen. Wie lange die erste Phase dauert und ob die Gefühle für den Lehrer jemals diese Grenze überschreiten, hängt von dem Alter und der Intelligenz des Mädchens ab. Besonders ältere Schülerinnen überwinden diesen Zustand recht schnell. Das Ende der kritiklosen, kindlichen, an Heldenverehrung grenzenden Verliebtheit und das Interesse für die Persönlichkeit des Menschen kann der Anfang einer Liebe sein oder das Ende einer Verliebtheit. Man wird hier aber zu recht vermuten, dass in den meisten Fällen das eine nahtlos in das andere übergeht und aus der kindlichen Verliebtheit eine durchaus ernst zu nehmende Liebe wird.
„Ich denke, du hast die ödipale Phase noch nicht überwunden!“ (Reaktion auf die Beschreibung einer Verliebtheit in den Lehrer von einer Psychologiestudentin.)
Wenn man von der Verliebtheit in einen Lehrer redet, kommt früher oder später eine entwertende Bemerkung, dass dies doch nur auf einem Vaterkomplex basiert. Es ist in einigen Fällen sicher zum Teil richtig, ich möchte aber an dieser Stelle etwas klarstellen: Es gibt wohl keine Verliebtheit, die nicht auf Komplexen basiert. Was ist denn ein Komplex überhaupt?
„Als tiefenpsychologischer Begriff 1902 von Carl Gustav Jung eingeführt, versteht man unter einem Komplex in der Sprache der Psychoanalyse miteinander und mit ähnlichen Erlebnis- und Gefühlsinhalten verknüpfte, ins Unterbewusstsein verdrängte Gedächtnisinhalte, die bestimmte Handlungs- und Wahrnehmungsmuster verfestigen. Die Folge können Neurosen und Zwangsvorstellungen sein. Die Wirksamkeit von Komplexen hat Carl Gustav Jung 1904 in einem Assoziationsexperiment nachgewiesen. Demnach werden solche psychischen Inhalte abgespalten und verdrängt, die mit der bewussten Psyche und dem ihr entsprechenden Selbstbild nicht vereinbar sind. Im Unbewussten bleiben die Inhalte der Verdrängung erhalten und bilden fortan den Bezugspunkt, um den sich ähnliche Gefühlserlebnisse formieren können. Auf diese Weise können sich schließlich Komplexe bilden, die das (Selbst-)Erleben und das Sozialverhalten der Betroffenen zum Teil erheblich beeinträchtigen. Ziel der Psychotherapie ist die Bewusstmachung und in deren Folge die Auflösung des Komplexes. (Quelle: © 1993-2003 Microsoft Corporation. Alle Rechte vorbehalten.)
Komplexe sind also, vereinfacht gesagt, verdrängte Wünsche, die sich aber dennoch äußern, wenn auch nicht direkt und somit das Leben und in unserem Falle das Liebesleben des Menschen beeinflussen. Bevor wir uns weiterhin unserem Thema zuwenden, möchte ich noch kurz darauf eingehen, dass sehr viele, um nicht zu sagen alle, menschlichen Beziehungen, von unverarbeiteten Kindheitserlebnissen - sprich Komplexen – regiert werden. Darum ist die Aussage der Psychologiestudentin, die mit dem Ausdruck „ödipale Phase“ eigentlich genau das sagen wollte, sehr ungenau und würde auch auf viele Beziehungen zwischen erwachsenen Partnern zutreffen. Die Psyche hat viel subtilere Methoden, auf beliebte Beziehungsmuster zurückzukehren, als sie am Alter festzumachen.
In unserem Fall, also die Verliebtheit einer Schülerin in ihren Lehrer, kann tatsächlich ein Versuch der Psyche sein, die Komplexe der Kindheit zu verarbeiten. In der ödipalen Phase hegen die Mädchen den Wunsch, den Vater für sich als Liebespartner zu haben. Sie sind sich des Inzeststabus noch nicht bewusst und handeln ihrem Instinkt nach. Natürlich müssen diese Wünsche unterdrückt werden, dadurch entstehen die Verdrängung und der Komplex. Dies bezeichnet man als den Ödipuskomplex. Das Mädchen sucht demnach in einem Lehrer, der ihr Vater sein könnte, einen Ersatz für ihren Vater, um die nicht überwundene Situation der Entbehrung seiner erotischen Zuneigung zu ihr zu korrigieren. (Das kann sie auch mit einem Gleichaltrigen versuchen, indem sie bei ihm nach der väterlichen Fürsorge sucht, diese aber ist älteren Männern eher zueigen als jüngeren.)
Das Mädchen wird also die Situation wiederholen – sie sehnt sich nach der erotischen Liebe eines Mannes, der sich zwar um sie sorgt und ihr hilft, den sie als Mann aber nicht begehren darf. Das Tabu ist hier in der abgeschwächten Form vorhanden.
