Kleine Texte




Gedichte und Geschichten

Kleine Texte

Beitragvon Symphonie » 08.09.2012, 21:12

Der nachfolgende Text ist nicht ernst gemeint, also so denke/fühle/verhalte ich mich nicht (zum Glück), aber ich wollte mal wieder etwas schreiben, was nicht so nach Friede,Freude, Eierkuchen klingt und ich glaube, das habe ich auch geschafft.

Ein Schrei dringt durch die Stille der Nacht.
Ich brauche einige Minuten, um zu verstehen, dass ich selbst geschrien habe, als ich die Tür zwischen Traum und Wirklichkeit durchschritten habe.
Tränen strömen über mein Gesicht und verschwinden in der Dunkelheit, wo sich auch hingehören, denn ich weine etwas nach, was nicht sein darf, was niemals sein wird und woran zu denken ich meinem Geist schon lange untersagt habe, aber in meinen dunkelsten Momenten, in den Augenblicken blanker Angst steigt immer noch dein Gesicht vor meinen Augen auf.
Ich hebe meine Hand, um etwas zu tun, um die Bilder und Gedanken zu vertreiben, aber dazu müsste ich mein Herz zertrümmern und ohne es zu leben ist selbst mir unmöglich, wo ich doch schon so vieles erlebt habe.
Langsam versiegen die Tränen und die Nacht umhüllt mich wieder mit ihren Schwingen. Sie dämpfen den Schmerz und langsam gleite ich wieder in meinen Traum, der nun nur noch dir gilt.
Wer bestimmen will, wohin er geht, wird nie dort ankommen, wo er anzukommen gedacht hätte.
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von Anzeige » 08.09.2012, 21:12

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Re: Kleine Texte

Beitragvon daydream-love » 11.09.2012, 13:54

Wow. Gänsehaut. *-*
Begegnungen, die die Seele berühren, hinterlassen Spuren, die nie ganz verwehen.

Und die Welt dreht sich weiter
und dass sie sich weiter dreht,
ist für mich nicht zu begreifen,
merkt sie nicht dass einer fehlt?

Ruhe in Frieden, lieber Cousin.
Du lebst in unseren Herzen weiter.

~* 05.05.1991 † 24.07.2011~
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Re: Kleine Texte

Beitragvon Symphonie » 11.09.2012, 20:04

Ein etwas größerer Text...

