Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Thema




Teile, was du zum Thema Altersunterschied, Lehrerliebe, unerfüllte Liebe, Liebe mit Hindernissen, etc. gefunden hast und diskutiere es mit anderen. (Quellenangaben wünschenswert.)

Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Thema

Beitragvon Kuchen » 15.01.2012, 01:01

Hallo zusammen :wink:
Als angenehme Nebenerscheinung bei meinen Recherchen zu meiner Facharbeit bin ich über einen Bericht aus dem "Stern" gestolpert, der am 25.August 2011 wegen des Politikers Christian von Boetticher erschien.
Er thematisiert neben anderen Beziehungen mit Altersunterschied auch eine Beziehung zwischen einer Schülerin und einem Lehrer. Zwar ist das ganze recht Umfangreich, aber wirklich interessant und fließend geschrieben. Ich kann es euch nur wärmstens empfehlen :D
Dennoch habe ich die gröbsten Stellen, an dem sich der Bericht insbesondere mit unsrem Thema direkt auseinandersetzt, grün markiert :) ich wünsche viel Spaß beim Lesen!

Reifeprüfung

Stern, Ausgabe Nr.35, 25.8.2011
Von Michael Streck, Ingrid Eissele (Text) und Bert Heinzlmeier, David Maupilé (Fotos)



Christian von Boetticher hatte eine Affäre mit einem Mädchen, das seine Tochter sein könnte. Und muss sich fragen lassen: War das unverantwortlich?

Sie ist 15, als sie dem Politiker Christian von Boetticher bei Facebook eine Freundschaftsanfrage schickt. ALS SIE 16 IST, schlafen sie miteinander. Das ist legal. Aber es verstört. Die Beziehung löst über diesen Fall hinaus eine Debatte aus: Darf so eine Liebe sein?

Sie hielt den Mann für ihre große Liebe – im Rückblick fühlt sich Marie ausgenutzt. Sie hatte mit 14 ein Verhältnis zu einem 32-jährigen Lehrer aus der Parallelklasse. Sie lernte ihn auf einem Schulausflug kennen, er hörte ihr zu, machte Komplimente – und verführte sie. Als ihre Eltern davon erführen, zeigten sie ihn an. War die Beziehung legal? Oder Missbrauch, weil sie seine Schutzbefohlene war? Darüber streiten seither die Juristen.

Nina, heute 33, blickt ernüchtert auf ihre erste Liebe zurück. Sie war 15, als Markus sie in der Tanzschule aufs Parkett führte. Er konnte tanzen, war bereits 26, bot sich als ihr Mathenachhilfelehrer an. Die beiden wurden ein Paar – die Beziehung hielt 13 Jahre. „Zuerst war es ganz süß“, sagt sie, „dann habe ich mich wie in einem goldenen Käfig gefühlt.“ Nun spricht Nina von „verschenkter Zeit“. Sie sei eigentlich viel zu jung für diese Beziehung gewesen.


