Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?




Alles was mit Lehrern allgemein zu tun hat - oder auch mit Schule und Beruf.

Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon hant » 02.04.2015, 16:59

Ich finde, man sollte keine Sonderrolle beim Lehrer haben. Reden über Privates, Kontakt über Facebook, alles okay, solange das nicht nur ein Privileg eines einzelnen Schülers ist. Aber engerer Kontakt wie private Treffen überschreitet in jedem Fall eine Grenze, auch wenn es mehrere betrifft (außer vielleicht, wenn man sich schon ewig kennt, okay, aber meiner Meinung nach sollte man dann gar nicht erst von dem Lehrer unterrichtet werden).
Klar wünsche ich mir oft genau das und würde es wohl kaum ungenutzt lassen, wenn sie eine Möglichkeit für ein Treffen bieten würde, aber wenn man die ganze Klasse betrachtet, wäre es unfair. Weil umso besser man jemanden kennt, um so schlechter kann man ihn eben wirklich objektiv bewerten. Entweder zu gut, oder in einer Gegenreaktion zu streng. Und was ist erst, wenn man sich mal streitet?
Das ist das gleiche, wie dass Lehrerkinder nicht von ihren Eltern unterrichtet werden.
Ich warte auf ein Wunder und so lange bleib ich hier,
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von Anzeige » 02.04.2015, 16:59

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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon monokel » 22.05.2015, 20:30

Ich - Lehrer - finde schon, dass jeglicher Kontakt außerhalb der Schule zu weit geht. Lehrer müssen wohl oder übel Autoritätspersonen bleiben und das kann man schlecht verkörpern, wenn man mal auf ein Kaffeekränzchen geht oder privat mit Schülern schreibt.

Natürlich ist es eine ganz andere Situation, wenn man den Lehrer schon vor dem 'Lehrersein' kannte.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon grorgy » 22.05.2015, 20:42

Also würde es für dich auch zu weit gehen, wenn man einen Lehrer privat anschreibt, weil man Fragen zur Organisation verschiedenster Sachen, oder Fragen zum Unterrichtsstoff hat?
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon Matsuda » 22.05.2015, 22:09

Da steht "privat mit Schülern schreibt." Fragen zur Organisation usw sollten mMn immer gestattet sein. Oder durchaus private Mails mit Inhalt "Problembehandlung" (...), sofern Vertrauenslehrer.
Aber Smalltalk. Hmmm. Eigentlich eher weniger. Früher hab ich das nicht so eng gesehen, wie heute.



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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon wallflower » 23.05.2015, 08:28

Also, wir haben einige Lehrer, die so etwas wie Kaffeekränzchen/Grillen/Kursfeiern/gemeinsames Kochen (teilweise zuhause bei sich) veranstalten. Eigentlich aber nur mit Oberstufenschülern und dann halt auch mit dem gesamten Kurs und nicht mit einigen wenigen "Privilegierten". Und die Lehrer, die ihre Mailadresse direkt allen geben und auch selber Mails schreiben, haben nichts dagegen, wenn man wegen etwas Organisatorischem oder Ähnliches fragt (zum Beispiel Präsentationen per E-Mail schickt, um Verschiebung von Präsentationen bittet, wegen dem Nachschreiben von Klausuren oder nach Material fragt,..) Das sind fast alles Sachen, die ich auch schon gemacht hab. Allerdings größtenteils nicht mit meinen Anmeldegrund.
Private Mails gehen wohl schon zu weit, würde ich mich persönlich jetzt auch nicht trauen. Finde das e-Mail schreiben an Lehrer ohnehin schwierig, das ist auch gerade mit Anrede etc. immer so ein Hin- und Her zwischen zu formell und zu "freundschaftlich".
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon John_Doe » 24.05.2015, 16:12

Mich wundert es, dass es scheinbar so viele Lehrer gibt, die auch privat viel Kontakt mit ihren Schülern haben (SMS, Telefonate, private Treffen...). An meiner Schule wäre das unvorstellbar, da die Schulleitung penibel darauf achtet, dass das normale Verhältnis zwischen den Schülern und ihren Lehrern nicht überschritten wird.
Allerdings bin ich selbst in dieser Hinsicht nicht so streng und finde es durchaus in Ordnung, wenn man auch in der Freizeit mal ein bisschen mit einem Schüler, oder einer Schülerin quatscht, auch wenn das nichts mit der Schule zu tun hat. Vorausgesetzt man trifft sich durch Zufall in der Stadt/im Café oder sonst irgendwo. Extra privat verabreden würde ich mich wohl eher nicht. Zumindest dann nicht, wenn es sich dabei um eine/n Schüler/in handelt, die/den ich aktuell unterrichte.
Geht es um jemanden, der schon seinen Abschluss gemacht hat, dann ist es meiner Meinung nach jedem Lehrer freigestellt, ob er den Kontakt erhält, oder eben nicht.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon RiaHolmes » 24.05.2015, 18:58

