Mobbing




Alles was mit Lehrern allgemein zu tun hat - oder auch mit Schule und Beruf.

Mobbing

Beitragvon BlaueBlume » 15.09.2014, 19:00

Hallo Leute,

ich habe das Thema noch nirgendwo gefunden, wahrscheinlich habe ich es doch überlesen, aber wenn es wirklich schon existiert, entschuldige ich mich für meine Schusseligkeit ;).

So, und jetzt zum Thema. Mir persönlich ist es sehr wichtig, weil ich selbst Opfer wurde und knapp 4 Jahre von meinem Jahrgang gemobbt wurde. Kurz zu meiner Geschichte: Alles hat in der 5. KLasse angefangen, als wir von den Grundschulen umgeschult wurden. Ich war damals ziemlich "streberhaft", ich war nicht nur sehr gut in der Schule, sondern war auch ziemlich spießig und habe keinen Spaß verstanden. Es hat nicht lange gedauert, und ich wurde dann der Fußabtreter des ganzen Jahrgangs. Freunde hatte ich nur sehr wenige, und auch die Lehrer haben nichts getan, ich glaube, sie haben noch nicht mal etwas bemerkt. Ich wurde beschimpft und ausgeschlossen. Als die Klassen in der 7. neu gemischt wurde, dachte ich, dass alles besser werden würde. Aber falsch gedacht, es blieb genauso. Das zog sich dann noch bis in die 8. Klasse und verlief sich dann irgendwann innerhalb der 9.

Bei uns an der Schule wird das Thema ziemlich totgeschwiegen, keiner möchte irgendwie darüber reden. Das finde ich sehr schade. Letzte Woche zum Beispiel habe ich auf der Toilette ein Mädchen weinen gehört. Es waren noch andere Mädchen auf der Toilette, aber die sind einfach wieder rausgegangen, ohne etwas zu unternehmen.

Wie ist es bei euch? Wurdet ihr schonmal gemobbt? Ich weiß, dass es sehr unangenehm werden kann, darüber zu reden (bzw. zu schreiben), aber ich glaube, dass es Betroffenen hilft, sich auszusprechen und es nicht in sich hineinzufressen (nicht so wie ich :| ).

Ganz, ganz liebe Grüße,
BlaueBlume
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Re: Mobbing

Beitragvon Lovesong » 15.09.2014, 19:24

BlaueBlume hat geschrieben:Bei uns an der Schule wird das Thema ziemlich totgeschwiegen, keiner möchte irgendwie darüber reden. Das finde ich sehr schade. Letzte Woche zum Beispiel habe ich auf der Toilette ein Mädchen weinen gehört. Es waren noch andere Mädchen auf der Toilette, aber die sind einfach wieder rausgegangen, ohne etwas zu unternehmen.


Hier würde ich auch nicht unbedingt etwas tun, außer ich kenne das Mädchen persönlich. Ich meine, ich hab heute auch auf der Schultoilette geweint, nachdem ich mir meinen Korb abgeholt hatte. Da wäre ich eher peinlich berührt gewesen, wenn mich jemand angesprochen hätte. Das hängt ja ganz von der Situation ab. Kurz fragen kann man natürlich mal, ob man helfen kann. Aber sonst... weiß ich nicht... Käme bei mir wirklich drauf an.

BlaueBlume hat geschrieben:Wie ist es bei euch? Wurdet ihr schonmal gemobbt? Ich weiß, dass es sehr unangenehm werden kann, darüber zu reden (bzw. zu schreiben), aber ich glaube, dass es Betroffenen hilft, sich auszusprechen und es nicht in sich hineinzufressen (nicht so wie ich :| ).


Gemobbt direkt weniger, blöde Sprüche gabs schon immer, aber eher vereinzelt und manchmal bin ich auch nicht sicher, ob das alles ernst gemeint ist/war. Aber gelästert wird über mich. Oft und gerne. Das weiß ich sicher.

Aber mittlerweile sch**ß ich einfach drauf, bin zielstrebig und geh einfach meinen Weg, egal was andere Leute sagen. Und die Menschen, die mich mögen/lieben/... akzeptieren mich wie ich bin, finden das super und sagen mir das auch direkt ins Gesicht. Es gibt Menschen, die mich nicht leiden können, aber es gibt mindestens ebenso viele, die mich für das lieben, für das ich stehe. Und diese Menschen sind die, die in meinem Leben zählen. Alle anderen können mir gestohlen bleiben. Nach dem Abitur sehe ich die eh nicht wieder.