Er nannte es „Liebe“. Und entfachte eine Debatte, die eine ganze Republik zu berühren scheint. „Niemals“, sagte er, „hätte ich geahnt, dass diese Geschichte ein Erdbeben auslösen würde.“ Christian von Boetticher galt als vielversprechendes Polit-Talent in der CDU. Man traute ihm mehr zu als das Amt des Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein, für das er kandidieren sollte. Irgendwann wäre er reif für mehr. Mit 40 Jahren ist man in der Politik noch jung. Aber als Mann nicht mehr ganz so jung.
Herr von Boetticher sagt, eigentlich sei alles ganz legal und alles einfach gewesen. Er habe 2010 eine Frau geliebt. Sie war 16, und man kann darüber streiten, ob 16 Jahre wirklich heißt: Frau. Das war sein Problem. Das ist „diese Geschichte“, sein Erdbeben, „es war Liebe“.
Kann das wirklich Liebe sein? Oder erging sich da vielleicht nur ein Narziss in Selbstbestätigung? „Lustmolch“ zieh ihn „Bild“-Moral-Monstranz Franz Josef Wagner. Ein Jahr nach dem Skandal um die Odenwald-Schule läuft die Diskussion hochtourig-emotional, man könnte sagen, dem Thema angemessen. Was darf Liebe, mit wem und ab wann?
Juristisch ist das einigermaßen simpel und immer noch verwirrend genug, weil Sex leichter definierbar ist als Liebe. In Spanien dürfen schon 13-Jährige mit Älteren ins Bett, auf Malta erst mit 18. In Deutschland können „im Normalfall Mädchen über 14 sexuell machen, was sie wollen“, wie die Kieler Rechtswissenschaftlerin und Kriminologin Monika Frommel sagt. Neben dem Sex mit Schutzbefohlenen, als etwa Schülern oder Lehrlingen beiderlei Geschlechts, werden durch das Strafrecht nur noch wenige Handlungen verboten: Sex mit Kindern unter 14 Jahren, denen generell die Reife abgesprochen wird (§176), Sex mit psychisch Kranken oder Gestörten, die sich nicht wehren können (§179), sowie der Verkehr mit unter 18-Jährigen gegen materielle Vorteile oder Entgelt (§182). Anders formuliert: Während Jugendliche bis zur Volljährigkeit nur als beschränkt geschäftsfähig gelten, sind sie sexuell fast unbeschränkt handlungsfähig.
Nur, Paragrafen greifen kaum, wenn es um den Liebesmythos geht, um Begehren, Lust, Leidenschaft, um Hormone und Körpersäfte. Vor allem aber um Urängste und Tabus. Deshalb Diskussion, landauf, landab. In Büros und Kneipen, in Kantinen und Redaktionen. Väter fragen einander: „Was würdest du tun, wenn jemand mit deiner Tochter…?“ Selbst aufgeklärte, an sich liberale Geister verlieren bei der Vorstellung von diesem „wenn…?“ die Contenance und äußern Mordfantasien. Das andere Lager appelliert an die Ratio, beruft sich auf die Freiheit, Persönlichkeitsrecht, Historie und hält Einlassungen über Moral und Ethik für überholt und bourgeios. Und das Verlangen junger Frauen nach Liebe und/oder Sex mit erheblich älteren Partnern für keinesfalls erregungswürdig, „sollen sie doch, jeder nach seiner Fassion.“
Die Realität indes ist oft ernüchternd. Die Realität ist allzu oft: enttäuschte Liebe. Die Realität ist Berechnung, Verwerfung in der Familie. Und juristische Händel. Die Realität sind Geschichten wie von Marie und Tom S. Sie war 14, er 32 und Lehrer an ihrer Schule.
Marie sitzt am Esstisch ihrer Eltern. Sie ist jetzt 19, eine zurückhaltende junge Frau: Ihr Vater zeigt Fotos der 14-jährigen Marie. Ein sportliches, dunkelhaariges Mädchen, hübsch, „sehr schüchtern“. Als sie ihren ersten Kuss von einem Mitschüler bekam, waren die Eltern irritiert. Sie solle warten mit dem ersten Freund. Marie wartete. Und traf auf den Lehrer, der sagte, sie sei so gut erzogen. Und dass er es gut finde, dass sie katholisch sei.
Er unterrichtete Mathematik und katholische Religion in Maries Parallelklasse, galt als „lässiger Typ“, der immer einen lockeren Spruch draufhatte und wegschaute, wenn Schüler rauchten.
Auf einem Schulausflug im Jahr 2006 kam Marie erstmals mit dem Lehrer ihrer Parallelklasse ins Gespräch. Es ging nach Hamburg, ins Musical „Tanz der Vampire“. Tim S. hatte das Stück mit seinen Schülern für eine Schulaufführung einstudiert, er spielte die Hauptrolle. Marie erinnert sich noch gut an seinen Auftritt – der böse Grad von Krolock, der nach dem Blut junger Mädchen giert, „er hat die Rolle sichtlich genossen“.
Nach dem Ausflug schickte sie ihm eine Nachricht via Chatforum. Marie erzählte dem „coolen Lehrer“ alsbald von ihren Problemen mit den Eltern, die sich in letzter Zeit so viel um die große Schwester kümmerten und so wenig um sie. Tom S. bot ihr seinen Rat und das Du an. „Er hat mir gut zugeredet, ich fand es toll, dass sich ein erwachsener Mann für mich interessierte.“
Er war kein Traummann, eher klein und stämmig. Aber Marie verliebte sich; vielleicht auch in seine immer gefühlvolleren Briefe, „er konnte einen einsaugen“. Irgendwann fragt er, ob sie schon mal mit einem Jungen geschlafen habe. Nein. Sie schickt ihm Fotos von sich. Er wünscht sich „andere Bilder“ von ihr. Das geht ihr zunächst zu weit, doch „es hat mich irgendwie gereizt“. Ein paar Tage später sendet sie ihm Nacktfotos. Sie sei „perfekt“, lobt er und mailt Bilder von seinem erigierten Penis. Sie findet sie doof. Schreibt aber zurück: „Geil!“
Zwei Monate vor ihrem 15. Geburtstag schlafen sie zum ersten Mal miteinander, zu Hause bei ihm. Er nimmt ein Kondom. Sie hat Gewissensbisse, er ist schließlich verheiratet, aber die Gewissensbisse verfliegen. „Freunde im gleichen Alter waren für mich Kinderkram, ich hab mich anders gefühlt, erwachsen.“
Fünf Monate lang ist sie seine heimliche Geliebte, seine „Prinzessin“, sein „Engel“ – im Putzraum der Schule, im Klassenzimmer, in seinem Haus, im Auto, im Hotel, im Wald. Offen leben will Tom S. seine Liebe allerdings nicht. Er drängt Marie, niemandem von ihrer Beziehung zu erzählen, Mails und Fotos soll sie sofort löschen.
Was sie mit dem 18 Jahre Älteren verband? „Sex“, sagt sie. „Es lief immer auf dasselbe hinaus.“ Marie plagt bald das Gefühl, dass er sie benutzt, wenn er sie in die Putzkammer bestellt, wo sie ihn befriedigt. Sie wagt nicht aufzumucken. „Ich hatte Angst, dass ich ihn verletze oder was falsch mache, ich wollte, dass es nicht aufhört, das Verliebtsein.“
Sie schmieden Pläne. Sobald sie 18 sei, werde er sie heiraten und mit ihr „eine glückliche Familie gründen“. Will sich dann trennen, von seiner Frau. Er brauche noch etwas Zeit, schreibt er, und warte auf die „passende Gelegenheit und ein wenig Mut von mir“.
Die Gelegenheit kommt natürlich nie. Aber er wird unvorsichtig. Sendet nächstens eine SMS – „Maus, ich liebe dich über alles, dein Tom“ –, die Maries Vater liest. Die Liaison fliegt auf. Marie ist zunächst sauer auf die Eltern, verteidigt den Freund. Doch dann rückt ihre ältere Schwester mit einer Überraschung heraus – Tom S. habe ihr vor einem Jahr ebenfalls Avancen gemacht, erfolglos allerdings. Als Marie seine gefühligen Briefe an die Schwester liest – „Ich war bereit, alles für dich aufzugeben“ – bricht sie zusammen. „Da war das Verliebtsein, waren alle Gefühle weg.“ Bis auf Wut und Ekel. Sie erzählt alles ihrem Vater. Der informiert den Schulleiter. Wenige Tage später wird Tom S. vom Dienst suspendiert. Offiziell wegen einer „Verfehlung“.
Die Staatsanwaltschaft Koblenz ermittelt wegen Verdachts des sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen, stellt aber das Verfahren kurz darauf ein. Tim S. sei kein Fachlehrer von Marie gewesen, sondern „nur“ Lehrer an ihrer Schule. Daher habe es kein „Obhutsverhältnis“ gegeben, also keine Abhängigkeit des Mädchens. Tim S. findet einen Job an einer anderen Schule.
2009 rollt die Justiz den Fall noch einmal auf. Anfang 2011, vier Jahre nach ihrer Affäre, treffen sich Marie und Tim S. vor Gericht. Sie ist entschlossen, ihm fest in die Augen zu schauen. Er weicht ihrem Blick aus. Das Amtsgericht Neuwied verurteilt ihn wegen sexuellen Missbrauchs zu zwei Jahren auf Bewährung und 1000 Euro Geldbuße. Sein Anwalt geht in Berufung. Das Landgericht Koblenz weist die Berufung im Juni 2011 zurück.