Ich finde, man kann das gar nicht so genau beurteilen, wann es zu weit geht.
Bedenke, dass wir alle nur Menschen sind.
Und falls ein Lehrer und eine Schülerin ineinander verliebt sind, dann ist das nun mal so. Da hilft kein Gesetz der Welt.
Es geht nur dann zu weit, wenn der Lehrer die Schülerin (oder vielleicht auch Lehrerin den Schüler!) sexuell ausnutzt.
Aber ich bin da moralisch eh flexibel. Ich wäre die glücklichste Frau der Welt, wenn ich meinem Lehrer wenigstens sagen könnte, was ich empfinde.
I'm too smart and too sensitive to live in a world like ours.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon Lui_Bee » 24.05.2015, 19:03

@John_Doe
Ich glaube so viele Lehrer sind es gar nicht. Erstmal sind wir ja gar nicht so ein großes Forum und dann haben ja auch nicht unbedingt viele Kontakt zu ihren Lehrern, der über die Schule oder den Gang hinaus geht.
Und wie du sagst, jede Schule handhabt das auch anders. Und außerdem gibt es da klaffende Lücken zwischen den Lehrern. Wir haben zum Beispiel Lehrer an der Schule, die sehr distanziert sind, dann aber auch welche, die sehr engen Kontakt zu all ihre Schülern pflegen.
Und dann ist es ja auch komplett situationsabhängig. Ich vertrete ja felsenfest die Überzeugung, dass auch Lehrer einfach nur Menschen sind und sich genauso wenig aussuchen können, zu wem sie sich hingezogen fühlen. Gerade Du müsstest das verstehen.
Trotzdem denke ich, dass Lehrer natürlich eine hohe Verantwortung tragen und dieser gerecht werden müssen. Doch kommt es wie gesagt auf die Situation an. Ich zum Beispiel bis in wenigen Wochen fertig mit der Schule und je näher meine Entlassung kommt, desto enger und privater wird der Kontakt zu vielen meiner Lehrer (einem aber ganz besonders). Mit ist bewusst, dass er durchaus ein gewisses Risiko bezüglich seines Rufs angeht, obwohl unser Kontakt zwar sehr eng aber bisher rein freundschaftlich ist. Ich habe ihm aber schon seit 2 Jahren nicht mehr im Unterricht und daher ist es kaum aufgefallen wie unser Kontakt über rein schulisches hinausgewachsen ist. Wir haben seit 2 Jahren nicht mehr wirklich "die Wahl" :D
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon John_Doe » 26.05.2015, 11:12

@Lui_Bee

Natürlich gibt es auch auf meiner Schule Unterschiede. Trotzdem würde ich persönlich wohl kein privates Treffen mit einem aktuellen Schüler arrangieren. Schon allein um Objektivität zu gewährleisten. Trotzdem stelle ich jedem Lehrer frei, wie er mit seinen Schülern umgeht. Das, was ich eben geschildert habe, ist ja lediglich meine persönliche Meinung. Natürlich sind Lehrer auch nur Menschen, die absolut nichts für ihre Gefühle können. Wäre das anders, so hätte ich mein "Problem" bestimmt nicht. Allerdings versuche ich trotz meiner Situation, meine Professionalität zu wahren. Solange dieses Abhängigkeitsverhältnis besteht, halte ich mich sehr zurück und würde mich - bis zu ihrem Abschluss - auch nicht mit ihr privat verabreden.
Aber ich möchte noch mal betonen, dass das nur meine Ansichtsweise ist. Schafft es ein Kollege trotz privater Treffen, dass er objektiv bewerten kann und auch sonst niemanden bevorzugt, dann ist das selbstverständlich in Ordnung. Ich weiß eben nur nicht, ob mir das gelingen würde.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon Träumerin » 21.01.2016, 19:44

Also ich muss ja ganz ehrlich gestehen, dass es Objektivität für mich gar nicht gibt :keksess:

Ich meine, egal wie professionell man in seinem Job ist: In der Schule treffen Menschen aufeinander und dann herrscht nun mal Sympathie und Antipathie. Es gibt viele Lehrer, die zu persönlich benoten, obwohl sie ihre Schüler nur in der Schule sehen und solche, die angemessen bewerten und dabei ihre Kurse treffen. Das ist vom Charakter abhängig, und- wie ich finde- ob man den Beruf als Beruf oder Berufung ausübt: Manche haben es im Blut, andere gehen im Kopf ein Lehrbuch durch. Das sieht man manchmal richtig^^

Entsprechend locker sehe ich dieses Thema, allerdings nur in der Oberstufe, weil es da einfach eine andere Ebene ist. Die Schüler sind nicht mehr die Zöglinge, sondern zum Teil erwachsene Menschen, die ihre Zukunft gestalten. Und wenn man z.B. das gleiche Berufsfeld wie der Lehrer/die Lehrerin wählen möchte, finde ich Kontakt erst recht verständlich. Eine Lehrerin hat mir sehr geholfen in dieser Sache und so hab ich mich dann auch für ein bestimmtes Studienfach entschieden. Sie bewertet mich aber immer noch "richtig", die letzte Klausur waren "nur" 12 Punkte, obwohl ich sonst locker 14 aus dem Ärmel schütteln kann. War aber absolut gerechtfertigt! :thumbleft:

Solange sich Schüler und Lehrer gut fühlen und niemand anderes benachteiligt wird, habe ich also nichts gegen außerschulischen Kontakt.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon Serendipity » 21.03.2016, 18:31

Schwieriges Thema. Ich finde die Grenzen sind einerseits ziemlich eindeutig (nichts sexuelles), können andererseits aber auch sehr schwammig sein..
Bspsw. fand ich es nicht okay, dass mein Deutschlehrer mittlerweile schon mehrmals jemanden (ein Mädchen) aus der Parallelklasse umarmt hat. Ja, auch noch vor unserer gesamten Klasse - während unseres Unterrichts - grundlos! Mir ist aber schon mehrmals aufgefallen, dass diese Mädchengruppe (wozu dieses Mädchen auch zählt) sich bei fast allen Lehrern permanent einschleimt, deswegen denke ich, dass sie das auch hier nur getan hat, um besser bei ihm dazustehen... und mein Lehrer fand es wohl geil (??!!). In jedem Fall war diese Situation total komisch und völlig unangebracht. Wenn das noch ein drittes Mal passiert werde ich auch etwas dazu sagen. Finde sowas vollkommen daneben, als eigentlich professionelle Lehrkraft.. <.<
Gäbe es wenigstens einen Grund für die Umarmung (Bedankt sich für irgendetwas, Geburtstag, whatever..) wäre ich still, aber es war nichts dergleichen.
Kontakt über soziale Netzwerke finde ich vollkommen okay. Keiner unserer Lehrer hat jedoch Facebook. Außer ein Lehrer, der mich ehrlich gesagt herzlich wenig interessiert (er nimmt sowieso keine Schüler an XD).


IHM schreibe ich auch öfter eine Mail (er will das auch so) und wir verhalten uns trotzdem relativ distanziert (leider) -- es geht bei den Mails also nur um Schulisches, auch wenn wir uns spitze verstehen. Fände auch SMS schreiben nicht schlimm, kommt halt darauf an worüber man schreiben würde (Freundschaftlich wäre das für mich kein Ding)... allerdings macht das sowieso kein Lehrer (zumindest hatte ich bis jetzt noch keinen xD)
Außerhalb der Schule treffen geht dann schon zu weit..
Im Endeffekt legt sowieso das Gesetz und schlussendlich der Lehrer fest, wo die Grenzen liegen.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon Patterpat » 22.03.2016, 17:49

Für mich ganz schwer zu sagen....
Zuletzt geändert von Patterpat am 29.04.2016, 11:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon IfSoGirl » 22.03.2016, 18:05

Ich bin auch in mehreren Whatsapp-Gruppen mit meinen Lehrern, zB mein Italienischkurs und mein Italienischlehrer. Ich finde das für Fragen, Hausaufgaben und all den Kram echt gut. Mit meinen Englischlehrer schreibe ich manchmal privat E-Mails, aber meistens nur, um ihn meine Fotos zu schicken (bin leidenschaftliche Hobby-Fotografin und gerade in Schottland (er liebt Schottland), da muss das einfach sein).