„Es ist spannend, etwas zu tun, was nicht ganz ok ist, ein Geheimnis zu haben. Was zu haben, was andere so nicht haben, mit dem Feuer zu spielen...“
„es macht einfach nur Spaß, es ist spannend (!) mit dem Feuer zu spielen, wie du sagst ... „
„Es reizt nur irgendwie, gerade weil er älter ist, weil er mein Lehrer ist,... und weil es keiner weiß! „
Man darf auch den Reiz des Verbotenen nicht unterschätzen, denn auch der spielt eine immense Rolle. Wir haben ja schon festgestellt, dass das Mädchen sich dieses Verbotes bewusst ist. Vielleicht verliebt sie sich nicht trotz – sondern gerade wegen der Unmöglichkeit dieser Liebe? Es ist ja bekannt, dass das Verbotene einen ganz besonderen Reiz ausübt. Der Mensch begehrt immer die verbotene Frucht. Sie lässt sein Leben nicht ganz so banal wirken. Junge Frauen neigen dazu, Romantik über alles zu stellen. Sie stilisieren ihren Lehrer zu einem Mythos, einem edlen Ritter. Er ist unerreichbar – das macht ihn umso begehrenswerter, weil das Mädchen Zeit hat, alles in hinein zu phantasieren, was sie braucht. Die Grenze zwischen ihnen bietet ihr den nötigen Freiraum. Ohne Druck, ohne Verantwortung kann sie sich Träumen von diesem Mann hingeben, die er durch sein eigentliches Wesen nicht zerstören kann, weil er keine Gelegenheit dazu hat. Sie selbst gibt ihm diese Möglichkeit nicht.
Das entscheidende dabei ist die Distanz. Nur auf Distanz können sich Träume, Sehnsüchte und Wünsche in Bezug auf eine bestimmte Person entwickeln. Diese Distanz fehlt in manchen Beziehungen und die Distanz zu gleichaltrigen, die es durch aus gibt, ist nicht mit den zahlreichen gesellschaftlichen und moralischen Verboten gewürzt, sie entzündet nicht die Phantasie der romantischen Seele des Mädchens.
Man kann also mit Sicherheit sagen, dass diese Verliebtheit eine Reflexion der unerfüllten Wünsche des Mädchens ist. Gewissermaßen verliebt sie sich in das Abbild ihrer selbst, aber das ideale Abbild, in das perfekte, fehlerlose Ich. Sie ist jung und unerfahren – er reif und erfahren; sie ist schwach – er stark; sie ist am Lernen – er am Lehren. Man darf hier wieder nicht vergessen, dass sich das gesagte auf den Anfang der Verliebtheit bezieht. Aber auch im weiteren Verlauf, auch wenn die junge Frau einsieht, dass der Mann nicht dem Idealbild entspricht, das sie sich vorgestellt hat, kann sie sich sagen, dass ihr Ideal eben falsch war. Jetzt ist nicht Fehlerlosigkeit das Wunschbild der jungen Frau, sondern seine Fehler und Schwächen. Sie sieht diese Schwächen, aber gerade diese machen ihn nun begehrenswert. Das ist ein Prozess, der etwas so abläuft: er macht einen Fehler. Obwohl sie sich dagegen wehrt, merkt sie es doch. Jetzt, da sie sieht, dass er, der ideale Mensch einen Fehler macht, darf sie es auch bei sich zulassen. Je mehr sie sich eingesteht, dass es normal und menschlich ist, umso weniger sehnt sie sich nach der Fehlerlosigkeit in ihm – und sie erlaubt sich, all seine Schwächen zu erkennen. Natürlich sind das in ihren Augen nur kleine Muttermale, die die Schönheit noch unterstreichen – aber immerhin. Hier könnte sie mit einem Gleichaltrigen eine Erfolg versprechende Beziehung anfangen. Denn sie sieht den Mann nicht mehr als einen idealen Menschen sondern als eine für sie perfekten Partner, dessen Schwächen sie erkennt, die sie aber nicht abstoßen.
Wenn wir eine Verliebtheit in Phasen aufteilen würden, könnten wir jetzt sagen, dass das Mädchen die Phase der Verblendung verlassen hat, dass sie langsam anfängt, den Menschen zu lieben und nicht nur die Reflexion ihres eigenen Ich. Natürlich bleibt noch ein Stück dieser Reflexion an der Liebe haften, aber es ist nicht mehr das Ausschlaggebende. Dieser Übergang kann sich in Jahren, in Monaten, in Tagen oder aber nie vollziehen, das hängt ganz von der jungen Frau an.
Ab diesem Zeitpunkt ist die junge Frau in der Lage vieler unglücklich verliebter Menschen. Wir werden sie hier verlassen. Im weiteren Verlauf dieser Geschichte wird sich die Beziehung zwischen dem Berufsstatus des geliebten Mannes und ihren Gefühlen nicht größer sein, als bei anderen Verliebten.
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon miracle » 02.11.2009, 17:02