Doch der Streit, was ein Lehrer darf und was nicht, ist nicht ausgestanden. Es müsse nach Einzelfall beurteilt werden, entschied der Bundesgerichtshof 1963 nach einem ähnlich gelagerten Fall. Eine klare Definition des „Obhutsverhältnisses“ fehlt immer noch. Lehrer Tim S. kämpft weiter um einen Freispruch, demnächst entscheidet das Oberlandesgericht Koblenz über Revision. Sollten die Richter ihm recht heben, könnte das einen Dammbruch bedeuten. Es hieße, dass sexuelle Kontakte zwischen pubertierenden Schülern und Lehrern, die keine Fachlehrer sind, nicht mehr strafbar wären.
Marie macht eine Therapie. Mit der Enttäuschung aber plagte sie sich noch Jahre herum. „Ich bin damit aufgewacht und eingeschlafen, warum mir das passieren musste.“ Heute ist ihr klar: „Ich hab mich damals vielleicht erwachsen gefühlt, aber ich war ganz klar ein Kind.“
Lehrer und Schülerin ist die bei Weitem gängigste Version. „Gelegenheit macht Liebe“, sagt der Psychologe Oskar Holzberg aus Hamburg, die Schnittstelle sei schlicht am größten. „In Finnland müssen Leute, die Lehrer werden wollen, einen Test absolvieren, um soziale Kompetenz nachzuweisen.“ Und er mag nicht ausschließen, dass es Lehrer gibt, die diesen Beruf auch ganz bewusst wählen, weil, nun ja, die Wahrscheinlichkeit, solchen Neigungen an einer Schule nachgehen zu können, doch höher ist als im Krankenhaus oder bei der Feuerwehr. Die üblichen Teenie-Schwärmereien enden dann zuweilen eben auch im Bett.