Ich denke, wenn man seinen Platz im Leben gefunden hat (und das würde ich von mir behaupten, besonders nach heute, wo ich gemerkt habe, dass ich verdammt viele Menschen habe, denen ich wirklich vertrauen kann (3 beste Freunde, Andreas, Melanie) ), kann einem niemand mehr was.



Das Ganze ist natürlich wieder was anderes, wenn die "Übeltäter" Menschen sind, die man selbst aus irgendeinem Grund liebt...
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Re: Mobbing

Beitragvon bambi » 15.09.2014, 20:05

Lovesong hat geschrieben:Gemobbt direkt weniger, blöde Sprüche gabs schon immer, aber eher vereinzelt und manchmal bin ich auch nicht sicher, ob das alles ernst gemeint ist/war.


So in etwa war es bei mir auch. Gemobbt wurde ich eigentlich nie wirklich, worüber ich auch froh bin um ehrlich zu sein. Lag bei mir aber auch zum Großteil daran, dass ich mich aus solchen Dingen allgemein rausgehalten habe. Ich hatte immer so meine Freundesgruppen und da hat man sich halt auch teils bewusst ein bisschen von den anderen Mitschülern abgeschottet. Mit der Zeit sind diese Gruppen zu meinem Bedauern eben auch zerbrochen und besonders in diesen Zeiten habe ich mich manchmal sehr einsam gefühlt, weil ich mich schlichtweg noch nicht wirklich neu eingefunden habe, neue Kontakte geknüpft habe.

Ob hinter meinem Rücken über mich geredet wird? Da stimme ich Lovesong ebenfalls zu: Na klar! Aber um ganz ehrlich zu sein ob Mobbing-Opfer oder nicht, so ziemlich hinter jedermanns Rücken wird gelästert. Man redet ja selbst manchmal mit Freunden über die was weiß ich... schreckliche neue Frisur von der und der. Ob das aber nun privat unter Freunden als kleine "Erheiterung" dient oder aber als öffentliche Zurschaustellung getan wird, ist natürlich ein riesiger Unterschied. Wie gesagt, von sowas wurde ich zum Glück verschont obwohl einige Schüler unserer damaligen Klasse gemobbt wurden, Mobbing also präsent war. Mitgemacht habe ich da nie, ich habe keinen Gefallen an sowas, im Gegenteil. Wir waren halt eine Zickenklasse mit 20 Mädchen, da war sowas Alltag.

Mittlerweile muss ich aber sagen, dass seit wir nun in Kursen sind und alles gemischt wurde, die Situation wesentlich besser ist, mal abgesehen davon, dass wir jetzt auch fast alle erwachsen sind und andere Dinge im Kopf haben als "den einen Schüler da, der komisch ist" wenn ihr wisst was ich meine

Tut mir aber im Herzen weh, kleine Mädchen/Jungs im Gang ganz alleine zu sehen, da würde ich am liebsten hingehen und sie einmal knuddeln und ihnen sagen, dass alles gut wird :wink:
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Re: Mobbing

Beitragvon Zauberin » 15.09.2014, 22:02

Also ich hab auch keine persönlichen Erfahrungen mit Mobbing, auch wenn ich bis zur 8. oder 9. Klasse wohl nicht wirklich beliebt war, aber ich hatte meine paar Freunde, kam mit den meisten andren gut zurecht und war nicht unglücklich so wies war (rückblickend war ich manchmal aber auch echt n komischer Mensch... xD). Wir hatten 1-2 Leute im Jahrgang die richtige Aussenseiter waren, und klar die wurden manchmal auch verarscht aber richtig fieses Mobbing war das nicht und ich hab auch sonst nie was mitbekommen bei uns in 8 Jahren Schulzeit. Wir waren in der Hinsicht wohl relativ zivilisiert.

Ich selbst würde nie mitmachen wenn jemand gemobbt wird, Gruppenzwang hin oder her, und je nach Situation würd ich wohl auch dazwischen gehen (kommt halt drauf an wenn ich alleine bin und da 10 andre stehn die mobben würd ich jetz nicht drauf wetten, dass ich michs trauen würde... aber wenn da mal einer n gemeinen Spruch loslässt würd ich dem schonmal meine Meinugn geigen...).