Bei meinem Politiklehrer habe ich eine deutliche Sonderstellung, wie ich hier in meinem eigenen Thread auch schon zur Genüge erläutert habe. Ja, natürlich ist das "falsch", aber mein Gott.... Ich interessiere mich nicht dafür, was andere Leute für "moralisch richtig" halten. Wir tun niemanden weh. :wink:
Es war und ist nicht alles schlecht.
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon Lovehimsomuch » 24.03.2016, 18:27

Also bei uns gab es letztens vor der Klasse mit unserem Klassenlehrer eine Diskussion dazu. Er war halt 2 Wochen krank und unsere klasse hat sich sorgen gemacht weil wir nicht wussten was er hatte. Dann hat ein Mädchen aus meiner Klasse ihn per Whatsapp angeschrieben, weil er uns mal seine Nummer für Notfälle gegeben hat. Er hat aber nicht darauf geantwortet. Als er dann eine Woche Später wieder in die Schule kam hat er erstmal die ganze klasse darauf angesprochen das er es überhaupt nicht Okay findet wenn ihn irgendein schüler/in anschreibt. Er hat uns erzählt das er dann nicht antworten darf weil es rechtlich für lehrer verboten ist über WhatsApp, Instagram oder Facebook, ... zu schreiben. Er hat uns aber auch erzählt das viele Lehrer das trotzdem machen aber es ist eben verboten und er will halt keinen ärger bekommen, deswegen macht er es nicht. :roll:
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Re: Lehrer-Schüler-Beziehung. Ab wann geht man zu weit?

Beitragvon annearden » 08.04.2016, 23:51

Also bei uns an der Schule besteht allg. ein engeres Lehrer-Schüler-Verhältnis als an anderen Schulen, weil wir einfach weniger Schüler haben als anderswo und ... ja ... wir sind eben eine Privatschule (Sagt ja schon alles :mrgreen: ). Da ist es ganz normal (zumindest in der Oberstufe), dass die Schüler mit dem/r Kursleiter/-in mal ein "Käffchen" trinken gehen. Zur Schüler-Raucherfraktion gesellt sich auch hin und wieder der ein oder andere Nikotinjunkie-Lehrer. Auch unterhalte ich mich gerne mit Lehrern in der Pause oder nach dem Nachmittagsunterricht (z. B. über die hässliche Bepflanzung im Lichtgraben (Unkraut-Gemüsebeet-Mischung in Betonkübeln :stock:), oder über die neuste Baustelle oder über die hässlichen neuen Tore, über die neuen Schilder oder über zugepflasterte Löcher im Boden. :ugly: :ugly: ). Mit einer Lehrerin, die ich leider nicht mehr im Unterricht habe, habe ich so eine Art Enkelin-Oma-Verhältnis. Als ich noch bei ihr Unterricht hatte, bin ich jede Woche zum örtlichen Bäcker gelaufen und habe Kursbestellungen eingekauft und 'n Käffchen und die Zeitung für sie usw. (also während des Unterrichts :lol: ). Ich habe dann trotzdem 15 P. mdl. bekommen mit der Begründung: "Ja, du brauchst ja nicht da sein, du weißt das ja eh." War mir ganz Recht so. Beim Bäcker lernt man schließlich auch was. Mit dieser Lehrerin unterhalte ich mich gerne auch mal im Flur spontan oder so, weil sie einfach ein guter Mensch ist und es gut mit den Schülern meint. Und sie mochte/mag mich, weil ich es halt auch gut mit ihr meine und mich im Gegensatz zu vielen anderen in ihrem Kurs angestrengt habe. Mit einer anderen Lehrerin hatte ich mal ein ziemlich enges Verhältnis, das sicherlich nicht mehr normal war. Ich blieb oft - teilweise eine ganze Stunde lang - mit ihr im "Hinterzimmer" der Chemischen Sammlung, um über meine Probleme, Gott und die Welt und was weiß ich zu reden. Dann erzählte mir sie halt auch von ihren Problemen und dem ganzen blöden Kram im Leben, wie das halt so ist. Letzten Endes ging das sogar so weit, dass ich Stunden ausfallen ließ und sie da zustimmte und dann hinterher ihren Kollegen (also den Lehrern, wo ich eigentlich in der Zeit Unterricht gehabt hätte) irgendwelche Geschichten aufzutischen und blabliblubber. Sie hat mich auch öfters mal umarmt/in den Arm genommen. Wir haben auch oft noch mal am Parkpatz, im Park, also in der Umgebung der Schule geredet, auch nach dem ich sie nicht mehr hatte, aber das ist mittlerweile abgeflaut. Bei einer anderen Lehrerin, die ich schon seit 9 Jahren kenne, bin ich schon öfters im Auto mitgenommen worden (Mittlerweile kann ich dann selber fahren :lol: ) oder habe sie mal bei irgendwelchen Festen oder in Lokalen mal getroffen, wie das halt ist, wenn man fast nebeneinander wohnt. Und mit einer anderen Lehrerin habe ich mal ewig lange auf Whatsapp geschrieben (auch mal nachts um 3 :shock: ), weil wir beide Schlafstörungen haben, aber die habe ich jetzt auch nicht mehr.