Nun zieht es, seit der Mensch existiert, jüngere Frauen zu älteren Männern und ältere Männer zu jüngeren Frauen. Das ist heute nicht anders als in der Steinzeit: Reifer Mann ist starker Mann, ist Beschützer, Ernährer. Es stört sich längst niemand mehr daran, wenn alte Kerle mit beträchtlich jüngeren Frauen – und inzwischen auch umgekehrt – zusammen sind. Sofern die Jüngeren die 20 überschritten haben. Müntefering, Fischer, Kohl, Seehofer, Wulff – so what?
Aber 14, 15, 16, 17? Der Boulevard schreibt in solchen Fällen gern: „Verbotene Liebe“. Das Lolita-Motiv rattert sodann rauf und runter, verlockendes Weib und schwaches Fleisch. Und umgekehrt? Schüler in der Venusfalle. Die scharfe Lehrerin im Minirock. Peter Maffays großer Hit? Die Hymne ans sexuelle Erweckungserlebnis – „Ich war sechzehn und sie einunddreißig…“ Pubertierende mochten Maffay grausam finden, dieses eine Lied aber grölten alle.
Da sitzt etwas, ganz tief in uns. Und mäandert von Faszination bis Abscheu.
Das erklärt den immergrünen Nabokov-Mythos mit „Lolita“ und dem „Zauberer“. Das erklärt, warum Nastassja Kinski vermutlich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag „Reifezeugnis“ ablegen muss. Literatur, Geschichte und Film – eine gewaltige Stoffsammlung zum ewigen Thema Alt und Jung. Von „Effi Briest“ bis „American Beauty“.
Die Schwerenöter waren immer und überall. Selbst der hochbetagte Goethe hatte seine Umgebung befremdet, als er sich während eines Kuraufenthaltes in Marienbad in die 17-jährige Ulrike von Levetzow verliebte. Zwei Jahre lang buhlte der greise Dichterfürst um die Gunst der jungen Adeligen, hielt sogar 1823 um deren Hand an – und blitze ab. Kummervoll verfasste er die „Marienbader Elegie“, ein Meisterwerk und sein Abschied von der Liebe.
Die Strahlkraft der Jugend ist heutzutage noch höher als zu Zeiten des alten Goethe. In Werbung, Musik, Film, Sport wird die Jugendlichkeit immens idealisiert. Jugend ist schön, Jugend ist sexy, Jugend ist erfolgreich. Jugend ist: geil. Die Models auf den Laufstegen – immer jünger. Die Fußballprofis: immer jünger. Die Experten huldigen dem jungen Mario Götze, von dem es heißt, er sei für seine 19 Jahre „schon erstaunlich reif“. Oskar Holzberg sieht darin auch ein Spannungsfeld. „Die Gesellschaft fordert immer mehr Reife“, sagt er. „Wir debattieren das Wahlrecht mit 16. Oder wann die in die Kneipen und Auto fahren dürfen. Kinder werden sehr früh in das Erwachsenenschema reingedrängt, ohne dass sie dem genügen.“ Womöglich sind die Jungen nämlich nicht so hip, so sexy, so geil, wie man ihnen suggeriert. Sondern konservativ.
Gewiss, sie chatten, flirten und geraten im Netz auch mal an die Falschen. Und doch: „Die Jugendsexualität in Deutschland“, sagt die Sexualwissenschaftlerin Silja Matthiesen, „ist, etwas lapidar gesagt, in ganz gutem, stabilem Zustand.“ Eine Mär, dass die Kids heute, komplett durchpornografiert, immer früher Sex mit immer schneller wechselnden Partnern hätten. Jungen wie Mädchen wollen mehrheitlich den ersten Sex mit einem festen Partner. „Liebe und Treue“, sagt Matthiesen, „sind ihnen sehr wichtig. Sie suchen nicht nach der schnellen Nummer.“ Seit den 1970we Jahren hat sich da gar nicht so viel verändert. Nach wie vor haben die meisten Jungen und Mädchen den ersten Geschlechtsverkehrt im Alter zwischen 16 und 17. Trotz Facebook, trotz Knuddels und noch mehr Schmuddelseiten. „Die Veränderungen waren längst nicht so radikal, wie sich die 68er das vorgestellt haben“, sagt der Sozial- und Generationenforscher Gerhard Amendt. „Die Wunschwelt ist eher eine traditionelle. Die jungen Leute treten gegen die Moralrelativierung der letzten 20 oder 30 Jahre an. Sie sind in einem progressiven Sinne nicht fortschrittlich.“