Meine Güte war das viel *stolz auf mich selbst sei*.

Aaalso ich fand es wirklich interessant zu lesen, wobei ich sagen muss, dass teilweise ziemlich weit ausgeholt wurde:
Liebe
‚Liebe’ erscheint in Sprichwörtern und Redensarten zumeist in metaphorischen Umschreibungen (s. Register). Biblisch taucht ‚Liebe’ (griechisch ‚Agape’, lateinisch ‚caritas’) sowohl als Gottesliebe wie als Nächstenliebe, Gattenliebe, Kindesliebe auf. Paulus schrieb im 13. Kapitel seines 1. Korintherbriefes (V.1 und 13): »Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönend Erz oder eine klingende Schelle ...« - »Nun aber bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen«. Goethe preist die sinnliche Liebe z.B. in seinem Gedicht ‚Rastlose Liebe’: Krone des Lebens,/ Glück ohne Ruh,/ Liebe bist du. Novalis meint: Liebe ist der Endzweck/ der Weltgeschichte, /das Amen des Universums. Heine dichtet (‚Junge Leiden’ 8): Die Engel, die nennen es Himmelsfreud’,/ Die Teufel, die nennen es Höllenleid,/ Die Menschen, die nennen es - Liebe!
Jemandem Liebe (einen Liebesdienst) erweisen: ihm in Nöten beistehen, ihm Treue bewahren, in bewährter Freundschaft helfen, auch im Sinne von ‚Nächstenliebe’ gebraucht. Auf die Liebe in erotischer Hinsicht spielen viele Redensarten an, die das Gefühl treffend zu umschreiben suchen: Vor Liebe brennen, auch: In Liebe entbrennen für jemanden; In Liebe erglühen (vergehen): seine Gefühle (Leidenschaft) für jemanden entdecken, besonders von noch ‚Verborgener Liebe’ gesagt, denn ‚Heimliche Liebe’ brennt wie Feuer, wie es im Volkslied heißt:
Kein Feuer, keine Kohle /kann brennen so heiß/als heimliche Liebe,/von der niemand nichts weiß.
Vor Liebe blind sein : Fehler und negative Eigenschaften des Partners nicht sehen (wollen). Dagegen heißt es im Sprichwort; ‚Wo Liebe fehlt, erblickt man alle Fehler’.
(Nur) von der Luft und von der Liebe leben: kaum etwas zu sich nehmen, im Wechselbad der Gefühle keinen Hunger verspüren. Die Wendung wird mitfühlend oder ironisch gebraucht, wenn jemand nichts essen möchte, weil er ‚in höheren Regionen schwebt’ und an Alltägliches, Notwendiges und Reales nicht mehr denkt.
Seine Liebe verbergen (müssen): aus bestimmten Gründen oder Rücksichten (Scham, Aussichtslosigkeit, Furcht vor Abweisung oder auch Gefahr, eine Freundschaft, eine Ehe zu zerstören) sich nicht dem Partner offenbaren, dagegen: Seine Liebe erklären (gestehen): offen seine Neigung zu erkennen geben, auch: einen Heiratsantrag machen.