Naja, was sich halt im Laufe einer Dekade so ansammelt. Ich könnte noch mehr erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen. Was ich damit nur sagen wollte, ist, dass es sicherlich von dem Schüler/-in und dem Lehrer/-in abhängt. Ich für meinen Teil unterhalte mich lieber allg. mit älteren, reiferen Personen, weil die Gespräche dann weniger oberflächlich sind und man einfach weiß, der andere labert keinen Stuss zusammen. Die jungen Leute von heute schauen ja sowieso nur noch in ihr Handy, da kann ja gar keine flüssige Konversation zu Stande kommen! Außerdem schauen Lehrer auch Nachrichten und lesen die Zeitung oder lesen allg. IMHO verblödet man fast schon, wenn man immer mit den gleichen Kindern herum hängt. Ich bin da eben anders und WILL mich weiter bilden, man stelle sich das einmal vor. :lol:
Und es gibt sicherlich auch Lehrer - wie z. B. die o. g. -, die sich freuen, wenn Schüler zu ihnen kommen, sich auch mal über was anderes unterhalten als wie immer nur, warum x*x = x² oder was eine Lauge ist, keine Ahnung, ich will es gar nicht wissen. Blöde Fragen gibt es in der Schule ja zu Hauf'!. Würden die Schüler mal in ihre Bücher schauen, ginge der Unterricht wesentlich unterhaltsamer von Statten! Da schläft man ja fast ein zuweilen.

Wie des auch sei. Ich denke, so lange sich keiner von beiden unwohl fühlt, ist da in dieser Grauzone eigentlich fast alles in Ordnung. So lange es nicht ZU auffällig wird oder die Bewertungen ZU subjektiv ausfallen. Ich weiß, wie das ist, wenn man auf einmal 15 Punkte mdl. bekommt, obwohl man nur ab und zu was sagt. Dass da was nicht stimmen kann, sieht ja ein Blinder mit Krückstock (Die Bewertungskriterien kann man sich schließlich selber im Internet anschauen.). Oder dass man einfach nicht abgefragt wird, weil man zu XY-Lehrer hingeht und sagt: "Mir geht's heute nicht gut." Oder wenn man fast jede Stunde zu spät kommt (und bestialisch nach Rauch stinkt :mrgreen: ) und die Lehrerin nie etwas sagt und dann gleich danach ein Junge rein kommt, den sie nicht leiden kann, und der erst einmal vor allen gerügt wird und gleich einen Verweis bekommt und man selber keinen mit der Begründung "Bei XY herrscht wenigstens keine gähnende Leere im Oberstübchen!" Und lauter solche komischen Aktionen. DAS finde selbst ich nicht mehr okay, und ich bekomme schließlich die "Vergünstigungen". Das ist ungerecht den anderen ggü. Und die trauen sich natürlich nichts sagen, weil sie Angst haben, dann hätten sie es sich endgültig verscherzt, wenn sie auch noch die Lieblingsschülerin Number One kritisieren. :thumbleft:

Ich finde es aber eigentlich ganz schön, wenn Lehrer nicht nur Wissensvermittler sind, sondern auch vermehrt ihre pädagogischen Fertigkeiten zum Ausdruck bringen (Wobei ich ja bei manchen vermute, die haben ein paar Didaktik- und Erziehungswissenschaftsvorlesungen sausen lassen. Da gibt es wirklich einige exotische Exemplare, die denken, Pädagogik sei "über Kinder zu reden" statt mit ihnen ... :banghead:). Lehrer sind auch nur Menschen. Und Schüler es ebenfalls nur. Ich finde, das vergessen viele. Ich meine, man muss ja nicht gleich einen "Club der toten Dichter" aufmachen, aber ein wenig Kennenlernen würde bei manch einem/r Schüler/in bestimmt Wunder bewirken. Manche öffnen sich da richtig und blühen auf. Viele Schüler können schlicht nicht zwischen beruflicher Distanziertheit und "der kalten Schulter" unterscheiden. Viele (junge) Lehrer finden diese Balance ebenfalls nicht, oder aber, was ich persönlich ganz schlimm finde, sie tun auf "hipp und cool und schnieke" etc. und meinen, sie müssten sich als vergangenes Weidetier noch unter die Jungherde mischen. Da ist dann IMHO alles verloren.
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