Also sind Liebesbeziehungen zwischen Minderjährigen und schon Erwachsenen nach wie vor die ganz große Ausnahme und ergo: gesellschaftlich auffällig.
Heidi K. aus Herbruck ist 42 Jahre alt. Sie ist blond, hübsch und hat blaue Augen. Sie war zweimal verheiratet und hat drei Kinder aus erster Ehe. K. arbeitet Teilzeit als Außendienstlerin für eine Versicherung. Ihre Vita klingt zunächst wie die von Millionen Deutschen. Mit einem Unterschied: Heidi K. liebt einen 16-jährigen.
Mario, schwarzes Gelhaar, Flaum auf der Oberlippe, lernt Koch, erstes Ausbildungsjahr. Er wirkt äußerlich älter als 16. Heidi K.s Söhne sind 23 und 24. Ihre Tochter ist so alt wie Mario – die beiden gingen gemeinsam zur Schule. Nun sitzt das Paar gemeinsam in einem Nürnberger Restaurant und redet über das leben und ihre Liebe, die nicht sein darf, aber ist. K. sagt: „Liebe kennt kein Alter.“ Und aus ihrem Mund klingt das insofern glaubwürdig, weil sie selbst mit 16 einen 18 Jahre älteren Mann kennen- und lieben lernte, 13 Jahre mit dem verheiratet war und Mutter seiner Kinder ist. K. kennt mithin beide Seiten – die der jungen und die der alten Geliebten. Sie ist eine wortgewandte, intelligente, Frau, sie reflektiert, ehe sie spricht. Heidi K. sagt: „Nicht jeder 16-Jährige, nicht jede 16-Jährige ist gleich. Ich habe mich damals nicht als kleines Kind gefühlt, und ich hatte nicht das Gefühl, dass ich nicht gleichwertig bin. Meine Eltern waren total dagegen. Es kann gut sein, dass wir gar nicht zusammengeblieben wären, wenn es nicht so ein Kampf gewesen wäre.“
Nunmehr erlebt Heidi K. diesen Kampf aus der anderen Perspektive. Marios Eltern wollten ihr den Umgang verbieten lassen und versuchen alles, um das ungleiche Paar zu trennen. Das Paradoxe ist: Ohne Marios Eltern hätten sich die beiden vermutlich nie verliebt.
Heidi K. kannte Marios Schwester schon rund ein Jahr, bevor sie ihn dann bei einem Fest zum ersten Mal sah. Er hatte große familiäre Probleme. Sie hörte sich seine Sorgen an, immer wieder, sie half ihm beim Schreiben von Bewerbungen. Sie war, sagt sie, eine mütterliche Freundin. Mehr war da nicht am Anfang.
Heidi K. und Mario sitzen nebeneinander in diesem Restaurant, Mario spricht mit schwerem fränkischem Akzent. „Anfangs war es auch für mich eher Geborgenheit, eine Stütze. Ich konnte mich an sie wenden und wusste, sie hilft mir. Irgendwann habe ich mich in sie verliebt. Ich habe es immer vor ihr verheimlicht, weil ich befürchtet habe, dass sie mich auslacht.“ Er schrieb ihr eine SMS, „Ich liebe dich“. Sie schrieb zurück: „Ich liebe dich auch, aber so, als wärest du mein Kind.“ Sie sagt: „Ich habe es mir verboten, dass da mehr draus wird.“ Und doch sind da diese Gefühle. Ein erster Kuss, Mario ist noch 15, und ein mieses Gefühl. Eine Beziehung mit einem Jungen? „Eigentlich unvorstellbar für mich.“ Aber sie findet Mario attraktiv, männlich. Er säuft nicht, er geht nicht in die Disco. Er ist, wie man sagt, „reif für sein Alter“.
Sie werden also ein Paar und das Versteckspiel beginnt. Beide wissen, dass sie gegen die Norm verstoßen, und natürlich kommt die Sache raus. Heidi drohte die Kündigung im Job, auf Marios Facebook-Seite posten Bekannte: „Was willst du mit der alten verschimmelten Frau, der alten Oma, du bekommst ja keine in deinem Alter ab.“ Ihr Vater schämt sich und bricht den Kontakt ab. Ihre Tochter wird in der Schule gehänselt. Ihre Söhne schütteln den Kopf.
Heidi K. ist klar, dass ihre Liebe zu Mario eine Liebe auf Zeit ist. „Mario muss sein Leben noch leben. Ich möchte ihm zur Seite stehen und ihm nicht im Weg stehen.“ Sie ist Mario Geliebte und Mutter zugleich. Marios leibliche Mutter spricht nicht mehr mit ihm. Nach dem Essen wischt sich Mario den Mund mit dem Hemdsärmel ab. Heidi K. schaut ihn liebevoll an, dann sagt sie: „Nimm doch bitte die Serviette.“
Gerhard Amendt, der Sozialforscher, erkennt in Beziehungen zwischen Jung und Alt eine höhere Dimension – die Urangstvor dem Inzest. „Man operationalisiert die Kinder nicht für die eigene Sexualität, und man erwartet, dass andere das auch nicht tun. Hier geht es um etwas absolut Existenzielles. Die Grenze zwischen den Generationen wird überschritten. Das kann niemand wollen. Wir sehen eben nicht die erwachsene Frau, sonder die Tochter, das Kind“, sagt er. „Wir betrachten das als eine väterliche Figur, die sich mit einer töchterlichen Figur einlässt. Oder eine mütterliche mit dem Sohn. Und intuitiv rastet ein, dass dies etwas Inzestuöses ist“, sagt er.
Das verstört, das schmerzt. Die Eltern starr, hilflos, überfordert. Und manchmal sind die Folgen grausam. Liebe macht blind, heißt es. Und rasend, und Fürsorge schlägt dann um in Furor, in Hass, Gewalt und schlimmstenfalls Selbstjustiz.
Helmut S. ist das, was Politiker gern ein Musterbeispiel gelungener Integration nennen. Der heute 47-jährige Kasache kam 1973 mit seinen deutschstämmigen Eltern nach Bielefeld, besuchte die Handelsschule und war fast 17 Jahre als Unternehmer erfolgreich – bis 2008, in der Wirtschaftskrise, die Aufträge ausblieben. Er gab seine Firma auf und fügte sich in seine neue Rolle als Hausmann, während seine Frau die Familie ernährte.
Er war trotz allem glücklich und zufrieden. Bis zum 28. Oktober 2010 sein Telefon klingelte. „Ihre Tochter Selma schläft mit dem Opa ihrer Schulfreundin“, sagte eine anonyme Anruferin.
Helmut S. ist wie vom Donner gerührt. Seine Tochter, gerade 17, solle Sex haben mit einem Mann, der älter ist als er. Deutlich älter, elf Jahre älter. Er stellt sie zur Rede. Kleinlaut räumt sie die Affäre mit dem 58-järhigen Philipp G. ein. Ihr Vater alarmiert Jugendamt und Polizei. „Ihre Tochter ist 17“, belehrt ihn eine Polizeibeamtin. „Solange sie freiwillig mit dem Opa schläft, macht der sich nicht strafbar.“ Das ist das Recht. Aber was ist das für ein Recht, das nicht hilft gegen den Schmerz, die Enttäuschung, die Wut?