Jemandes Liebe (nicht) erwidern: gleiche (keine) Zuneigung zu ihm hegen (ihn zurückweisen). Haben sich Liebende gefunden, heißt es oft: Es war Liebe auf den ersten (zweiten) Blick: die Erkenntnis, nicht mehr voneinander lassen zu können, füreinander geschaffen zu sein, kam plötzlich, sie ‚schlug wie ein Blitz ein’. Einen vor Liebe (fast) erdrücken: jemanden fest umschlungen halten, aber auch: ihm seine Bewegungsfreiheit nehmen, ihn an seiner persönlichen Entfaltung hindern.
Jemanden mit Liebe überschütten: ihn unglaublich verwöhnen, ihm ‚Jeden Wunsch von den Augen ablesen’, oder gar: Einen (am liebsten) vor Liebe (auf)fressen (wollen), eine schon in mittelhochdeutscher Zeit bekannte Wendung.
Liebe und Leid teilen (wollen): alle Freuden und Leiden gemeinsam erleben (wollen), sich eine gemeinsame Zukunft aufbauen.
Sich gegenseitig die Liebe bewahren: sich auch bei Trennung, über einen langen Zeitraum (das ganze Leben) treu bleiben, seine Gefühle nicht erkalten lassen, so dass es bei einem Wiedersehen heißen kann: Ihre Liebe war ist) lebendig wie am ersten Tag. Häufiger geschieht jedoch das Gegenteil: Jemandes Liebe ist erloschen (erkaltet, erstorben).
Viele Sprichwörter preisen die Liebe: ‚Liebe überwindet alles’ - ‚Omnia vincit amor’; ‚Liebe ist stärker als der Tod’; ‚Liebe höret nimmer auf’; ‚Liebe grünt immer’; in Schillers ‚Lied von der Glocke’ (V. 78-79) heißt es ähnlich:
O dass sie ewig grünen bliebe, /Die schöne Zeit der jungen Liebe!
‚Alte Liebe rostet nicht’; ‚Liebe ist (macht) erfinderisch’; ‚Liebe bringt alles ins rechte Lot’, ‚Liebe lehrt singen’; ‚Liebe hasst die Angst’; ‚Liebe macht Gegenliebe’.
Oft wird auch vor der Liebe gewarnt: ‚Keine Liebe ohne Leid’, so schon in der mittelhochdeutschen Dichtung: »lieb âne leit mac niht gesîn« (von Eist); ‚Kurze Liebe - langes Leid’; oder es heißt humorvoll- resignierend: ‚Wider die Liebe ist kein Kraut gewachsen’; ‚Der Liebe und dem Tode kann niemand entgehen’; ‚Die Liebe macht kluge Leute zu Narren’; ‚Die Liebe und der Husten lassen sich nicht verbergen’; ‚Wo die Liebe hinfällt, da bleibt sie liegen, und wär’ es ein Misthaufen’.
‚Liebe geht durch den Magen’, ‚Ein Kind der Liebe sein’,
( Quelle: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten: Liebe, S. 1 ff. Digitale Bibliothek Band 42: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten, S. 3807 (vgl. Röhrich-LdspR Bd. 3, S. 963 ff.) © Verlag Herder)

