Hallo, ihr Lieben!
Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr denkt, dass euch auf einmal niemand mehr etwas gönnt? Ja? Genauso geht es mir gerade. Oder eigentlich schon viel länger. Hier meine Geschichte.
Gegen Ende 2014 fiel ich ein schweres, psychisches Tief. Mir ging es furchtbar dreckig. Es wurde von Woche zu Woche schlimmer. Ich bekam Panikattacken rund um die Uhr, die begleitet von andauernder Übelkeit, Schmerzen im ganzen Körper, Appetitlosigkeit und dieser schrecklichen depressiven Leere. Es wurde bis zum Ende das Jahres so schlimm, dass ich das Haus kaum noch verließ, treffen mit Freunden absagte, in der Schule unzählige Fehltage hatte und all' meine Leidenschaften aufgab. Anfang 2015 kam ich dann für eine Woche ins Krankenhaus, danach begann ich eine Therapie.
Diese ganze Zeit über stand meine Familie immer an meiner Seite. Sie war wie ein Netz für mich, das mich vom kompletten Absturz abhielt. Ich bin meiner gesamten Familie so dankbar für ihre Kraft und Ausdauer und dafür, dass ich jetzt wieder da stehen kann, wo ich immer hinwollte. Ich werde ihnen das nie zurückgeben können.
Auf der anderen Seite aber gab es noch meine Freunde. Ich möchte festhalten, dass ich die besten Freunde der Welt habe, auf die man sich immer verlassen kann, aber als ich krank wurde, waren sie plötzlich nicht mehr da. Ich habe so oft versucht mich ihnen anzuvertrauen, aber sie machten total zu. Da hieß es dann, dass ich mir das alles nur einbilden würde und das ich mich nicht so anstellen sollte. Und auf einmal machten sie mir Vorwürfe, weil ich oft weinte oder gereizt war und hassten mich dafür. Sie sagten immer "Wir wollen unsere alte Freundin zurück, also reiß dich beim Riemen!" In der Woche, in der ich im Krankenhaus festgehalten wurde und es mir schlecht, wie nie ging, kam nicht ein einziger von Ihnen, um mich zu besuchen oder um mich aufzubauen. Nur eine Freundin schickte mir eine kleine Karte, über die ich mich sehr freute.
Ende April 2015 kam dann die Sonne hinter den Wolken hervor und erwärmte mein Herz und auch meine Therapie machte langsam Fortschritte. Mir ging es zusehends besser. Meine Freunde bemerkten das überhaupt nicht, sie nahmen das für selbstverständlich hin.
Was mich aber wirklich erschreckte, waren die Dinge, die ab September passierten:
Mein pädagogisches Problem kam an die Schule und meine Stimmung wandelte sich von Grund auf. Ich hatte Elan, ging jeden Tag glücklich zur Schule, engagierte mich in der Schulfamilie und fühlte mich unendlich leicht. Und dann kam der Moment, in dem ich mir meine Gefühle für Herr X eingestand. Leider nicht nur mir, sondern auch ein paar anderen und plötzlich wusste fast die gesamte Schule Bescheid, Schüler, wie Lehrer. Aber das hinderte mich nicht daran glücklich zu sein, ich lebte es offen aus und liebte mein Leben.
Ich dachte, meine Freunde würden sich auch freuen, jetzt hatten sie ja ihre alte Freundin zurück. Aber alles was ich zu hören bekam, waren blöde Sprüche.
"Du übertreibst!"
"Du darfst wegen ihm nicht glücklich sein!"
"Tu nicht so, als würde er dich glücklich machen!"
"Spiel uns dieses Glück nicht vor!"
Und eines Tages sagte mir eine meiner beiden engsten Freundinnen ins Gesicht "Wenn du weiterhin für ihn schwärmst, dann muss ich mir ernsthaft überlegen, ob ich noch mit dir befreundet sein möchte!"
Dieser Moment war für mich, wie ein faustschlag ins Gesicht. Monatelang hatten sie mich angefeindet und jetzt, wo ich glücklich war, gönnte mir es niemand. Verkehrte Welt. Hätte ich doch nie jemandem irgendetwas erzählt.
Kennt ihr das? Habt ihr ähnliches im Freundeskreis erlebt? Oder habt ihr nur positive Erfahrungen?
Schreibt es mir gerne.
Liebe Grüße
Nachtdenkerin