Er will mit Selma reden. Doch die schweigt und heult. Der Vater schlussfolgert: Mein Kind ist missbraucht worden. Warum soll ein junges Mädchen mit einem alten Kerl ins Bett gehen? Mit einem Mann, der ihr Großvater sein könnte. Das kann nicht sein.
Helmut S. schläft schlecht, isst kaum und ersäuft, ganz gegen seine Gewohnheit, den Kummer mit Alkohol. A 2. November vergangenes Jahr, fünf Tage nach dem anonymen Anruf, beschließt er, „die Sache selbst zu regeln“.
Der Mann, der nie in seinem Leben straffällig geworden ist, steckt sich Rasiermesser, Handschellen, Klebeband und Nylongarn in die Tasche. Mit seinen beiden Söhnen, 21 und 22 Jahre alt, macht er sich auf den Weg zum Geliebten der Tochter.
Philipp G. – der Tischler, Vater von fünf Kindern – wohnt inzwischen allein. Seine Frau hat ihn rausgeworfen, als sie von der Affäre erfuhr. Seine erwachsenen Kinder wollen nicht mehr mit ihm zu tun haben. Philipp G. nimmt all das hin. Selma ist für ihn, wie er später vor Gericht beteuert, „die Liebe seines Lebens“.
Er reicht Helmut S. die Hand zum Gruß, als der Vater seiner Geliebten vor ihm steht. Er will mit ihm reden. Von Mann zu Mann. Selmas Vater nimmt die Hand, dreht sie Phillip G. blitzschnell auf den Rücken. Er fesselt den Tischler mit Handschellen, drängt ihn ins Wohnzimmer, wo er ihn zu Boden bringt. Dann zieht Helmut S. den Tischler aus. Die Söhne sehen zu, wie der Vater die Beine von Philipp G. mit Klebeband fixiert. Es geht alles ganz schnell. Helmut S. öffnet mit einem Längsschnitt den Hodensack und schneidet beide Hoden raus. Er versucht, die Wunde mit einem Nylonfaden abzubinden, was ihm allerdings nicht gelingt. Phillip G. droht zu verbluten.
Der rasende Vater verschwindet mit seinen Söhnen. Noch auf der Straße ruft er sofort seine Frau an und weit sie an, einen Krankenwagen zur Wohnung zu schicken. Die Hoden und das Messer schmeißt er in den Müll. Dann fährt er nach Hause und ruft die Polizei an. „Ich habe einen Mann kastriert“, sagt er.
Unterdessen wird Philipp G. mit Blaulicht in die Klinik gefahren und operiert.
Im April steht Helmut S. wegen „absichtlicher, schwerer Körperverletzung“ vor dem Landgericht Bielefeld. „Mein Mandat wollte sein Kind beschützen“, sagt Rechtsanwalt Detlev Binder in seinem Plädoyer. „Sie wollten Sex und haben die Unerfahrenheit des Mädchens ausgenutzt.“ Aber das Gericht stellt fest: Es war kein Missbrauch. Es war tatsächlich Liebe.
Das Gericht verurteilt Helmut S. zu sechs Jahren Haft. Außerdem muss er 80.000 Euro Schmerzensgeld zahlen. Die Ärzte wollen Phillip G. künstliche Hoden einpflanzen. Alle drei Wochen bekommt er eine Testosteronspritze. Und Selma, junge Geliebte, Liebe seines Lebens: hat ihn verlassen.
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon MissLady » 15.01.2012, 19:13

Intressanter Artikel mit krassen Beispielen!
(Ich hasse das Wort krass >.<)
Wer kämpft kann verlieren,wer nicht kämpft hat schon verloren.
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon Kuchen » 16.01.2012, 08:03

Finde ich auch... die gehen da sehr in die Extremen, aber ich finde es trotzdem interessant.
(Ich auch, aber hier ist es passend :mrgreen: )
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon MissLady » 16.01.2012, 08:05

(na dann ist ja gut^^)
Ich sgate ja er ist intressant. Nur bei dem Fall mit der Schülerin und Lehrer muss ich mir an Kopf langen,sry.
Ich mein wenn meiner mir solche Bilder schicken würde,würde ich nicht drauf eingehen.Und nackt Bilder würde ich ihm auch nicht schicken.In dem Alter wo sie war,erst recht nicht.... Aber ich will damit nicht sagen,dass sie an ihrer Situation selbst schuld ist!!
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon Kuchen » 16.01.2012, 12:18