Den Part überspringt ein jeder, der diesen Text schaffen will! :shock:

Die Buch-, Film- & Songtipps sind wohl für diejenigen, die sich zuvor noch nicht so ausführlich mit dem Thema befasst haben, sehr hilfreich und auch auch ich kannte einige der aufgeführten Beispiele nicht.

Was mich so ein bisschen gestört hat, ist die Tatsache, dass die Verfasserin dieses Textes die ganze Situation wieder ein wenig ins schlechte Licht gestoßen hat:
Wenn man also all dies in Betracht zieht, dann ist es nur verständlich, wieso Lehrer panische Angst vor Situationen dieser Art haben. Die Gesetze schützen den Abhängigen, der in diesem Fall der Schüler ist. Die Lehrer werden während des Studiums mit der Möglichkeit einer solchen Situation konfrontiert und sie sind sich der Gefahren einer solchen Beziehung sehr viel mehr bewusst als eine Schülerin, die gegenüber dem Lehrer als Mann Gefühle entwickelt. Die sexuelle Beziehung zu einer Schülerin, auch wenn sie aus Liebe entstanden ist, ist für den Lehrer ein professionelles Tabu, welches für ihn nicht nur wegen Gesetzen existiert sondern auch aus seinem Wissen um die psychischen Verletzungen, die solch eine Beziehung der jungen Frau zufügen kann heraus. In einer solchen Situation gerät der Lehrer nicht nur in einen Konflikt mit dem Gesetz, sondern auch in einen ethischen Konflikt.
Der Lehrer (davon gehe ich jetzt mal aus) weiß doch, worauf er sich einläßt.
Ein Lehrer äußert sich so zu diesem Phänomen:
„Auch er denkt nur an Sex und trinkt gerne einen, wetten?
Das siehst du nur nicht, weil du ihn nur in der Lehrerrolle kennst.
Auf jeden Fall: Wenn er nur einen Funken Verstand und Anstand hat, dann hast du keine Chance, denn er DARF NIX MIT EINER SCHÜLERIN HABEN und wenn er es doch täte, so würde er dich nur sehr kurzfristig glücklich machen und sich ebenso schnell unglücklich. Komm raus aus der GZSZ-Welt und öffne dich für die Realität.“

Man achte auf: VERSTAND und ANSTAND! Sorry, da fragt man sich doch, wer sich hier die Daily-Soaps anguckt...

In unserem Fall, also die Verliebtheit einer Schülerin in ihren Lehrer, kann tatsächlich ein Versuch der Psyche sein, die Komplexe der Kindheit zu verarbeiten. In der ödipalen Phase hegen die Mädchen den Wunsch, den Vater für sich als Liebespartner zu haben. Sie sind sich des Inzeststabus noch nicht bewusst und handeln ihrem Instinkt nach. Natürlich müssen diese Wünsche unterdrückt werden, dadurch entstehen die Verdrängung und der Komplex. Dies bezeichnet man als den Ödipuskomplex. Das Mädchen sucht demnach in einem Lehrer, der ihr Vater sein könnte, einen Ersatz für ihren Vater, um die nicht überwundene Situation der Entbehrung seiner erotischen Zuneigung zu ihr zu korrigieren. (Das kann sie auch mit einem Gleichaltrigen versuchen, indem sie bei ihm nach der väterlichen Fürsorge sucht, diese aber ist älteren Männern eher zueigen als jüngeren.)
Das Mädchen wird also die Situation wiederholen – sie sehnt sich nach der erotischen Liebe eines Mannes, der sich zwar um sie sorgt und ihr hilft, den sie als Mann aber nicht begehren darf. Das Tabu ist hier in der abgeschwächten Form vorhanden.

Kommt es nur mir so vor, oder basiert der ganze Text (möglicherweise auch das ganze "Phänopomen") nur auf i-welchen Komplexen, Problemen und Spielchen?
Kann es denn nicht sein, dass man sich auch ohne i-welche psychischen Probleme in diesen einen Menschen verliebt?
Ich denke, dass die Gefühle des Schüler/ der Schülerin und des Lehrers/ der Lehrerin zu kurz kommen.
Die Gewissensbisse, Hänseleien der Mitschüler, die Rat- & Hilflosigkeit, die Schwierigkeit, nicht ernst genommen zu werden, sich nicht anvertrauen zu können!

„Es ist spannend, etwas zu tun, was nicht ganz ok ist, ein Geheimnis zu haben. Was zu haben, was andere so nicht haben, mit dem Feuer zu spielen...“
„es macht einfach nur Spaß, es ist spannend (!) mit dem Feuer zu spielen, wie du sagst ... „
„Es reizt nur irgendwie, gerade weil er älter ist, weil er mein Lehrer ist,... und weil es keiner weiß! „
Man darf auch den Reiz des Verbotenen nicht unterschätzen, denn auch der spielt eine immense Rolle. Wir haben ja schon festgestellt, dass das Mädchen sich dieses Verbotes bewusst ist. Vielleicht verliebt sie sich nicht trotz – sondern gerade wegen der Unmöglichkeit dieser Liebe?

Da stimme ich der Verfasserin mal zu. Ich denke genau wie sie, dass dies wohl ein wichtiger - aber nicht ausschlagebener - Punkt ist.