Is aber natürlich auch n Unterschied ob jemand nur einmal dumm angemacht wird oder halt auf Dauer psychisch fertig gemacht. Wobei natürlich beides nicht ok ist.
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Re: Mobbing

Beitragvon Kaulquappe » 16.09.2014, 10:17

Ich persönlich wurde nie wirklich gemobbt, aber meine damals beste Freundin. Die Arme hatte zuhause immer viel Stress mit ihren Eltern und brauchte dann irgendwie immer eine gewisse Aufmerksamkeit, wodurch sie auf viele unsympathisch gewirkt hat und durch ihr kaum vorhandenes Selbstbewusstsein ein perfektes Mobbing-Opfer war. Sie kam erst etwas später auf unsere Schule, weil sie schon auf ihrer vorherigen Schule gemobbt wurde. Jaa, ich hab mich dann mit ihr angefreundet und sie unterstützt, was mich dann aber (zusammen mit ihr) entgültig zum Außenseiter machte und da habe ich dann auch immer mal blödes Zeug abbekommen, aber lange nicht so viel wie sie.
I choose to love you in silence because in silence I find no rejection, and in silence no one owns you but me.

Wir geben uns so viel Mühe, das, was wir wirklich fühlen, vor denjenigen zu verbergen, die am dringendsten über unsere wahren Gefühle Bescheid wissen sollten. Die Leute versuchen immer, ihre Gefühle zu unterdrücken, als wäre es irgendwie falsch, ganz natürliche Reaktionen auf das Leben zu haben. (Colleen Hoover - Maybe Someday)

Even though it clearly states “Don’t cross this line”, I can’t take it, no matter who tells me to never cross it, I’ve already stepped over it.
I know the ending is obvious, I know I can’t handle you, but gotta go over the line tonight.
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Re: Mobbing

Beitragvon BlaueBlume » 16.09.2014, 14:20

Lovesong hat geschrieben:Aber mittlerweile sch**ß ich einfach drauf, bin zielstrebig und geh einfach meinen Weg, egal was andere Leute sagen. Und die Menschen, die mich mögen/lieben/... akzeptieren mich wie ich bin, finden das super und sagen mir das auch direkt ins Gesicht. Es gibt Menschen, die mich nicht leiden können, aber es gibt mindestens ebenso viele, die mich für das lieben, für das ich stehe. Und diese Menschen sind die, die in meinem Leben zählen. Alle anderen können mir gestohlen bleiben. Nach dem Abitur sehe ich die eh nicht wieder.

So sehe ich das inzwischen auch. Früher war das aber ganz anders, mir ging es total schlecht und ich habe mich immer ziemlich einsam gefühlt. Heute bleib ich bei meinem Freundeskreis und wenn mich mal einer blöd anmacht, bekommt er immer ein ordentliches Kommentar verpasst^^

bambi hat geschrieben:
Mittlerweile muss ich aber sagen, dass seit wir nun in Kursen sind und alles gemischt wurde, die Situation wesentlich besser ist, mal abgesehen davon, dass wir jetzt auch fast alle erwachsen sind und andere Dinge im Kopf haben als "den einen Schüler da, der komisch ist" wenn ihr wisst was ich meine

Das ist bei uns genauso. Seit wir das Kurssystem haben, ist der Unterricht viel angenehmer und man lernt auch besser neue Leute kennen.
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Re: Mobbing

Beitragvon Lovesong » 16.09.2014, 20:53

Mir ist heute aufgefallen, dass das "Unbeliebt- und Ausgeschlossensein" bei mir doch mehr hinterlassen hat, als ich dachte: Selbstzweifel.
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Re: Mobbing

Beitragvon BlaueBlume » 16.09.2014, 21:02

Lovesong hat geschrieben:Mir ist heute aufgefallen, dass das "Unbeliebt- und Ausgeschlossensein" bei mir doch mehr hinterlassen hat, als ich dachte: Selbstzweifel.

Ja, die kenne ich auch nur zu gut. Ist denn irgendetwas passiert, weil du geschrieben hast, dass es dir heute aufgefallen ist?
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Re: Mobbing

Beitragvon Lovesong » 16.09.2014, 21:06

Ach, die ganze Sache mit Andreas...
Dass es mir schwerfällt ihn loszulassen, weil er bisher eig. der Einzige ist, der ernsthaftes Interesse an mir gezeigt hat. Aber das gehört hier nicht hin.
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Re: Mobbing

Beitragvon mainstreeteyes » 20.09.2014, 15:29

Lovesong hat geschrieben:Mir ist heute aufgefallen, dass das "Unbeliebt- und Ausgeschlossensein" bei mir doch mehr hinterlassen hat, als ich dachte: Selbstzweifel.