Natürlich... war wirklich nicht immer das beste, wie sie sich verhalten hat. Aber man muss auch sehen, dass sie scheinbar recht schüchtern war (wie es in dem Bericht heißt), was ggf. die Folge hatte, dass er sie auch eingeschüchtert hat. Na ja, die Sache lässt viel Platz für Spekulationen und man kann sich ja in das Mädel nicht reindenken...
War aber schon eine ziemlich harte Sache, fand ich. Und es ärgert mich, dass der Bericht nahezu nur negative Beispiele nennt und es eigentlich klar ist, zu welchem Fazit er kommt. Nämlich dass Altersunterschied in der Liebe keine Chance hat und das finde ich persönlich nicht in Ordnung.
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon MissLady » 16.01.2012, 16:17

Da muss ich dir vollkommen recht geben.
Aber diese Arikel sind ja immer negativ geschrieben.Oder hast du schon mal einen positiven gefunden?
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon Aphrodite » 16.01.2012, 16:24

In dem Artikel kommt die Message rüber --> Beziehung mit großem Altersunterschied haben auf Dauer negative Auswirkungen.
Die Jüngeren machen es eh nur um sich erwachsener zu fühlen und daher sollten die Älteren die Finger davon lassen, weil sie sowieso nur bestraft werden.

Kann einer mal einen positiven Artikel über dieses Thema schreiben?
Du bist wie ein Polaroid im Regen ♥ Leicht verschwommen....

(Wo kein Du, ist kein Ich - Ludwig Feuerbach)


What did I do, my darling, that made you send me running
Told you to cast me down and throw me out?
What can I tell you, honey, if I don't know what I've done?
All I can hope is that you ask me to come back home
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon Kuchen » 16.01.2012, 21:41

@MissLady: Leider nein, sollte ich einen finden, werde ich es euch wissen lassen... :?

@Aphrodite: Theoretisch müsste sich ja die DA da mal dran begeben :wink: wobei wir ja auch nicht so die Zeugen für glückliche Beziehungen sind... ich finde es aber trotzdem ätzend, dass einem solche Beziehungen durch solche Berichte noch schwerer gemacht werden.
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon sunshine » 17.01.2012, 21:28

@Aphrodite: True, aber man muss auch echt mal ein positives Beispiel finden. Die Meinungen die in der Gesellschaft sind einfach schon so vorgeprägt und vorurteilsvoll, bzw. werden die beziehungen dann auch von wegen schutzbefohlenen unterbunden und bestraft, wie soll sich da was entwickeln?? Bsp. in Österreich gabs ne Handballlehrerin und ihren Schüler, die was hatten http://www.blick.ch/news/ausland/handba ... gen-160588 sie wurde dann gleich ins gefängnis gesteckt, man gibt denen ja nicht mal ne chance zu beweisen, dass es funktionieren kann...
aber auch wo es die chance gibt und sich offen ausleben (eben bei dem lehrer und der schülerin meiner schule) nur ist es oft das problem, dass sich die kennen lernen wenn schüler noch jung ist, wo schüler noch nicht weiß wohin in seinem leben, und dann geht nach der matura meist halt sowieso alles in die brüche, durch andere erwartungen vom leben o.Ä.
Jedenfalls high five kuchen, ich hab dank dem bericht endlich mal wieder nen post im forum komplett gelesen xDD
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon mainstreeteyes » 18.01.2012, 14:24

Heloisa hat geschrieben:Gelegenheit macht, wie es heißt wirklich "Liebe", denn so einen Lehrer
sieht man beinahe jeden Tag.


Ich halte das für ein wirklich schwaches Argument - es stimmt schon, dass man sich meistens in Menschen verliebt, mit denen man oft zu tun hat, aber erklären, warum eine Schülerin sich gerade ihren LEHRER aussucht, tuts nicht. Seine Klassenkameradin sieht man bei weitem öfter als die Lehrer, hat mehr persönlichen Kontakt. Und wieso der eine Professor? In meinem Fall gab es andere Lehrer, die ich einfach gern mag und schätze, aber Liebe? Überhaupt nicht.

Die Beispiele....krass beschreibt die wirklich am besten. Da wäre Schülerin und ihr Lehrer, eine Geschichte im Stil von Rotkäppchen und der böse Wolf :roll: . Mit Liebe hat das, zumindest so wies vom Autor dargestellt wird, nicht zu tun, bei denen ging es anscheinend wirklich nur um Sex. Der Lehrer ist ja ein wirklich klischeehafter Lustmolch (ich mag den Ausdruck nicht :lol: ), der die arme, naive Schülerin vom rechten Weg abbringt. Und das Mädchen befindet sich in der klassischen Opferrolle, sie scheint mit 14 noch extrem leichtgläubig gewesen zu sein (darf sie ja in dem Alter auch, Schuldzuweisungen sind bei solchen Fällen nicht angebracht).
Der Lehrer verlangt Nacktfotos von ihr, sie geht darauf ein? Echt jetzt?!

Dann die Heidi, der Mario und ihre 'inzestuöse' Beziehung. Das finde ich auch dermaßen übertrieben dargestellt - es gibt sicherlich Fälle, in denen das zutrifft. Das entschuldigt aber nicht, dass der Autor dieses Artikels nur diese herauspickt und dann auch noch einseitig darstellt. War ja klar, dass der Vater/Mutterkomplex wieder erwähnt werden muss.