Unendlich
Gefangene der Erinnerung

Prolog

Die Dunkelheit war langsam, aber beständig in das Innere des Autos gekrochen und hatte sowohl mich, als auch meine Mutter, die neben mir auf der Fahrerseite saß und den Wagen lenkte, verschluckt.
Genervt hantierte ich an dem Radio herum, das nur noch Rauschen von sich gab. Was konnte man auch anderes erwarten, wenn man in einem kilometerlangen Tunnel fuhr. Seufzend ließ ich mich in den Sitz zurückfallen und beobachtete, wie die immer wieder aufleuchteten Lichter der Tunnelwände am Fenster vorbeirauschten. Die Luft im Auto war stickig, weil wir schon vor einiger Zeit die Klimaanlage ausgeschaltete hatten. Vor uns fuhr nämlich ein Tanklaster, dessen Geruch man nur als bestialisch bezeichnen konnte.
Nein, ich will nicht…
Langsam kurbelte ich das Fenster herunter und ließ die ebenfalls abgestanden und mit etwas Benzingeruch durchsetzte, aber dennoch immer noch frischere Tunnelluft das Auto erfüllen, bis das Geräusch der vorbeiziehenden Luft in meinen Ohren zu dröhnen begann und ich mich dazu besann, die Scheibe wieder in ihre alte Stellung zu bringen.
Es ist nicht echt! Es ist nicht…
Ich war nervös und das lang nicht daran, dass wir auf dem Weg in unser neues Haus waren, in dem wir ab jetzt ohne meine kleine Schwester und meinen Vater leben würden, sondern daran, dass mir Tunnel Angst einjagten. Die Dunkelheit, die düstere Atmosphäre und letztendlich auch der Gedanke, an den Berg, der über unseren Köpfen thronte und vielleicht nur darauf wartete, den Tunnel unter seinem Gewicht zu zerquetschen, ließen mir kalten Schweiß über den Rücken laufen.
Langsam ließ ich Luft in meine Lungen strömen und stieß sie wieder aus, um meinen Geist zu reinigen und mich von diesen Gedanken zu lösen. Ich wusste, dass meine Ängste albern und unbegründet waren, aber ich brauchte nun einmal die Weite des Himmels über mir und nicht die kahlen Betonwände eines in den Felsen gebohrten Tunnels.
„Wie weit ist es noch?“ Ich musste die Worte an meinen Zähnen vorbeizwingen, die sich einfach nicht voneinander lösen wollten.
Meine Mutter warf mir einen besorgten Blick zu und beschleunigte das Auto noch etwas, obwohl wir sowieso schon viel zu schnell fuhren, doch daran verschwendete ich nicht den geringsten Gedanken, denn die Angst hatte mich mit eisigen Händen umklammert.
„Es dauert nicht mehr lange, Mausi. Bald sind wir daheim.“
Daheim. Das Wort klang falsch und schal aus ihrem Mund und ich wusste auch, dass dieses große Haus, niemals wahrhaftig unser Zuhause sein würde, weil das Lachen meiner Schwester und die schweren Schritte meines Vaters auf den Holzböden fehlen würden.
Lasst mich raus! Es ist genug! Bitte…
Nervös umklammerte ich das Armaturenbrett vor mir mit beiden Händen, bis meine Knöchel weiß hervortraten und selbst da hörte ich noch nicht auf, weil ich irgendwo Halt finden musste.
Die Angst vor der Tiefe war über mich gekommen, wie eine riesige Welle. Von einen auf den anderen Tag hatte ich es ohne erfindlichen Grund nicht mehr ertragen können vom Himmel abgeschnitten zu sein. Ich hatte lange Zeit versucht herauszufinden, was diese Angst, die man schon beinahe als Wahn bezeichnen konnte hervorgerufen hatte, jedoch waren sogar die besten Psychologen an mir gescheitert und irgendwann hatte ich mich damit abgefunden.
Es gab massenhaft Leute, die sich vor der Höhe fürchteten, vor dem Anblick der Welt unter ihren Füßen, vor dem Wind in ihren Haaren, der dort viel stärker war, als an den Orten, wo sie normalerweise verharrten, doch für mich war das einfach unbegreiflich. Ich liebte all diese Dinge, vielleicht fürchtete ich mich aus genau diesem Grund so vor der Tiefe.
Ich zwang meine Hände dazu sich zu entspannen und sich vorsichtig von dem Armaturenbrett zu lösen. Für einen kurzen Augenblick sah es so aus, als hätten meine Fingernägel Abdrücke in ihm hinterlassen, aber das bildete ich mir bestimmt nur ein, denn so stark konnte kein Mensch sein.
Das ist unmenschlich! Ihr seid Monster! Schreckliche, grausame…
Das Auto wurde weiter beschleunigt, während meine Mutter immer wieder vor sich hin murmelte, dass der Tunnel bald zu Ende sein würde.
Ich wusste nicht, ob sie damit mich, oder wohlmöglich doch vielmehr sich selbst beruhigen wollte.
Ruhe, das brauchten wir nun beide. Die letzten Monate waren schwer gewesen, sowohl für sie, als auch für mich. Vieles hatten wir aufgegeben und fast Alles hatten wir zurückgelassen, um der Vergangenheit zu entkommen und mit einer weißen Weste die Zukunft zu beginnen. Ich wusste jetzt schon, dass es nicht so einfach werden würde, wie es sich meine Mutter vorstellte, aber so lange es gut lief, wollte ich sie nicht von ihrem Weg abbringen.
Das Rauschen des Radios machte langsam einer leisen Stimme Platz, die lauter wurde und schlussendlich den Innenraum des Autos erfüllte.
Round my hometown
Memories are fresh
Round my hometown
Klang es aus den Lautsprechern und langsam sammelte sich Tränen in meinen Augen, die ich jedoch zurückdrängte und in mir einschloss.
„Siehst du, jetzt ist es nicht mehr weit“, sagte meine Mutter und trat noch etwas stärker auf das Gaspedal, damit wir so schnell wie möglich diese verhasste Tiefe hinter uns lassen konnte.
Bitte nicht, bitte! Ihr wisst nicht, was ihr mir antut! Ihr könnt es nicht verstehen, weil ihr kein Herz habt …
Plötzlich quietschten Reifen vor uns und der Laster, der noch kurz zuvor vor uns gefahren war, stand nun quer auf der Fahrbahn.
Ich schrie. Ich schrie und schrie, wie es mir vorkam Jahre, doch es waren wohl nur einige Sekunden, in denen mein gesamtes Leben an meinen Augen vorbeizog.
Irgendwie fanden meine Augen das Gesicht meiner Mutter, doch was ich dort entdeckte machte mich nur noch hilfloser. Verzweifelt versuchte sie etwas zu machen, das Lenkrad herumzureißen, auf die Bremse zu treten, aber alles half nichts und auf ihrem Gesicht zeigte sich ein Lächeln. Ein Lächeln, das mir bewusst machte, dass ein Teil von ihr schon lange nicht mehr lebte und dass dieser andere Teil, der nur noch für mich existiert hatte, vielleicht jetzt auch vergehen würde.
Ich wusste nicht, was ich tun sollte, ich wusste nicht, was ich sagen sollte und ich wusste nicht, wohin ich sehen sollte.
When two worlds collide
Dieser Worte drangen noch an meine Ohren, als unser Auto in den Tanklaser fuhr und die hungrigen Flammen mir die Sicht nahmen.
Nein! Nein! Ich kann nicht mehr!
Die Dunkelheit war langsam, aber beständig in das Innere des Autos gekrochen und hatte sowohl mich, als auch meine Mutter, die neben mir auf der Fahrerseite saß und den Wagen lenkte, verschluckt.
Ich gebe auf! Hört ihr? Ich gebe auf! Ich mache, was ihr von mir verlangt, aber lasst mich hier raus!
Genervt hantierte ich an dem Radio herum, das nur noch Rauschen von sich gab.
Und dann sank endlich die Leere über mich, die mir zwei Dinge verhieß. Einerseits war sie das Zeichen dafür, dass es nun endlich vorbei war, dass die Erinnerung nun in mir eingesperrt bleiben würde, aber andererseits und dieser Gedanke jagte mir kalte Schauer über den Rücken, hieß es auch, dass ich es noch lange nicht überstanden hatte, dass es nun erst richtig anfangen würde und dass ich verloren hatte.
Wer bestimmen will, wohin er geht, wird nie dort ankommen, wo er anzukommen gedacht hätte.
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Re: Kleine Texte