So, abschließend würde ich sagen, dass Aufsatz gelungen ist. Allerdings steige ich bei dem Ende nicht ganz durch. Mir scheint als fehle da etwas :?
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Kuchen » 02.11.2009, 19:02

Ich finde eigentlich auch, dass der Text im Großen und Ganzen gelungen ist und ich habe die Vermutung, dass die werte Verfasserin selbst mal in der Lage gesteckt haben könnte oder es bei einer Freundin mitbekommen hat - würde ihr Interesse erklären.
Ich bezweifle, dass sie irgendwie in irgendeiner Form uns angreifen wollte oder uns irgendwelche psychischen Probleme zuschreiben wollte XD Aber mir ist auch aufgefallen, dass sehr viele, die sich zu ihrem Lehrer hingezogen fühlen, einen schlechten Draht zu ihrem Vater haben.

Ach ja, ich hab auch noch einen Text über den sogenannten Vaterkomplex, der aber nicht unbedingt was mit der Lehrerliebe zu tun haben muss. Ist aber auch interessant, wenn auch manchmal etwas zu detailliert, was das sexuelle angeht :mrgreen:
Bei Interesse stelle ich ihn auch mal rein. Aber ich werde dafür dann am besten einen neuen Thread eröffnen, da das hier wie gesagt nichr reinpasst. Sind zwei verschiedene paar Schuh und das eine hat mit dem anderen vielleicht manchmal was zu tun, aber nicht zwangsläufig.
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon miracle » 02.11.2009, 20:51

Also ehrlich gesagt kann ich mir nicht so recht vorstellen, das sie auch mal betroffen war, dann wäre sie glaub ich eher auf die Gefühle der Betroffenen eingegangen.
Andererseits würde es, wie du schon meintest, ihr Interesse begründen.

Dass sie das Forum angreifen wollte, wolle ich damit gar nicht sagen.
Aber es hört sich schon i-wie negativ an, wenn sie schreibt, dass den meisten Schülern gar nicht klar ist, in welche Situation sie ihre Lehrer (wieso muss ich grad an Opfer denken? xD) bringen. Und dann noch die Sache mit dem Verführen :?
Aber mir ist auch aufgefallen, dass sehr viele, die sich zu ihrem Lehrer hingezogen fühlen, einen schlechten Draht zu ihrem Vater haben.
Wer? Also ich kann nicht klagen... Papa ist toll!

Das mit dem Vaterkomplex würde mich interessieren!

Lieben Gruß
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Kuchen » 02.11.2009, 21:54

Nun... wenn man bedenkt, dass das vielleicht eine Arbeit für die Oberstufe oder für das Studium war, muss sie distanziert herangehen, da es... halt ne Arbeit ist :mrgreen: .
Ich könnte mir gut vorstellen, dass das so war... denn sonst - mit Verlaub - interessieren sich nicht viele Leute für die Gefühle von uns. Leider Gottes, macht mich auch immer wieder recht traurig...

Aber in meinen Augen... wir bringen unsere Lehrer wirklich in eine Zwicklage, wobei mir das aber ziemlich Wurscht ist :mrgreen: Wie du bereits sagtest, müssen sie sich darauf vorbereiten.
Aber dennoch ist es für sie eine schwierige Lage. Vor allem, wenn sie vielleicht wirklich was für uns empfinden. Dann wirds kritisch...
Doch in einem Punkt muss ich dir zustimmen, es wird hier ein bisschen zu melodramatisch geschildert.

Okay... ich werde die Tage einen neuen Thread aufmachen, der über den Vaterkomplex geht :)
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Gast » 02.11.2009, 22:40

Quitschkugel hat geschrieben:Als ich etwas sechzehn war und natürlich in einen Lehrer verliebt, versuchte ich Hilfe und Rat in Büchern zu finden.


Zu dem, was ihr euch gefragt habt, ob die Verfasserin des Textes auch mal in der Situation war. ;)

Also, das war echt n' harter Brocken xD Ich hab natürlich nicht auf den Rat gefört mir den Text einzuteiln und häppchenweise zu lesen ._.
Alles in allem tatsächlich sehr interessant, obwohl mMn, wie miracle schon sagte, diese Sache mit den Komplexen wieder so im Vordergrund steht.. was merkwürdig ist, wenn man bedenkt, dass die Verfasserin mal in der gleichen Situation war, da hätte ich eigentlich eine weniger psychoanalytische Erklärung erwartet (nicht, dass ich diese Analyse nicht interessant fände).
Trotzdem, gelungene Arbeit...