Same here. Und Angst vor Einsamkeit, weil ich damals kaum Freunde hatte. Jetzt kann ich (meistens) gut damit umgehen (nach jahrelanger Therapie...), aber wenn eine Auseinandersetzung mit jemandem der mir wichtig ist auf einen meiner schlechten Tagen fällt, bin ich relativ schnell traurig und verunsichert. Auch wenn es natürlich Blödsinn ist, mich werden sicher nicht alle meine Freunde schlagartig verlassen :ugly:

Scheinbar war ich in meiner Teenagerzeit das perfekte Mobbingopfer, wieso hätten sich sonst zwei verschiedene Klassen unabhängig voneinander gerade mich ausgesucht? Mein Selbstbewusstsein war winzig, ich war extrem schüchtern und konnte mit den meisten Leuten in meinem Alter nichts anfangen (in manchen Aspekten habe ich auf sie herabgesehen, was denen wohl nicht verborgen geblieben ist). Zu Gewalt oder schlimmen Ausschreitungen ist es zum Glück nie gekommen, es hat nur keiner (bis auf ein paar gelegentliche Ausnahmen) mit mir gesprochen. Ich habe in der Oberstufe richtig, richtig oft gefehlt deswegen, und da mir dann niemand sagen wollte, was wir in der verpassten Zeit im Unterricht gemacht hatten, was ich in ein paar Fächern nahe dran am Durchfallen, ich weiß selber nicht, wie ich Mathe damals geschafft habe ohne die Hälfte des Stoffes zu kennen :ugly:

Darum mag ich das Studieren jetzt so gerne :mrgreen: Ich habe einen tollen Freundeskreis und bisher keine Probleme mit irgendeinem meiner Kollegen.
It isn't possible to love and part. You will wish that it was. You can transmute love, ignore it, muddle it, but you can never pull it out of you.
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Re: Mobbing

Beitragvon SpeedBär » 20.09.2014, 16:10

Hab's bisher noch nicht geschafft hier auch was zu schreiben und jetzt endlich mal Zeit gefunden.

Ich persönlich wurde auch schon mal "gemobbt". In Anführungszeichen deshalb, weil ich dieses Wort ungerne sage, weil es so dramatisch klingt. Wobei es ja auch an irgendeiner Stelle dramatisch war. Bei mir war das so, dass sich drei Freundinnen gleichzeitig von mir abgewendet haben - eine davon war in meiner Klasse. Es kamen alles immer Blicke von ihr. Sie hat sich dann mit besonders einer Freundin aus der Parallelklasse zusammengeschlossen und Bilder von mir kommentiert online und in unserer Latein-Gruppe auf Facebook kamen Sätze gegen mich und sogar eine Umfrage in der geschlossenen Gruppe, wer besser sei: Sie beide oder ich.
Zu dem Zeitpunkt (ich glaube es war Oktober 2011, also kurz nachdem ich mich in L. verliebt hatte), habe ich angefangen, mit L. darüber zu sprechen. Habe ihm Screenshots von den Sachen gezeigt, die sie über mich geschrieben haben, habe in einer Mittagspause mal lange mit ihm geredet (Oh Gott, ehrlich gesagt ist mir das mit dem Gespräch in der Mittagspause grade erst wieder eingefallen... Naja, hab ziemlich viel in dem Zusammenhang "Mobbing" verdrängt). Er hat dann auch mit dem Mädchen geredet, dass mich so gemobbt hat und ja... Viel hat es nicht gebracht, aber irgendwann hat es aufgehört. Da ich nicht nachtragend bin, hab ich ihr das auch verziehen (sie hat sich aber nie sooo richtig entschuldigt). Die andere hat immer noch Phasen, wo sie scheiße zu mir ist, aber das sind einfach richtig unnötige Sachen. Mit so Leuten muss ich nicht befreundet sein geschweige denn was mit ihnen zu tun haben.
Und jaa... Ich denke schon, dass diese Sachen Narben hinterlassen haben. Sowas geht niemals spurlos an jemandem vorbei. Bei mir sind es Selbstzweifel, ich habe immer noch Angst, dass Menschen mich blöd angucken oder doofe Kommentare sagen. Kritik und Sprüche gegen mich nehme ich deshalb immer ziemlich persönlich...