Beitragvon Moonlight » 19.09.2012, 17:57

Wow, krasse Geschichte. Du bringst die Angst der Tochter glaubhaft rüber. Hast du schon weitergeschrieben? Mich würde interessieren welches Geheimnis die beiden haben.
... Sie sah den Morgen heranbrechen
Sie schwieg diskret


Never look on your past, unless you can smile.
Never look forward, unless you can dream.


Alle sagten, es geht nicht. Da kam einer, der das nicht wusste und tat es einfach.

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Re: Kleine Texte

Beitragvon Symphonie » 20.09.2012, 16:26

Moonlight hat geschrieben:Wow, krasse Geschichte. Du bringst die Angst der Tochter glaubhaft rüber. Hast du schon weitergeschrieben? Mich würde interessieren welches Geheimnis die beiden haben.


Danke, ja ich bin mittlerweile schon bei 32 Seiten, kann aber momentan nicht mehr reinstellen, weil ich die Stellen immer noch überarbeiten muss und mir dazu leider momentan die Zeit, bzw. die Geduld mit meinem Computer fehlt.
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Re: Kleine Texte

Beitragvon Symphonie » 02.09.2013, 13:33

Der Tod breitete seine Schwingen aus

Gib mir deine Hand.
Ich sehe mich selbst lächeln, den Kopf schütteln und die Hände vor der Brust verschränken. Niemand bemerkt das leichte Zittern, das meinen Körper erfasst. So leicht nur, dass man es der Kälte hätte zuschreiben können, wenn es die Sonne nicht am höchsten Punkt gestanden hätte.
Hop, hop. Jacken aus und laufen!
Der Stein, auf dem ich Platz genommen habe, ist kalt. Fast so kalt, wie die Stimme meiner Sportlehrerin, immer wenn sie meine Entschuldigung entgegennimmt. Ich wundere mich, dass sie mich nicht schon längst darauf angesprochen hat, warum ich schon seit Monaten keinen Sport mehr machen. Selbst aus der Schulmannschaft bin ich ausgestiegen, obwohl ich die beste Spielerin war.
Komm mit, oder willst du lieber hier in Flammen aufgehen?
Ja, will ich. Mein Lächeln hört sich echt an, aber eigentlich ist es nur Schauspiel, genauso wie mein gesamtes Leben. Er zuckt mit den Schultern, dreht sich um und ist schon bald im See verschwunden. Was hätte ich dafür gegeben ihm folgen zu können, aber es hält mich zurück.
Was ist das?
Nichts Wichtiges, nur ein Kratzer.
Du bist in letzter Zeit echt seltsam…
Schön, dass es dir auch mal auffällt. Nein, ich bin doch wie immer!
Geh doch, wenn du unbedingt alles zerstören willst!
Dieses Mal lasse ich mir nicht wieder die Schuld geben!
Gib mir deine Hand!
Tränen kullern über meine Wangen. Ich mache einen Schritt. Jemand schreit. Eine Hand greift nach meinem Arm. Ich reiße mich los.
… niemand bemerkt das leichte Zittern… obwohl ich die beste Spielerin war… es hält mich zurück… nur ein Kratzer… nein, ich bin doch wie immer… wieder die Schuld geben.
Es dauert nicht lange, nur einen kurzen Moment, dann ist alles aus.
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