Den Eindruck, dass die meisten gleich den Kontakt abbrechen, habe ich eigentlich gar nicht. Vielleicht kannst du das besser beurteilen, ich habe ja noch gar keinen Zugriff auf den 'innersten Kreis' des Forums
Das Problem (oder auch das Schöne daran!) ist: Lehrer sind auch nur Menschen, obwohl manche frustrierte Schüler das gerne leugnen.
Ein Lehrer, der persönlich und/oder beruflich sehr unsicher (und damit einhergehend, unerfahren) ist, wird eher Schwierigkeiten haben mit der Situation umzugehen, als ein erfahrener Mensch, der noch dazu privat mit sich selbst im Reinen ist.
Werden sie dann mit einem Geständnis seitens einer Schülerin konfrontiert, sind sie überfordert und wissen nicht, was sie sagen und wie sie reagieren sollen, haben Angst und Schuldgefühle (wenn sie bisher keine Ahnung hatten, dass betroffene Schülerin in sie verliebt ist - 'Hätte ich die Anzeichen nicht schon längst erkennen müssen?; wenn sie ein besonders inniges, freundschaftliches Verhältnis zu ihr hatten - 'Habe ich sie durch mein Verhalten dazu ermutigt, hätte ich es verhindern können?').
Dann, je nach Persönlichkeit des Mädchens (oder des Jungens, ich will ja nicht so einseitig sein
), fürchtet er sich vor möglichen Konsequenzen für sein Gegenüber und sich selbst - wissen vielleicht schon andere davon, sind Gerüchte im Umlauf? Die Schülerin könnte sich erhofft haben, er würde ihre Gefühle erwidern, wozu ist sie aus enttäuschter Liebe fähig, will sie sich an ihm rächen? Bekommt sie psychische Probleme?
Er trägt immerhin bis zu einem gewissen Grad Verantwortung für sie, und wenn er nicht weiß, wie er sich verhalten soll, erscheint es ihm als das Ratsamste, sich ganz aus der Sache zurückzuziehen, vielleicht, sollte dann doch etwas passieren, um jegliche Schuld von sich weisen zu können (sein Job und seine Familie könnten immerhin darunter leiden); vielleicht, weil er denkt, dass es der Schülerin hilft, sich zu 'entlieben' und sie gar nicht erst auf 'dumme Gedanken' kommt.
Mit dem Wissen über ihre Gefühle wird der normale Umgang zur Gratwanderung - wo zieht man die Grenze zwischen bloßer Freundlichkeit und Aktionen, die sie durch ihre rosarote Brille als 'mehr' interpretieren könnte?
Der Lehrer muss schon einiges an Feingefühl und Professionalität aufbringen, um die Schülerin weiterhin wie alle anderen auch behandeln zu können.
Ich halte so einen kompletten Kontaktabbruch für keine gute Idee. Bei manchen Menschen mag es ja dazu führen, die unglückliche Liebe besser verarbeiten zu können, wenn sie das Subjekt der Begierde nicht täglich sehen müssen - aber ich wäre beispielsweise überhaupt nicht damit klar gekommen, hätte mich im Stich gelassen gefühlt.
Wenn der Lehrer hingegen signalisiert, dass er einen selbst und seine Gefühle ernst nimmt und versteht, dabei jedoch deutlich klar macht, dass er diese nicht erwidert und eine solche Beziehung unmöglich ist, hilft das vermutlich den meisten, es zu akzeptieren. Perfekt, wenn er dann auch noch anbietet, jederzeit mit ihm reden zu können, wenn einen etwas bedrückt, und man genauso behandelt wird wie vor dem Geständnis. Dann bereut man dieses auch nicht oder hat das Gefühl, etwas wirklich Schlimmes getan zu haben. =Bilderbuchreaktion