Inzwischen verachte ich Menschen, die jemandem solche seelischen Schmerzen zufügen.

Mehr fällt mir gerade nicht dazu ein. Nur, dass man sich wirklich an jemanden wenden sollte. Und wenn es nicht die Eltern sind, dann eben Lehrer oder andere erwachsene Personen.

LG Speedy

Edit: Habe grad mal auf facebook nachgeguckt: Viele Dinge sind immer noch in den Gruppen, allerdings habe ich bei allen Dialogen mit ihr meine Kommentare gelöscht. Und dann habe ich grade ihre Entschuldigung per PN gefunden: "Und ich wollte mich auch für das entschuldigen was ich zu dir gesagt und geschrieben habe auch wenn das ein bischen spät kommt aber ich hab mir das nochmal durchgelesen und habe mich geschämt". Das war im Januar 2013.
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Re: Mobbing

Beitragvon noname » 07.05.2015, 15:17

SpeedBär hat geschrieben:Ich persönlich wurde auch schon mal "gemobbt". In Anführungszeichen deshalb, weil ich dieses Wort ungerne sage, weil es so dramatisch klingt.

Das kenne ich!! Ich bezeichne, das, was vor ca 3-4 Jahren vorgefallen ist einfach oft als 'Streit', wobei es laut dem Schulpsycholigischen Dienst ganz klar Mobbing war. Trotzdem kann ich den Satz 'Ich wurde gemobbt' nicht aussprechen, ohne Schuldgefühle zu kriegen, dass ich es übertreibe, weil es schließlich immer schlimmere Fälle gibt.
Heutzutage denke ich manchmal auch, dass es vielleicht kein Mobbing war, weil letzendlich, als die Sache mit dem 'Streit' bei den Lehrern ankam, der Spieß so geschickt umgedreht wurde, dass ich als 'Mobberin' dastand.

Was mich einfach aufregt, ist, dass die jungen Leute immer respektloser und hinterhältiger werden. Es werden einfach jährlich immer mehr 'Mobbing'-Fälle.
Ich komme erschreckenderweise nur mit Leuten klar, die eine ähnliche Vergangenheit hatten wie ich. Selbst 'gemobbt' oder einfach schlecht behandelt zu werden ist heutzutage wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, der Gesellschaft die Augen zu öffnen.
Ich finde das sehr traurig...
"And high up above or down below
When you're too in love to let it go
But if you never try you'll never know
Just what you're worth"
by Coldplay
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Re: Mobbing

Beitragvon monokel » 07.05.2015, 19:03

Mobbing hat viel mit Ausstrahlung zutun. Wer sehr selbstbewusst ist, wird entweder gar nicht gemobbt (nur ggf. ignoriert) oder es fallen nur kleinere Sprüche. Es ist wirklich wichtig, dass man den anderen Leuten zeigt, dass man sich das nicht zu Herzen nimmt - auch wenn das der Fall sein sollte.

Selbstbewusstsein ist das A und O, nicht nur in der Schule. Überall im Leben ist es wichtig, anderen Menschen zeigen zu können, dass man auch mit Respekt behandelt werden möchte. Geht mit einem Lächeln durch das Leben. Wer schwach oder traurig wirkt, wird öfter angegriffen.

Dabei trägt die Schule natürlich auch die Verantwortung, die Schwächeren zu beschützen, da das Selbstbewusstsein natürlich bei den meisten Menschen nicht einfach auf Knopfdruck ausgefahren werden kann. Wenn es ein Lehrer nicht ernst nimmt, kann man sich ruhig an andere Angestellte wenden. Ich versichere dir, dass es an jeder Schule mindestens eine Person gibt, der das am Herzen liegt. Vorzugsweise die Vertrauenslehrer. Außerdem sollte jede Lehranstalt einen speziell ausgebildeten Sozialpädagogen und einen Schulpsychologen haben. Dieser arbeitet natürlich nicht wie ein 'normaler' Therapeut, sondern klärt nur schulische Dinge, darunter aber auch Mobbing.
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Re: Mobbing