Zu guter letzt noch die Tochter in den ''alten Kerl''. Plus richtig abscheuliche Lynchjustiz. Und seine >>junge Geliebte<< verlässt ihn, weil 'Liebe' mit großem Altersunterschied, die ist ja sowieso nur eine pubertäre Illusion, die nicht lange andauert.



Kennt denn keiner einen Artikel, der das Thema objektiv von verschiedenen Seiten beleuchtet und die Betroffenen nicht als mehr oder weniger debil darstellt?

sunshine hat geschrieben: Bsp. in Österreich gabs ne Handballlehrerin und ihren Schüler, die was hatten http://www.blick.ch/news/ausland/handba ... gen-160588 sie wurde dann gleich ins gefängnis gesteckt, man gibt denen ja nicht mal ne chance zu beweisen, dass es funktionieren kann...


Die Kommentare von Lesern zu dem Artikel sind teilweise wirklich heftig :shock:
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon Moonlight » 18.01.2012, 18:11

Dieses Durch-den-Dreck-Ziehen von jeglichem größeren Altersunterschied und die Ideologie, dass Schüler/Lehrer nicht geht, ist einer der Gründe, warum wir ein Sachbuch über dieses Thema schreiben sollten xD

Aber das Problem bei Altersunterschied ist eine gewisse Abhängigkeit des Jüngeren vom Älteren. Der Jüngere hat fast immer weniger Erfahrung und Geld, weshalb der Ältere immer etwas höher steht. Und das ist es, was den leuten Angst macht. Zu viele Menschen in Beziehungen, in denen ein Partner die Kontrolle hat. Weil es irgendwie rüberkommt, als ob es unfreiwillig wäre, als ob der jüngere Partner unterdrückt und ausgenutzt würde. Es ist schlimm, selbst ich schaffe es nicht, über diese von Anfang an erzwungene Hierarchie hinweg zu sehen. Das wurmt mich voll. Dumme Gesellschaft, die das zu fest in uns rein drückt. -.-

Das stimmt zu einem gewissen Teil, aber es scheint unvorstellbar zu sein, dass manche Paare diesen Gedankengang zur Seite schieben und eine mehr oder minder gleichberechtigte Beziehung führen können. Außerdem sind die leute, die darüber schreiben oft von der Presse und die haben eine bestimmte Absicht, welche meistens ist, die Hintergründe von etwas zu beleuchten, von dem sie eh der Meinung sind, dass es falsch ist. Beispiel: In den Zeitschriften stehen Artiekel darüber, was es mit dem Wulff-Kredit auf sich hat, wie sich Wulff mit diesem Kreditgeber verstand und was dieser für ihn alles getan hat. Das steht in dem Artikel. Würde aber ein Journalist jetzt noch schreiben, dann Wulff sich nichts zu Schulden kommen hat lassen und dass das alles in Ordnung war? Nein. Die öffentliche Meinung dazu steht nämlich fest. Maximal kommt noch ein Artikel bei raus, der sagt "Es war ein Fehler, für den er einstehen muss. Aber so ein schlimmes Vergehen war das auch wieder nicht.", aber bei der öffentlichen Meinung bleibt und davon weicht man nicht ab.
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon mainstreeteyes » 19.01.2012, 20:32

Der Lehrer ist jetzt doch freigesprochen worden: http://www.sueddeutsche.de/panorama/aff ... -1.1261934
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon Butterwolke » 25.01.2012, 02:51

http://www.rhein-zeitung.de/regionales_ ... 69879.html

die Sache geht jetzt scheinbar doch weiter...
"I'm old enough to be your mother.
Her finger was spelling on my back.
You're not my mother, I said. I'm old enough to know that
[...]
So then she took me home, or I took her home, or we were both somehow taken to the closest thing."
("Kissing the Witch" by Emma Donoghue)
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Re: Reifeprüfung - Ein Bericht aus dem "Stern" zu unserem Th

Beitragvon Zuckerschnute » 01.07.2012, 18:24

http://www.ksta.de/junge-zeiten/das-tab ... 43200.html

Hier ist ein Bericht, der nicht durchweg negativ ist. Viel mehr kommt er zu gar keinem Schluss - führt aber positive und negative Seiten der engeren Beziehung zwischen Schüler und Lehrer auf. Etwas positiveres habe ich nicht gefunden ;)
Run. Eat. Drink. Eat more. Make a phone call. Open a door. Ride your bike. Ride in a car. Ride in a subway. Talk. Talk to people. Read. Get into a school. Celebrate. Have a party. Write a thank-you note to someone. Hug your mom. Kiss your dad. Tell people your story. Volunteer. Help people. Fly. Swim. Meet. Love. Dance. Win. Smile. Laugh. Hold. Walk. Skip. Ski. Sled. Jog. Run. Run. Run. Run home. Run home and enjoy. Enjoy. Take these verbs and enjoy them. Now live for real. Life. Life. Life. Life.

(From "It's Kind Of A Funny Story" - Ned Vizzini)
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