Und zu der Sache mit dem Verhältnis zum Vater:
Ich habe auch kein besonders enges, vertrautes Verhältnis zu meinem Vater. Naja, genau genommen ist das mal so mal so. Ich bin phasenweise voll Papa's Kleine, aber am nächsten Tag nervt mich seine bloße Anwesenheit. Aber vielleicht ist das auch irgendwie normal für unser Alter und jeder hat das mal - weiß nicht ^^
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Gast » 02.11.2009, 22:44

Gast hat geschrieben:
Quitschkugel hat geschrieben:Als ich etwas sechzehn war und natürlich in einen Lehrer verliebt, versuchte ich Hilfe und Rat in Büchern zu finden.


Zu dem, was ihr euch gefragt habt, ob die Verfasserin des Textes auch mal in der Situation war. ;)

Also, das war echt n' harter Brocken xD Ich hab natürlich nicht auf den Rat gefört mir den Text einzuteiln und häppchenweise zu lesen ._.
Alles in allem tatsächlich sehr interessant, obwohl mMn, wie miracle schon sagte, diese Sache mit den Komplexen wieder so im Vordergrund steht.. was merkwürdig ist, wenn man bedenkt, dass die Verfasserin mal in der gleichen Situation war, da hätte ich eigentlich eine weniger psychoanalytische Erklärung erwartet (nicht, dass ich diese Analyse nicht interessant fände).
Trotzdem, gelungene Arbeit...

Und zu der Sache mit dem Verhältnis zum Vater:
Ich habe auch kein besonders enges, vertrautes Verhältnis zu meinem Vater. Naja, genau genommen ist das mal so mal so. Ich bin phasenweise voll Papa's Kleine, aber am nächsten Tag nervt mich seine bloße Anwesenheit. Aber vielleicht ist das auch irgendwie normal für unser Alter und jeder hat das mal - weiß nicht ^^


EDIT: Huch, was ist da passiert oO Habe ich wohl zu lange zum Nachlesen und Schreiben gebraucht und wurde in der Zeit ausgeloggt oderso oO Also, ich bin A Day Late Friend, so zur Info xD
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon A Day Late Friend » 02.11.2009, 22:52

What da fu**...? Ehm Leute, ich entschuldige mich, da hab ich irgendwie Mist gebaut mit den letzten 2 Posts.
Also die stammen tatsächlich von mir, den einen wollte ich eig. nur editen und dann wurde aber auf einmal noch ein 2. erstellt, in dem ich mich selbst zitiere... o_O Tu ma sorry!
Maybe I know, somewhere deep in my soul, that love never lasts, and we've got to find other ways to make it alone or keep a straight face. And I've always lived like this, keeping a comfortable distance. And up until now I had sworn to myself that I'm content with loneliness, because none of it was ever worth the risk. But you are the only exception. ♥♫

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¿Sabes?, con esa sonrisa que tenía, que te desarmaba."
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon miracle » 03.11.2009, 16:40

Man muss ihr lassen, dass sie sich Mühe gegeben hat!
Der Aufsatz ist auf jeden Fall besser, als der Artikel in der "Zeit".

Sie hat wahrscheinlich versucht, das ganze zu analysieren und Gründe zu suchen ...
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Kuchen » 09.11.2009, 18:46

Ich an ihrer Stelle wäre auch erstmal "distanziert" und sozusagen als "Unbetroffene" an dieses Thema gegangen. Doch am Ende hätte ich noch ein Fazit o.ä. geschrieben, in dem ich mich selbst eingebunden hätte. Wäre vielleicht interessant gewesen...