Beitragvon Eleytsch » 08.05.2015, 12:08

In den ersten 2 Jahren der weiterführenden Schule hatte ich selbst gar keine Probleme. Allerdings gab es in meiner Klasse ein Mädchen, die etwas dicker aber trotzdem sehr von sich selbst überzeugt war und das leider auch auf weniger angenehme Weise raushängen ließ. Die meisten mochten sie deswegen nicht und haben das dann auch durch verschiedene Verhaltensweisen gezeigt. Die Versuche sich an Lehrer zu wenden, sind kläglich gescheitert. Ich erinnere mich an einen Vorfall mit unserer Klassenlehrerin. Ich saß zufällig neben dem Mädchen, als sie sich bei unserer Klassenlehrerin beschwerte, dass ein Junge die ganze Zeit an ihren Ohrringen und Haaren gezogen hätte. Die Lehrerin hat sie nur angesehen, gelacht und gesagt: "Selber Schuld, wenn du so große Ohrringe trägst. Die verlocken ja auch nur dazu an ihnen zu ziehen." Das war so der Moment wo ich, mit meinen 12 Jahren damals, dachte, pädagogisch wertvoll ist ja wohl mal ganz anders!
Ein paar Wochen später hab ich das erste Mal Schnitte an ihren Armen gesehen und das war für die Jungs in der Klasse ein Grund nur noch weiter zu machen. Ich hab mir damals aber gedacht, das es so nicht weiter gehen kann und bin mit zwei anderen Mitschülerinnen zu unserer Klassenlehrerin gegangen und haben ihr geschildert, wie wir die Situation sehen und das wir wollen, dass so langsam mal was von der Seite der Lehrer passiert. Es gab danach dann mehrere Gespräche mit Lehrern, der Schülerin und ihren Eltern und von da an schien sich die Situation zu bessern.

Allerdings habe ich auch schon selbst solche Erfahrungen gemacht.
In der 7. Klasse wurde unsere Klasse auf die anderen Klassen aufgeteilt, da wir zu wenig Schüler waren. Meine neue Klasse hat von Anfang an gezeigt, dass sie uns neue Schüler nicht wollen. Drei von uns fünf Schülern, die neue waren hatten aber vorher schon mehr Kontakt zur neuen Klasse gehabt und wurden so relativ schnell aufgenommen. Ich und eine Mitschülerin fanden aber keinen Anschluss und wurden sehr stark ausgegrenzt. Das fing an bei Gruppenarbeiten, bei denen man komplett ignoriert wurde bis hin zum Aussperren aus der Sporthalle, weil man sich mit uns keine Kabine teilen wollte.
Wir haben uns dann mit einem Mädchen angefreundet, die selbst in der Klasse keine Freunde hatte und vorher gemobbt wurde. Damit wurde das Ganze natürlich nur schlimmer.

Die beiden haben allerdings irgendwann angefangen mich fertig zu machen, so dass ich mich komplett abkapselte und wieder ganz alleine da stand.
Es gab allerdings einen Jungen, der neu in unserer Stufe war, mit dem ich mich eigentlich echt gut verstand und mit dem ich mich auch ein- zwei Mal getroffen habe.
Ich habe aber irgendwann gemerkt, dass er nur darauf aus war ein Mädchen zu finden, was er von vorne bis hinten verarschen konnte. Er versuchte dann auch gar nicht mehr, das zu verheimlichen und da fing es an, dass er und seine Freunde anfingen mich zu fertig zu machen. Das fing in der Schule an, ging dann übers Internet weiter und später sogar privat. Das heißt einmal traf ich Beispielsweise eine Freundin von ihm in meiner Straße und sie telefonierte gerade. Als sie mich sah fing sie an rum zuschreien "Du errätst nie wer hier ist. Diese hässliche McMüll." (McMüll hat mich damals die halbe Stufe genannt. Das war aus einem Insider entstanden, den ich mal mit meinen "Freundinnen" hatte. Der aber erstens gar nichts mit mir zu tun hatte und außerdem komplett abgeändert war, so dass es mich schon verletzte). Ein anderes Mal habe ich den besagten Jungen mit Freunden beim Einkaufen getroffen. Sie haben sich um mich herum gestellt und er meinte dann, wenn er mich noch einmal sehen würde, dann würde er mich 'kalt' machen, dann würde ich mal sehen "wie sich seine Faust anfühlt" und dass man so 'hässliche Mannweiber wie mich' umbringen sollte.