Dennoch finde ich diesen Text wirklich gut :)
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon sweety » 03.08.2011, 23:46

hi ,
also ich habe auch so ein problemsag ich jetzt mal.bin auch in meinen lehrer verliebt.die sache läuft schon etwa ein jahr und es hat sich an meinen gefühlen für ihn nichts geeändert.Man sollte denken dass sei alles nur schwärmerei und es geht nach einigen monaten vorbei.genau das ist aber nicht der fall.denke so oft an ihn und weine auch oft deswegen.ich bin 18 und ich weiß es klingt sehr kindisch aber man kann einfach nichts für seine gefühle.
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Rion » 08.01.2012, 20:14

Hallo,

also zuerst einmal muss ich sagen, dass ich die Arbeit ebenfalls sehr gelungen finde und mich freue, dass sich auch andere so intensiv mit diesem Thema auseinander setzen und auch jmd. diese ganzen Informationen, Spekulationen, Vermutungen, Behauptungen und rechtlichen Fakten mal zu Papier bringt.
Ich habe mich in sehr sehr vielen Dingen wieder erkannt muss ich sagen. Nur, dass ich kein Mädchen, sondern ein Junge bin und mich in meinen Lehrer verliebt habe, was das Ganze...naja, ich sage mal doppelt so kompliziert macht.

Da ich viele Probleme mit meinem Vater hatte/habe bin ich fest davon überzeugt, dass diese Vaterkomplexe da auch gehörig mit einspielen. Wie in einem der oben beschriebenen Zitate bin ich auch jmd, der sich gerne selbstanalysiert und dank vieler Informationen kann ich auch schon recht genau sagen, welche Faktoren da bei mir alle mit einspielen. Aber man muss sagen. Soviel man auch darüber weiß und auch wenn ich genau sagen kann meine Liebe zu ihm ist aus den und den Gründen entstanden und hat bestimmte Ursachen, so ändert sich doch nichts an diesem Gefühl. Bei mir ist das jetzt schon seit vielen Jahren so und mittlerweile bin ich auch schon aus der Schule draußen. Am Gefühl hat sich bis heute nichts geändert.
Was bei mir (vllt. im Gegensatz zu anderen) noch eine Rolle spielt. Ich habe es nie vor ihm geheim gehalten (bzw. nur die erste Zeit) ich habe ihm angefangen Briefe zu schreiben und wir haben uns öfter getroffen und darüber gesprochen. Er hat mir gesagt, dass er nichts in dieser Richtung für mich fühlt (was ich mir ja denken konnte). Naja....Auch wenn wir uns weiterhin gut verstanden hat er den privaten Kontakt immer mehr gemieden (ist verständlich). Ich sehe ihn jetzt immer einmal im Jahr wieder auf dem Schulfest und merke, dass sich gefühlsmäßig nichts verändert. Offen gestanden hoffe ich darauf, wenn ich etwas älter werde und erwachsener, dass ich seine Meinung doch noch ändern kann. Wenn einige Zeit vergangen ist und man sich sozusagen "neu" kennenlernen kann. Nicht als Lehrer und Schüler. ich muss dazu sagen, dass eine Beziehung mit ihm nicht in meinem Sinne ist. Eher eine Art sexuelle Affäre. Gerne würde ich mich auch mit anderen darüber austauschen.

Alles Liebe und nochmals danke für diese tolle Arbeit ;)
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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon sonne12 » 01.04.2012, 20:41

Also ich fande es nicht soo viel. War eigentlich schnell durch. Ich finde den text recht interessant. Bei mir war bloss ein abschnitt doppelt ( kann aber auch an meinem gerät liegen.)

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Re: Eine Arbeit über Lehrerliebe

Beitragvon Verzweifeltx33 » 26.10.2013, 10:51

Jetzt gebe ich auch mal meinen Senf dazu :P
Ich bin ja auch in meinen Lehrer... verknallt und möchte dazu sagen, dass ich ihn nicht liebe, weil er Lehrer ist, eine Respektsperson und soo unglaublich reif... :soakes:
Er könnte auch Müllmann oder Bankier sein, ich mag ihn nur, weil er sympatisch ist & soo tolle Augen hat... aber man verliebt sich eben nicht in 10 Minuten.
Meinen Lehrer sehe ich (fast) jeden Tag und einen Müllmann oder Bankier? Die kenne ich nicht, sie reden nicht mit mir und sie kennen mich nicht.
Ich will damit nur sagen, dass ich meinen Lehrer nicht als Lehrer liebe, sondern ihn als Person.
+++ Ich finde den Anfang des Textes auch schon gelungen, den Rest werde ich mit heute Abend mal angucken.:) +++
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