Irgendwann wechselte dieser Junge wieder die Schule und damit normalisierte sich die 'Lage' wieder. Die anderen hörten auf und von dem Mädchen das am Meisten mit beteiligt war bekam ich an meinem Geburtstag eine Nachricht: "Sorry für alles. Du bist gar nicht so schlimm. Happy Birthday."
Damit hörte das Ganze zwar zum größten Teil auf, führte aber dazu, dass ich fast zwei Jahre lang mit niemandem auf der Schule etwas zu tun hatte und immer alleine war, egal ob im Unterricht oder den Pausen.
Erst vor etwa anderthalb Jahren habe ich so langsam wieder etwas Anschluss gefunden..

Wow, das war meine Story (schon kurz gefasst :roll: )
Falls sich jemand die Mühe gemacht hat alles zu lesen, dann bedank ich mich einfach mal ! :ugly:
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Re: Mobbing

Beitragvon Becks » 08.05.2015, 14:00

Eleytsch hat geschrieben:Ich erinnere mich an einen Vorfall mit unserer Klassenlehrerin. Ich saß zufällig neben dem Mädchen, als sie sich bei unserer Klassenlehrerin beschwerte, dass ein Junge die ganze Zeit an ihren Ohrringen und Haaren gezogen hätte. Die Lehrerin hat sie nur angesehen, gelacht und gesagt: "Selber Schuld, wenn du so große Ohrringe trägst. Die verlocken ja auch nur dazu an ihnen zu ziehen." Das war so der Moment wo ich, mit meinen 12 Jahren damals, dachte, pädagogisch wertvoll ist ja wohl mal ganz anders!

Besagte Lehrerin hat wohl noch nie was vom "No Blame-Approach" gehört . . . Jemandem die Schuld dafür zu geben, dass er/sie schlecht behandelt wird, ist wirklich unterste Schublade und führt zu nichts, und aufgrund dieser Erkenntnisse basiert ja der No Blame-Approach, mit dem Lehrer/innen an Mobbingfälle herangehen sollen. Mitbekommen habe ich das in meinem Schulpraktikum im Februar, wo mein Mentor sich mit einem Mobbing-Fall in seiner 7. Klasse befassen musste und sich Material zu dieser Herangehensweise angefordert und durchgelesen hat. Ich finde es sehr wichtig, dass Lehrer im Studium und Referendariat lernen, wie sie mit Mobbingfällen in ihrer Klasse umgehen sollten und sich auch danach noch weiterbilden.

Die Vertrauenslehrerin an meiner Ex-Schule kannte das mit dem No Blame-Approach offensichtlich auch nicht. Bei ihr habe ich in der 8. Klasse eine ganz miserable Beratung erfahren, durch die ich mich noch schlechter als vorher gefühlt habe. Sie hat mir einfach für alles die Schuld gegeben, was meine Mitschüler damals mit mir gemacht haben, egal ob Ausgrenzung (beim Sport immer widerwillig als Letzte in die Mannschaft aufgenommen, bei Gruppenarbeiten undKlassenausflügen ignoriert), Beleidigung (wozu ich eigentlich einen BH tragen würde, weil ich damals "flach" war und ähnlches - tja, Rache ist süß, heute starren sie alle auf meine D-Körbchen! :D) oder Sachbeschädigung (2 oder 3 Jungs fanden es lustig, sich an meinem Fahrrad zu vergreifen). Ich war echt kurz davor, die Schule zu wechseln, wenn das aufgrung der Landkreisregelung nicht so schwer gewesen wäre - zu einer anderen Schule hätte ich ewig fahren müssen, weil die Schulen, die ganz nah dran waren, alle in angrenzenden Landkeisen lagen, und die hätte ich daher nicht besuchen können. Ich hatte nur eine echte Freundin im ganzen Jahrgang, die bei vielen Mädchen beliebt war. Ab der 9. Klasse gehörte ich dann auch irgendwann irgendwie dazu, die waren nett zu mir und wir haben viel zusammen unternommen und das Mobbing hatte sich durch die Neuaufteilung der Klassen irgendwie im Sande verlaufen. Nur manchal kamen von 1 oder 2 Jungs noch dumme Sprüche, aber ich hatte ja dann Freundinnen, die mich verteidigt haben.
In der Oberstufe wurde ich von so nem Vollidioten, der sein Abi übrigens nicht geschafft hat, was ich ihm sehr gönne, ständig belästigt. Dauernd hat er sexuelle Anspielungen gemacht und wollte mich begrapschen. Als ich meine und seine Tutorin und dazu noch den Schulleiter eingeschaltet habe, war allerdings relativ schnell Schluss damit.
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